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  • 19.10.2011 14:40

Weltmeister Vettel erweist seinem Team die Ehre

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel in der Zentrale seines Teams: Im britischen Milton Keynes wurde der alte und neue Formel-1-Champion gefeiert

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Straße vor der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes war völlig zugeparkt, im schlichten Foyer von "Building 2" warteten auf alle Teammitglieder neben dem Hausgetränk auch Champagner-Gläser und süße Häppchen: Sebastian Vettels erster Besuch im "Bullenstall" als zweimaliger Weltmeister war für jeden im Team ein richtiger Feiertag.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Zweimal Vettel, zweimal Weltmeister: Der Deutsche beim Empfang in Milton Keynes

"Es muss ja vorher viel richtig laufen, dass man einen Grund hat zu feiern. Dass man das schon vor Ende der Saison tun kann, passiert nicht so oft. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, hierher zu kommen - nicht so sehr, um zu feiern, sondern vor allem, um die Arbeit aller hier zu würdigen und mich dafür zu bedanken, was die Leute hier für uns Fahrer bereit sind zu geben und zu opfern", sagt Vettel am Mittwoch in Milton Keynes. "Da ist es das Mindeste, dass man die erste Gelegenheit nutzt, die sich dafür ergibt."

Vettel kennt so gut wie jeden in der Fabrik mit Namen, oft auch die Namen der Ehefrauen oder Kinder. "Am Anfang ist es schwierig, die ganzen Namen zu behalten, aber das gehört dazu. Das Team merkt sich ja auch den Namen des Fahrers", sagt er schmunzelnd. Mit einem Dauerlächeln auf den Lippen war Vettel drei Tage nach dem Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft im südkoreanischen Yeongam am Morgen in Milton Keynes angekommen.¿pbvin|512|4187||0|1pb¿

Der Weltmeister im Terminstress

Mit Dreitagebart und in einem legeren grauen Kapuzenpulli beantwortete er gewohnt geduldig auch viele Journalisten-Fragen und stellte sich einem Dutzend Fernsehteams. Schon mit der Vorfreude, kurze Zeit später das gesamte 550 Mann starke Team in den "Race Bays" zu treffen, einer eigentlich schlichten Halle mit weißen Wänden, in der aber das Herz des Weltmeister-Teams schlägt.

Hier werden normalerweise die Autos für Vettel und Teamkollege Mark Webber für die Rennen vorbereitet. Den grauen Fußboden im Mittelgang zieren schwarze Markierungen, hier werden immer und immer wieder Boxenstopps trainiert. Auch eins der vielen kleinen Mosaiksteinchen des Red-Bull-Erfolges, wie Teamchef Christian Horner mit Hinweis auf einen Rekordreifenwechsel in 2,5 Sekunden am vergangenen Sonntag erklärte.

"Er ist ja erst 24 und wird noch viel besser werden." Christian Horner

Der Hauptfaktor, dass die immer noch junge Truppe, die erst vor sieben Jahren aus dem früheren Jaguar-Team hervorgegangen war, in dieser Saison erneut sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel gewann, ist aber Vettel. "Sebastian hat mit der Sicherheit des ersten Titelgewinns in diesem Jahr noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. Und er ist ja erst 24 und wird noch viel besser werden", sagt Horner, der wie Technikchef Adrian Newey Vettels Bescheidenheit und Bodenhaftung als herausragende Eigenschaft lobte.


Fotos: Weltmeister Vettel im Red-Bull-Werk


Vettel bleibt bodenständig

"Wir haben das ganze Jahr unsere Füße nicht vom Boden abheben lassen. Das beizubehalten ist entscheidend für die nächsten Rennen und die nächsten Jahre. Wir dürfen nichts als gegeben hinnehmen. Die Formel 1 war nie ein Zuckerschlecken und wird es auch in Zukunft nicht sein", sagt Vettel, gibt aber schon zu, dass es ihn stolz macht, seinen Namen neben anderen Größen der Formel 1 in Rekordlisten zu finden.

"Aber ich fahre nicht für Statistiken, sondern weil ich es liebe." Deshalb hatte er auch keine Antwort auf die Frage, wer der jüngste dreimalige Weltmeister der Formel-1-Geschichte sei: "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber Michael Schumacher ist der jüngste siebenmalige." Auch davon, dass er ähnlich wie Schumacher einst mit dessen fünf Titeln in Serie bei Ferrari eine Ära in der Königsklasse prägen könnte, will Vettel nichts wissen.

"Ich fahre nicht für Statistiken, sondern weil ich es liebe." Sebastian Vettel

"Wenn man von einer Ära spricht, ist sie meistens schon zu Ende gegangen", sagt er. "Deshalb hoffe ich, dass der Moment, in dem diese Zeit als eine Ära bezeichnet wird, noch lange auf sich warten lässt." Nicht mehr lange warten müssen dagegen die Fans in Heppenheim auf den Besuch ihres Lieblings. Am Samstag wird aus dem Städtchen an der Bergstraße wieder "Vettelheim", wenn der Champion mit seiner "Kinky Kylie" auf dem Europaplatz vorfährt. "Darauf freue ich mich sehr. Das war im letzten Jahr schon etwas ganz Besonderes", sagt Vettel.