• 21.08.2003 19:01

Webber: "Wir sind nicht beunruhigt"

Jaguar-Pilot Mark Webber über die verbleibenden Rennen, seinen neuen Teamkollegen Justin Wilson, die Fans und die Tour de France

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast am Ende des letzten Rennens ein interessantes Überholmanöver gestartet. Erzähle uns etwas darüber."
Mark Webber: "In den letzten Runden haben wir einfach versucht, etwas Druck auf Jenson (Button) auszuüben. Bei keinem von uns waren die Hinterreifen in einem guten Zustand, also dachte ich, dass ich nichts zu verlieren habe und habe so viel Druck wie möglich gemacht. Er machte bereits ein paar Fehler, es war ein schöner Kampf und alles war fair. Beim Anbremsen der Haarnadelkurve im Motodrom habe ich einfach das Heck aus der Kontrolle verloren und musste einen weiten Bogen fahren. Das Ziel war, eine Chance zu bekommen. Es war die letzte Runde, ich wollte im Motodrom Druck aufbauen und in der zweiten Kurve oder in der Haarnadel angreifen. Es ist schwierig, jemanden in den letzten beiden Rechtskurven des Motodroms zu folgen. Er war dort sehr langsam, aber wegen dem Verlust des Abtriebs konnte ich nicht dran bleiben. Ich bin aber froh, dass ich es versucht habe."

Titel-Bild zur News: Mark Webber (Jaguar Racing)

Mark Webber hofft auf mehr Punkte, weiß aber, dass dies schwer werden wird

Frage: "Wir kommst du mit deinem neuen Teamkollegen Justin Wilson zurecht?"
Webber: "Ganz gut, ähnlich wie mit Antonio. Es ist nur ein weiterer Kerl im Auto. Er ist schnell, das ist hoffentlich gut für das Team."

Frage: "Erwartest du von ihm mehr oder weniger Druck als von Antonio Pizzonia?"
Webber: "Etwa den gleichen. Antonio war nicht langsam. Wir wussten, dass er schnell war, und Justin ist es auch. Ich möchte einfach für mich das Beste leisten und herausholen."

"Es wird ein sehr schwerer Saisonabschluss für uns werden"

Frage: "Was sind deine Ziele für die vier letzten Rennen?"
Webber: "Um ehrlich zu sein, wird es ein sehr schwerer Saisonabschluss für uns werden. Wir haben nicht die Ressourcen der anderen, wir können nur das Beste aus dem machen, was wir haben. Wir hatten bisher eine sehr, sehr starke Saison. Wir hatten gute Rennen und das Ende der Saison wird schwer genug, aber wir werden unser Bestes geben und versuchen, ein paar Punkte zu holen. Die Zuverlässigkeit an der Spitze ist aber schon beängstigend, das macht das alles sehr schwer. Sie machen einen guten Job, Juan-Pablo hat fast das gesamte Feld überrundet. Das ist ziemlich beeindruckend."

Frage: "Wirst du nach dem Startcrash beim letzten Rennen weiterhin so aggressiv fahren, oder hemmt dich die Entscheidung des Berufungsverfahrens?"
Webber: "Wir alle treffen auf der Piste Entscheidungen in Sekundenbruchteilen. Der Vorfall am Start war ein pures Durcheinander. Was Ralf gemacht hat, war absolut normal, Kimi war auf der anderen Seite, daher kann das immer wieder passieren. Wir werden Rennen fahren und die Entscheidungen treffen, von denen wir denken, dass sie richtig sind. Wir werden nicht beunruhigt sein, weil wir uns hier oder da etwas berühren."

Frage: "Im Anschluss an den letzten Grand Prix hat sich Bernie Ecclestone sehr kritisch über die Fahrer geäußert. Er sagte, dass während der Fahrerparade lieber geredet wird anstatt den Fans zu winken. Was könnt ihr als Rennfahrer anders machen, um den Fans hier an der Strecke etwas mehr zurückzugeben?"
Webber: "Es ist schwierig, alle zufrieden zu stellen, doch ich stimme zu, dass wir mehr für die Fans tun sollten. Ralf ist darüber vielleicht glücklich aber... Die Fans holen aus uns, die in verschiedenen Autos sitzen, einfach mehr heraus. Sagen wir es einmal so: Kleine Dinge können einen großen Unterschied machen. Wenn wir alle auf dem Truck stehen, sprechen wir natürlich auch miteinander. Wir werden das auch nicht einstellen. Doch man sieht zum Beispiel bei den Motorrad-Rennen, dass es dort alles etwas offener zugeht. Ich denke, dass es wichtig ist, dass sich Fans und Fahrer etwas näher kommen, doch irgendwo muss man eine Linie ziehen und deshalb ist es auch nicht einfach jeden zufrieden zu stellen. Die Erwartungen steigen ständig, egal ob es sich nun um die Sponsoren oder das Team handelt, doch ich glaube, dass wir die Fans wirklich respektieren müssen."

Mark Webber bei der Tour de France

Frage: "Mark, wie war deine Tour de France?"
Webber: "Ziemlich gut. Ich bin etwas bei den Bergetappen mitgefahren. Das war harte Arbeit, denn es war ziemlich heiß. Ich habe das aber wirklich sehr genossen. Mich haben einige alte Leute überholt, was kein gutes Zeichen ist, und an der Spitze wurde Wein getrunken. Unglaublich oder? Es war wirklich eine tolle Sache."

Frage: "Welchen Teil der Tour bist du genau mitgefahren?"
Webber: "Ein paar der Bergetappen; Col de I'Iseran und einige von den Haupt-Etappen wo es nahe Val d'Isere bergauf geht. Hat wirklich viel Spaß gemacht."

Frage: "Mark, eine der australischen Zeitungen hatte letzte Woche eine Schlagzeile die lautete 'Jaguar-Boss rät seinen Fahrern das Gaspedal voll durchzutreten`. Ist dem so?"
Webber: "Ich weiß darüber gar nicht viel. Ich kann das Gaspedal gar nicht härter durchdrücken. Wir tun das Beste was wir können. Ich habe aber auch keine Anzeichen von den Leuten die über mir stehen erhalten, dass wir, die das Lenkrad in der Hand haben, nicht gut genug sind. Ich denke, dass sie im Moment ziemlich zufrieden mit der Leistung ihrer Fahrer sind."