Weber: "Krise spürt man deutlich"
Der Manager von Michael und Ralf Schumacher spricht über die Gründe für die drastische Verringerung der Fanartikel
(Motorsport-Total.com/sid) - Auch dem treuesten Fan der Schumacher-Brüder geht irgendwann mal das Geld aus. Nach jahrelangem Formel-1-Boom ist das Geschäft mit den Fan-Artikeln offenbar ausgereizt und rückläufig wie nie zuvor.

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Auch die Schumacher-Brüder sind von der Krise im Fanertikel-Geschäft betroffen
Die Traummarke von 50 Millionen Euro Umsatz wird in diesem Jahr wohl nicht erreicht werden, sagt Willi Weber in seiner ganz persönlichen Halbzeit-Bilanz. Aus diesem Grund hat der Manager von Michael und Ralf Schumacher die gesamte Produktion um etwa 70 Prozent zurückgefahren.
Fanartikel-Palette drastisch verkleinert
"Wir haben die Palette von 350 auf unter 100 Teile verkleinert. Wenn der Verwaltungsaufwand größer wird als unser Ertrag, bringt es nichts, auf den Sachen sitzen zu bleiben", erklärte Weber vor dem Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours dem Sport-Informations-Dienst (sid).
Daher habe man sich von allem getrennt, was nicht mehr profitabel ist: "Eine Art Rückbesinnung auf das Wesentliche." Der 61-Jährige ist mit 20 Prozent an allen Einnahmen seiner Schützlinge beteiligt.
Rückwärtiger Trend zu beobachten
Die größte Geldquelle ist weiterhin Michael Schumachers Gage von geschätzten 38 Millionen Euro pro Jahr bei Ferrari. Weber gibt zu, dass auch die Sponsoren trotz des fünften WM-Titels von Michael Schumacher nicht mehr Schlange stehen.
Es gebe Anfragen, aber vieles würde von den Teampartnern bei Ferrari abgedeckt, meint der Schwabe: "Ein letzter großer Partner ist noch offen, da laufen gerade Verhandlungen." Der Manager ist daher froh, dass der Vertrag mit dem Kappensponsor (Deutsche Vermögensberatung)verlängert wurde.
Sponsoren bleiben Michael Schumacher treu
Dagegen sind die erhofften Anfragen aus der deutschen Wirtschaft ausgeblieben. Abgesprungen ist laut Weber angesichts der schwierigen Zeiten keiner der Geldgeber. Die meisten Partner hätten nach Michael Schumachers Vertragsverlängerung bei Ferrari bis 2006 "allergrößtes Interesse" gezeigt, um mit dem Weltmeister weiter zusammenzuarbeiten.
Weber: "Anstatt bis zum erst angedachten Ziel 2004 können wir jetzt bis 2006 planen." Der Schumacher-Manager kann allerdings nicht leugnen, dass die allgemeine Krise deutlich zu spüren ist. Weber: "Da greift auch der hundertprozentige Fan mal zur alten Mütze. Wir merken einfach, dass verhaltener gekauft wird." Daher habe er auch versucht, neue Vertriebswege zusätzlich zu den Verkaufsständen an den Rennstrecken zu finden.
Weber fordert Ecclestone auf die Ticketpreise zu senken
Dort lässt Weber nach wie vor die Produkt-Piraten unnachgiebig verfolgen, um sie aus dem Verkehr zu ziehen. Weber ist wegen der prekären wirtschaftlichen Situation dafür, dass die Ticketpreise massiv gesenkt werden. Aber Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone habe auf die Fans an den Rennstrecken noch nie besonderen Wert gelegt, meinte der Schumacher-Manager im Interview mit der 'Sport-Bild': "Da muss mal jemand mit Bernie reden, damit er diese Einstellung ablegt."
Die Luft in der Formel 1 sei für alle dünner geworden, deshalb müsse man darauf achten, das Erreichte zu halten und die eine oder andere Einbuße hinzunehmen. Weber: "Es ist die Gier, die uns eines Tages vernichten wird."

