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Wette der Newcomer: Verlierer wird Stewardess!

Die beiden Airliner Richard Branson (Virgin) und Tony Fernandes (Lotus) haben ein Privatduell ausgerufen - Branson kritisiert die FIA

(Motorsport-Total.com) - Mit Virgin und Lotus steigen 2010 zwei neue Teams in die Formel 1 ein, deren Chefs eine gemeinsame Vergangenheit haben: Richard Branson ist Gründer und Frontmann der Virgin-Gruppe, für deren Musikzweig Fernandes in den 1980er-Jahren gearbeitet hat. Heute betreiben beide unter anderem auch eine Airline, Branson Virgin und Fernandes AirAsia.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Richard Branson und Timo Glock

Virgin-Mann Richard Branson will die Formel 1 auf innovative Weise angehen

Beim Motor Sport Business Forum in Monte Carlo meinte Fernandes vergangene Woche, sein Ziel sei es, "unbedingt vor Branson" zu landen, weil er sonst "zurücktreten und mich umbringen" würde. Beim Virgin-Launch in London ließ Branson heute den Konter folgen: "Da ich aus dem Musikbusiness komme, könnten wir ja die Musik für das Begräbnis aussuchen", grinste er und fügte an: "Ich kenne Tony gut und mag ihn. Ich hoffe, dass er sich nicht umbringen muss!"#w1#

Branson als AirAsia-Stewardess?

Dafür bot er eine Wette an: "Er hat eine Airline, wir haben eine Airline. Wenn wir ihn schlagen, soll er in unsere Airline kommen und als Virgin-Stewardess arbeiten! Wir werden sicherstellen, dass das Outfit perfekt ist. Ich schätze, dass er von uns die gleiche Wette will. Davor muss ich mir aber erst ansehen, wie aufreizend die Outfits seiner Stewardessen sind. Ich würde mich auf die Wette einlassen, bin jedoch total zuversichtlich, dass wir gewinnen werden!"

Die beiden Ex-Kollegen sorgen damit schon lange vor dem ersten Rennen für ein (augenzwinkerndes) Verbalduell und bescheren den Medien gute Schlagzeilen und den Fans ein wenig Unterhaltung. Genau das ist eines ihrer Ziele: etwas frischen Wind in die verstaubte Formel 1 zu bringen. Fernandes lebte dies in Monte Carlo vor, als er sich für jeden Journalisten Zeit nahm und sogar freundlich seine Handynummer verteilte - mit der ausdrücklichen Bitte, ihn jederzeit anzurufen.

Das ist in der Formel 1, in der der Weg zu einem Interview mit einem Teamchef meist über eine bürokratische Pressestelle und vor allem eine mehrwöchige Wartezeit führt, ein erfreuliches Novum. Aber auch sonst wollen die beiden Ex-Airliner so manches reformieren: "Eine Milliarde Menschen verfolgen die Formel 1 - gewissermaßen obwohl sie so ist, wie sie eben ist. Es gibt viele Dinge, die man besser machen könnte", hält Branson fest.


Fotos: Virgin-Präsentation in Notting Hill


"Die Formel 1 hat zum Beispiel das Internet noch überhaupt nicht erschlossen. Vielleicht liegt es an Bernies fortgeschrittenem Alter, dass er die Bedeutung des Internets noch nicht erkannt hat", kritisiert der Milliardär. "Es sollte mehr Überholmanöver geben und man sollte die Strecken dementsprechend bauen. Warum sind beide Autos eines Teams gleich lackiert, obwohl die meisten Fans nicht unterscheiden können, ob Button oder Barrichello drin sitzt?"

"Für solche Fragen sehe ich viel Nachholbedarf, um den Sport attraktiver zu gestalten. Die FIA hat in den vergangenen 18 Monaten viel getan, aber es bedarf noch eines großen Schritts, um die Formel 1 noch fanfreundlicher zu machen", so Branson. Gleichzeitig unterstreicht er die Bedeutung der Show und relativiert die Auswirkungen diverser Skandale, die der Königsklasse seiner Meinung nach nicht geschadet haben - nach dem Motto: Jede Publicity ist gute Publicity.

Skandale beleben das Geschäft

"Ich bin zwiegespalten. Ich finde, dass die ganze Politik klasse Lesestoff war und dem Sport nicht sonderlich geschadet hat", sagt er. "Erst wenn es zu todernst wird, könnten die Fans das Interesse verlieren, aber ich finde, dass die vergangene Saison eine der besten der vergangenen Jahre war - auch wenn ich wegen unserer Verbindung zu Brawn natürlich nicht ganz objektiv bin. Aber die Politik hat sicher ein bisschen zur Spannung beigetragen. Man sollte das nicht überbewerten."

Branson selbst hat überrascht, indem er sein Engagement bei Brawn beendet und mit Manor ein eigenes Projekt gegründet hat: "Wir hatten mit Brawn ein fantastisches Jahr. Vor 13 Monaten waren sie das Underdogteam. Sie brauchten ein paar Pfund, um zum ersten Rennen in Australien fliegen zu können, und wir waren erfreut darüber, sie unterstützen zu können. Sie hatten eine spektakuläre Saison, aber jetzt sind sie keine Underdogs mehr, sondern die Champions."

Tony Fernandes

Lotus' Tony Fernandes will seinen alten Chef Richard Branson herausfordern Zoom

"Virgin liebt es, Underdogs zu unterstützen und etwas Neues aufzubauen. Nick Wirth und John Booth haben eine kleine Firma mit 200 fantastischen Ingenieuren. Sie sind das letzte britische Formel-1-Team und sie sind noch nicht etabliert. Also haben wir uns entschieden, sie zu unterstützen", erklärt Branson. "Wir erwarten keine Siege, aber wir hoffen, dass wir uns unter den neuen Teams behaupten können. Wir wollen nicht hunderte Millionen investieren, aber wir wollen uns Respekt verdienen."

Weniger als 45 Millionen Euro soll die Saison 2010 kosten - also eine Summe im Rahmen des von der FIA angedachten Budgetlimits. Dass dieses nicht eingeführt wurde, bedauert der Virgin-Boss: "Schade, dass die FIA in letzter Minute zurückgezogen hat und Teams wie Ferrari erlaubt, noch zwei Jahre lang 300 Millionen und mehr auszugeben. Aber wenn die Kosten dann sinken müssen, werden wir bereit sein - und schon jetzt wollen wir zeigen, dass es auch mit weniger Geld geht."

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