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  • 11.06.2006 12:08

Weiterhin Wirbel um Schumacher und die 'GPDA'

Obwohl Ralf Schumacher seinen Bruder verteidigt, lässt der Wirbel um die Rascasse-Affäre nicht nach - Austritte aus der Fahrergewerkschaft drohen

(Motorsport-Total.com/sid) - Nach dem Freispruch für Michael Schumacher in der Rascasse-Affäre von Monaco hat sein Erzrivale Jacques Villeneuve die Konsequenz gezogen. Der kanadische Ex-Weltmeister trat wegen der vermeintlichen Uneinsichtigkeit des Ferrari-Stars aus der Fahrergewerkschaft 'GPDA' aus. "Ich möchte mich nicht länger von einem Direktor wie Schumacher repräsentieren lassen", begründete der BMW Sauber F1 Team Pilot in Silverstone seinen überraschenden Schritt, der möglicherweise kein Einzelfall bleiben wird.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Ralf Schumacher

Halten momentan wieder wie Brüder zusammen: Michael und Ralf Schumacher

Auch McLaren-Mercedes-Testfahrer Pedro de la Rosa kündigte als Konsequenz auf Schumachers Verhalten in Monaco einen Rückzug aus der 'GPDA' an. Damit erhält der Punktsieg des 37-Jährigen vor dem Schnellgericht seiner Kollegen einen bitteren Beigeschmack. Zwar war bei dem nur 26-minütigen Treffen am Freitagabend der selbst von Schumacher nicht ausgeschlossene Putsch ausgeblieben, doch die Rehabilitation ist ihm wohl nicht gelungen.#w1#

'GPDA'-Neuwahlen beim Grand Prix der Türkei

Mit Spannung wird jetzt die turnusmäßige Wahl des 'GPDA'-Vorstandes im Rahmen des Grand-Prix-Wochenendes in Istanbul (25. bis 27. August) erwartet. Ungeachtet dessen ist Schumacher guter Dinge und glaubt an einen Konsens: "Wir Fahrer haben untereinander bislang immer eine Lösung gefunden", meinte der Wahlschweizer, der in der erstmals 1959 gegründeten 'GPDA' neben dem Schotten David Coulthard und dem Italiener Jarno Trulli als einer von drei Direktoren fungiert.

"Wir Fahrer haben untereinander bislang immer eine Lösung gefunden." Michael Schumacher

Doch das Verhalten von "Anti-Held Schumacher" ('Times') spaltete auch zwei Wochen nach dem Vorfall das Fahrerlager. Sogar der frühere Mercedes-Chef und "Schumi"-Freund Jürgen Hubbert hielt sich mit Kritik nicht zurück und bezeichnete Schumachers Parkmanöver als Verzweiflungstat: "Ich interpretiere es als Versuch, noch einmal die WM zu gewinnen, um als Weltmeister aufhören zu können. Mit so etwas schadet man sich selbst und dem Sport", sagte Hubbert.

Ex-Weltmeister Damon Hill ging noch einen Schritt weiter und unterstellte dem siebenmaligen Weltmeister sogar Realitätsverlust: "Ich glaube, dass Michael in einer Seifenblase lebt. Er hat den Bezug zur Wirklichkeit verloren", sagte der 45-jährige Brite, der sich mit dem Kerpener in den 90er Jahren harte Duelle geliefert hatte. Hill: "Schumacher schnallt nicht, warum er jetzt so viel Prügel einstecken muss. Er ist verwirrt, was ich sehr schockierend finde."

Ralf Schumacher verteidigt seinen Bruder

Eine Lanze für Schumacher brach aber Bruder Ralf: "Ohne Michael gäbe es die 'GPDA' doch gar nicht. Er setzt sich sehr für die Sicherheit ein, und dafür ist diese Gewerkschaft ja da", betonte "Schumi II", der die Drückebergermentalität der Kritiker beim Meeting anprangerte: "Ich habe in der Sitzung extra dreimal gefragt, wo denn jetzt die Herrschaften sind. Da kam noch nicht einmal ein Piepser."

"Ohne Michael gäbe es die 'GPDA' doch gar nicht." Ralf Schumacher

Seit dem Unfalltod von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in Imola 1994 fungiert Michael Schumacher bereits als Direktor des damals neu gegründeten Fahrerverbandes und soll angeblich seit Jahren auch die Miete des 'GPDA'-Büros in Monaco bezahlen.