Jack Doohan über Colapinto: "Ich verstehe die Frage nicht ..."
Wie Alpine-Fahrer Jack Doohan auf die Nachfragen zu Franco Colapinto reagiert und weshalb das Formel-1-Team eine dritte Frage nicht mehr zugelassen hat
(Motorsport-Total.com) - Wie brisant die aktuelle Fahrerkonstellation bei Formel-1-Team Alpine wirklich ist, das zeigt sich schon vor Saisonbeginn. Am Rande der Designpräsentation aller Teams in London fragten Medienvertreter Jack Doohan, ob er sich durch die Verpflichtung von Franco Colapinto unter Druck gesetzt fühle - schließlich habe Colapinto bereits Grands Prix bestritten und wolle unbedingt wieder Stammfahrer werden.

© Motorsport Images
Franco Colapinto schielt auf das Formel-1-Cockpit von Jack Doohan (Fotomontage) Zoom
Das verneint Doohan zunächst und meint: "Mir hat man gesagt, er ist ein Ersatzfahrer."
Dann schweift der australische Rennfahrer etwas ab und verweist darauf, dass er nur einer von weltweit 20 Formel-1-Stammfahrern sei. "Schon als ich im Kart saß und später in der Formel 3 und in der Formel 2, da wusste ich: Ich würde alles dafür geben, eines Tages in der Formel 1 zu landen. Aber die Formel 1 ist ein Haifischbecken. Man steht dort immer unter Druck, ob von innen oder von außen."
Er wolle sich von diesem Druck aber nicht beirren lassen, sagt Doohan. Im Gegenteil: "Ich freue mich darauf und nehme ihn an. Ich will meine Formel-1-Saison genießen."
Williams deutet etwas an, Briatore dementiert nicht
Und das, obwohl spätestens seit der Colapinto-Verpflichtung durch Alpine große Unsicherheiten bestehen. James Vowles als Colapintos bisheriger Teamchef bei Williams jedenfalls erklärt, "dass die Vereinbarung mit Alpine die beste Chance für Franco ist, sich ein Renncockpit für 2025 oder 2026 zu sichern". Die Jahreszahl 2025 stellt Vowles gewiss nicht zufällig in den Raum.
Auf Seiten Alpines tut man außerdem wenig, Aussagen wie diese als Spekulationen abzutun. Auf die konkrete Frage, ob Doohan die komplette Saison 2025 bestreiten werde, sagte Teamberater Flavio Briatore schon im Dezember 2024 der Zeitung Le Parisien: "Das Einzige, was sicher ist, ist der Tod."
Verstappen Rekord und Karrieren wackeln! | Thesen zur F1 2025
Die Formel-1-Saison 2025 steht vor der Tür – Zeit für kühne Vorhersagen! Weitere Formel-1-Videos
"Wir werden das Jahr mit Pierre und Jack beginnen. Das kann ich garantieren. Alles Weitere werden wir im Saisonverlauf sehen."
Dann deutet Briatore noch an: Für ihn seien "Ergebnisse" entscheidend. Dass die Fahrer dazu in der Lage seien, "die Arbeit von fast 1.000 Leuten hinter ihnen umzusetzen", so beschreibt es der frühere Erfolgsteamchef von Benetton und Renault.
Doohan reagiert irritiert auf eine Nachfrage
Und deshalb richtet ein Reporter erneut eine Colapinto-Frage an Doohan: Ob er sich durch die Ankunft des argentinischen Senkrechtstarters aus der Saison 2024 nicht bedrängt fühle, wo Alpine dem 21-jährigen Colapinto doch gleich einen mehrjährigen Vertrag gegeben habe und Colapinto selbst wieder ins Rennauto dränge.
Doohan: "Ist das eine Frage?" Der Journalist bejaht und wiederholt sich.
Dann sagt Doohan: "Vergangenes Jahr war ich ein 21-jähriger Ersatzfahrer und auch ich hatte einen langfristigen Vertrag. Aber nein, ich fühle mich nicht untergraben. Vielleicht sollte ich mich untergraben fühlen. Ich weiß es nicht. Eigentlich verstehe ich die Frage nicht."
Die Alpine-Presseabteilung geht dazwischen
Als der nächste Medienschaffende seine Frage stellt und ein bereits spekuliertes Szenario skizziert, in dem Colapinto Doohan nach fünf oder sechs Rennen ersetzt, geht die Alpine-Presseabteilung energisch dazwischen.
Und zwar so: "Ich glaube, wir haben das Thema Franco jetzt erschöpfend behandelt, also lasst uns weitermachen. Wir hatten jetzt zwei Fragen dazu. Und jetzt geht es bitte mit etwas anderem weiter."
Das klingt, als habe man bei Alpine geahnt, welche Fragen auf der Agenda stehen könnten, und als habe man sich vorab dazu entschlossen, nur zwei Fragen zu Colapinto zuzulassen. Vor allem aber zeigt das Intervenieren der Presseabteilung: Für Alpine sind die Fragen nach Colapinto ein heißes Eisen.
Teamchef Oakes beschwichtigt
Deshalb hatte Alpine-Teamchef Oliver Oakes bereits vor Wochen versucht, das Thema gar nicht hochkochen zu lassen. Er sagte: "Jack ist eine tolle Person und ein klasse Fahrer. Das weiß ich. Ich habe gesehen, wie er sich entwickelt hat und wir haben ihm eine Chance gegeben. Mehr will ich dazu nicht sagen."
Dann aber sagt Oakes doch noch etwas, nämlich: "Für einen Rookie ist es niemals einfach, in die Formel 1 einzusteigen. Es ist nicht nötig, die Dinge noch komplizierter zu machen, als sie es ohnehin schon sind."


Neueste Kommentare