powered by Motorsport.com

Weitere Ecclestone-Rücktritte - und keiner bekommt's mit

Bernie Ecclestone ist nicht nur aus dem Vorstand von Formel-1-Dachverband Delta Topco ausgeschieden, doch eine Kommunikation der Rückzüge erschien unnötig

(Motorsport-Total.com) - So langsam kommt Licht in das Dunkel des Wirrwarrs um Bernie Ecclestone. Im Zuge der Bestechungs-Anklage vor dem Münchener Landgericht hatte der 83-Jährige vor einem Monat zugestimmt, aus dem Vorstand der Formel-1-Dachgesellschaft Delta Topco auszutreten, bis der Prozess beendet ist. Diese Entscheidung des Briten sicherte die Formel-1-Zukunft des Mercedes-Rennstalls, dem es durch seine Compliance-Richtlinien untersagt ist, mit korrupten Geschäftspartnern eine Beziehung einzugehen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Irrelevant: Bernie Ecclestones zusätzliche Rücktritte wurden nicht kommuniziert Zoom

Was allerdings nicht berichtet wurde, ist die Tatsache, dass Ecclestone auch aus einigen anderen Führungspositionen innerhalb der Formel-1-Welt ausgeschieden ist. So gehört der Brite nun auch weder dem Vorstand der Formula One World Championship wie auch des Formula One Management an, die in das tägliche Geschäft der Formel 1 eingebunden sind. Doch warum wurde die Ausstiege bislang nicht kommuniziert? Ganz einfach: Sie sind irrelevant, meinen jedenfalls die Wirtschaftsexperten von 'Pitpass'.

Schaut man sich die Struktur der Formel 1 an, dann unterstehen alle Unternehmen, die an der Ausführung der Formel 1 beteiligt sind, Dachkonzern Delta Topco. Eine Vorstandsentscheidung von Delta Topco kann somit direkten Einfluss auf die Tochterunternehmen haben, wird berichtet. In dem Moment, in dem Bernie Ecclestone als Vorstand von Delta Topco zurücktritt, besitzt er effektiv auch keine Macht mehr in den Vorständen der Subunternehmen. Daher sei es einfach irrelevant gewesen, dass er auch von diesen Posten zurücktrat.

Dennoch gab es gute Gründe, warum Ecclestone auch aus den Vorständen der Subunternehmen ausschied. Jetzt kommt Mercedes mit seinen Compliance-Vorschriften ins Spiel: Die meisten Verträge in der Formel 1 werden von der Formula One World Championship limited unterschrieben, die eben den 83-Jährigen im Vorstand hatte. Um diesbezüglich in keine Konflikte zu geraten, musste Ecclestone rein formell auch dort ausscheiden.

Dennoch war sein Abgang in den Tochterunternehmen nicht mehr als eine Formalität, da es keinen Unterschied für die tägliche Arbeit Ecclestones macht, die der Zampano auch weiterhin - unter Beobachtung - ausführen wird. Für das laufende Geschäft in der Formel 1 wird sich nicht viel verändern, genauso wenig wie für die Teams oder die Fans auf der ganzen Welt. Wie das nach dem im April beginnenden Prozess in München aussieht, steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier.