Red Bull hat schon einige Fahrer in die Formel 1 gebracht, viele aber auch verschlissen: Und bei manchen weiß man gar nicht, dass sie mal RB-Junioren waren
Ob Sebastian Vettel, Max Verstappen oder Daniel Ricciardo: Red Bull hat schon vielen bekannten Namen in die Formel 1 geholfen - aber auch viele Fahrer verschlissen. Und bei manchen Fahrern denkt man sich: Echt? Der war mal Red-Bull-Junior? Und genau auf letztere Fälle wollen wir in dieser Fotostrecke einmal schauen.
Wusstest du zum Beispiel, dass der neue Teamchef von Alpine, Oliver Oakes, früher dem Red-Bull-Kader angehörte? Nach seiner aktiven Karriere wurde er als Teamchef von Formel-2-Team Hitech bekannt. Ab der Sommerpause 2024 ersetzt er Bruno Famin an der Spitze bei Alpine.
2006 und 2007 war er jedoch in Red-Bull-Farben unterwegs und bestritt damit die Formel BMW UK und die Formel Renault 2.0. Zum ganz großen Wurf reichte es nicht, sodass er seine Karriere nach der Saison 2010 beendete. Dort war er 28. der GP3-Serie (heute Formel 3) geworden.
2025 setzt er bei Alpine auf einen weiteren Fahrer mit Red-Bull-Vergangenheit. Jack Doohan wird zwar aus dem eigenen Juniorprogramm hochgezogen, doch der Australier gehörte nicht immer zur Nachwuchsschmiede der Franzosen ...
Bis 2021 wurde er nämlich auch von den Bullen gefördert. 2018 begann seine Reise mit ihnen in der Britischen Formel 4, bevor er über diverse Formel-3-Serien bis in die Formel 2 aufstieg. Da kapselte er sich aber von seinem Förderer ab und schloss sich Alpine an.
Narain Karthikeyan bestritt insgesamt 46 Grands Prix für Jordan und HRT. Der erste Inder der Formel 1 feierte sein Debüt im gleichen Jahr wie Red Bull, die ebenfalls 2005 in die Königsklasse einstiegen - allerdings unabhängig voneinander.
2004 hatten beide in der Renault-World-Series noch gemeinsame Sache gemacht, wo Karthikeyan die Saison als Sechster abschloss. In die Formel 1 kam der Inder dann ohne den Support der Österreicher. Und während für ihn nach einer Saison vorerst Schluss war, fährt Red Bull auch heute noch mit.
Und auch sein Landsmann Karun Chandhok, der heute als F1-TV-Experte tätig ist, genoss für eine Saison die Bullenkraft: 2008 in der GP2-Serie. Auch er kam später (2010) ohne sie in die Formel 1, verlor sein Cockpit aber nach einer halben Saison bei Neueinsteiger HRT gleich wieder.
Nah dran war der Portugiese Antonio Felix da Costa. Er galt nach dritten Plätzen in der GP3 und der Formel Renault 3.5 sowie dem Sieg beim prestigeträchtigen Macau-Grand-Prix als nächster Kandidat für Toro Rosso, am Ende materialisierte sich sein Aufstieg aber nie.
Trotzdem legte er eine tolle Karriere hin, gewann ein Rennen in der DTM und 2020 auch souverän den Titel in der Formel E. Dort ist er aktuell Porsche-Werksfahrer, feierte jüngst vier Siege in fünf Rennen und verhalf Teamkollege Pascal Wehrlein zu dessen erstem Meistertitel in der Elektronrennserie.
In der Formel E ist auch Dan Ticktum zuhause - wie Felix da Costa ein zweimaliger Macau-Sieger. Der Brite gilt als Rebell und handelte sich schon einmal eine zweijährige Rennsperre ein. Trotzdem nahm ihn Red Bull von 2017 bis 2019 unter Vertrag, wo der Vizetitel in der Formel-3-EM heraussprang. War danach auch Testfahrer von Williams.
Als Mitglied der Ferrari-Akademie war Callum Ilott 2020 der große Rivale von Mick Schumacher und stritt sich mit ihm um den Titel in der Formel 2. Zuvor war der Brite, der mittlerweile in der IndyCar-Serie fährt, aber auch in anderen Farben unterwegs. Nach einer durchwachsenen F3-Saison 2015 war für ihn bei Red Bull Schluss.
In der IndyCar-Serie ist Pato O'Ward längst ein Star. Der Mexikaner gewann mehrere Rennen und war 2024 um Millisekunden am Sieg beim Indy500 dran. In der Formel 1 hatte er auch bereits einige Testeinsätze für McLaren und durfte auch im Freien Training in Abu Dhabi ran.
Bevor er zu McLaren kam, gehörte O'Ward allerdings auch für kurze Zeit dem Red-Bull-Team an. Dank ihnen durfte er auch 2019 am Red-Bull-Ring in der Formel 2 ran, wo er für den gesperrten Mahaveer Raghunathan fahren durfte. Insgeheim hofft er immer noch auf eine Formel-1-Chance in Zukunft.
Und tatsächlich war auch Lucas Auer mal für kurze Zeit ein RB-Junior. Der Neffe von Gerhard Berger gehörte 2019 zum Kader, nachdem er zuvor Testfahrer bei Force India war. Allerdings war sein Formelsport-Ausflug von kurzer Dauer und nach einer Saison kehrte er in seine Heimat DTM zurück, wo er seit 2015 fährt.
Noch ein Österreicher mit hoher Verwandschaft: Niki Laudas Sohn Mathias gehörte 2003 und 2004 zum Kader und schaffte es bis in die Formel 3000/GP2 (heute Formel 2). Mit der Formel 1 klappte es aber nicht, sodass er in Richtung Touren- und Sportwagen ging.
Und wer den Porsche-Supercup verfolgt hat, der kennt ihn ganz genau: Michael Ammermüller galt Mitte der 2000er als deutsche Formel-1-Hoffnung und war sogar dritter Fahrer von Red Bull. Zu einem Einsatz kam es aber nie. Die großen Erfolge feierte er später mit drei Titeln in Folge im Porsche-Supercup.
Robert Wickens hatte ebenfalls das Potenzial für mehr. Der Kanadier war vier Jahre bei Red Bull und wurde 2009 sogar Vizemeister der damaligen FIA Formel 2, bevor man sich trennte. Über den Vizetitel in der GP3 und die Meisterschaft in der Formel Renault 3.5 arbeitete er sich nach oben.
In der Formel 1 reichte es nur zu einem Freitagseinsatz bei Marussia, bevor er sechs Jahre in die DTM ging. Seit einem schweren Unfall in der IndyCar-Serie 2018 sitzt Wickens im Rollstuhl, hat seinen Lebensmut aber nicht verloren und fährt auch wieder Autorennen in Amerika.