Wegen Doohan-Gerüchten: Alpine-Teamchef kritisiert "Tastatur-Krieger"

Oliver Oakes kritisiert die "Tastatur-Krieger" hinter den Ablösegerüchten um Jack Doohan, tut aber selbst nichts, um diese Gerüchte zu entkräften

(Motorsport-Total.com) - Geht es nach der Gerüchteküche in der Formel 1, dann muss sich Jack Doohan bereits vor dem Saisonstart 2025 große Sorgen um sein Cockpit machen. Glaubt man einigen Berichten, so bekommt der Australier nur fünf Rennen Zeit, um seinen Wert für Alpine zu beweisen. Schafft er das nicht, dann fliegt er raus.

Titel-Bild zur News: Alpine-Teamchef Oliver Oakes

Oliver Oakes ist seit vergangenem Sommer Teamchef bei Alpine Zoom

Als Zeichen wurde dafür die Verpflichtung von Franco Colapinto gesehen, der als Ersatz von Logan Sargeant bei Williams 2024 einen guten Job gemacht hat und seinen sicheren Hafen in Grove verlassen hat, um bei Alpine Reservefahrer zu werden. Viele sind überzeugt: Das hätte er nicht ohne konkrete Planungen gemacht.

"Ich verstehe, dass jeder eine Meinung hat, aber jeder kann ein Tastatur-Krieger sein", kritisiert der Brite. "Das ist ganz einfach, oder?"

"Aber am Ende des Tages geht es ums Racing. Wir wollen den besten Fahrer im Auto, den besten Motor im Auto. Und Flavio [Briatore] hat ja gesagt, dass wir mit Jack und Pierre in die Saison starten - und dann sehen wir weiter."

Mit der Fünf-Rennen-Aussage konfrontiert, betont Teamchef Oliver Oakes zwar, dass diese nicht aus seinem Mund kommt, dementieren möchte er diesen Umstand allerdings nicht. "Wir waren als Team immer ehrlich. Ich sehe das ganz entspannt und würde es schön finden, wenn man Jack und das Team einfach machen lässt", sagt er.

Doohan selbst komme mit den Gerüchten klar, betont Oakes, trotzdem habe er Mitleid mit seinem Fahrer, "weil ich verstehe, dass jeder Clickbait will und das ein heißes Thema ist. Aber ich finde, man sollte ihm ein paar Rennen Zeit geben, um sich einfach auf seine Leistung zu konzentrieren."

"Er muss einfach liefern"

"Natürlich muss er am Ende des Tages abliefern - wie jeder andere Fahrer auch. Aber ich denke, er macht das großartig, indem er sich nicht ablenken lässt und sich einfach auf seine Aufgabe konzentriert", so der Teamchef.

Das könnte aber durchaus einfacher sein, wenn man nicht unter Druck gesetzt wird - gerade als Rookie. Doch alleine die Verpflichtung von Colapinto sorgt für zusätzlichen Druck für den Youngster, auch wenn Oakes das nicht so sehen möchte.


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"Von außen betrachtet mag das so wirken, aber ich sehe das etwas anders", winkt er ab. "Egal in welcher Rennklasse man fährt, es gibt immer Druck. Ob in der Formel 1 oder den Nachwuchsserien, das macht keinen Unterschied."

"Natürlich wird über Franco viel gesprochen, weil er letztes Jahr eine starke Leistung gezeigt hat und eine große Fangemeinde hat. Aber als Team profitieren wir davon, drei starke Reservefahrer zu haben. Das bringt uns in eine gute Position", stellt er klar.

"Ob das für Jack nett oder fair ist? Ich habe von Anfang an gesagt: Er fährt ein Formel-1-Auto. Das ist der Traum eines jeden Jungen, aber es ist eben auch sein Job. Und so einfach sehe ich das."

Keine Ansage zu Zielen

Was Doohan erreichen muss, um sein Cockpit langfristig zu sichern, dabei lässt sich Alpine nicht in die Karten schauen: "Ich weiß nicht", zuckt Oakes mit den Schultern, als er gefragt wird, wie groß der Abstand zu Teamkollege Pierre Gasly sein darf.


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"Ihr wollt eine Menge Worte von mir, aber ihr bekommt keine genaue Aussage dazu", betont er. "Dieses Jahr wird man das ganz einfach sehen können. Es gibt viele Rookies im Feld, und man wird die Leistungen vergleichen können. Aber es ist für keinen gleich: Manche Autos sind leichter zu fahren, andere schwieriger. Hoffentlich wird das ganze Thema ohnehin bald kein Diskussionspunkt mehr sein."

Bislang zeige Doohan bei den Testfahrten zumindest einen guten Job, doch Oakes weiß auch, dass Testfahrten keine Rolle spielen und es vor allem auf die Grands Prix ankommt. "Wie für jeden Fahrer im Feld gilt: Die ersten Rennen sind entscheidend. Es geht darum, aus Schwierigkeiten herauszubleiben und einfach weiterzumachen wie bisher."

Briatore vor Ort - und Papa Masepin auch

Einer, der sich in Bahrain vor Ort alles anschaut, ist Flavio Briatore, der das als Berater eigentlich nicht machen muss und ohnehin keinen technischen Hintergrund hat. Der Italiener gilt als treibende Kraft hinter den Doohan-Gerüchten, weil er vom Australier nicht überzeugt sein soll.

Doch dass er deswegen da ist, verneint Oakes: "Flav ist hier, weil er wirklich verfolgen möchte, wie es um das Team steht", sagt er.

Nikita Masepin

Nikita Masepin mit seinem Vater Dmitri Zoom

Und wer auch da ist: Dmitri Masepin, der Vater von Ex-Formel-1-Pilot Nikita Masepin. "Ich habe ihn begrüßt", verrät Oakes und gibt zu, dass der Russe ein persönlicher Freund von ihm ist, schließlich haben beide bei Formel-2-Team Hitech miteinander gearbeitet, wo Oakes Teamchef war.

Groß gesprochen habe man in Bahrain aber nicht: "Ich glaube, er hat einen anderen Freund getroffen", winkt er ab und zielt in Richtung Journalisten, die ihn mit Nachfragen gerne ins offene Messer laufen lassen wollen, wie er meint. "Es ist immer schön, ihn zu treffen. Aber das werde ich nicht weiter ausführen, weil die Welt ein verrückter Ort ist."