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Webber: "Wir haben als Team so entschieden"
Red-Bull-Pilot Mark Webber über sein frühes Aus im Schanghai-Qualifying: "In Nachhinein..." - Von Platz 19 mit nur einem Stopp in die Punkte?
(Motorsport-Total.com) - Nach enttäuschenden Rennergebnissen in Australien und Malaysia, musste Mark Webber am Samstag in Schangahi die nächste Kröte schlucken. Der Red-Bull-Teamkollege von Sebastian Vettel schied schon im ersten Qualifyingabschnitt aus, muss somit im morgigen Rennen vom 18. Startplatz losfahren. Über die Gründe informierte Webber am Abend.

© Red Bull/Getty
Schanghai: Die Sorgenfalten bei Mark Webber werden immer tiefer
Frage: "Mark, was ist heute im Qualifying falsch gelaufen?"
Mark Webber: "Ich konnte nur eine Runde im dritten Freien Training fahren, war daher für das Qualifying nicht gerade gut aufgestellt. Der Wagen wurde nur wenige Minuten vor der Zeitenjagd fertig. Wir haben das Auto zusammengeschraubt, ich fuhr sofort heraus. Die erste Runde war etwa eine halbe Sekunde langsamer als erwartet. Probleme mit KERS kamen noch hinzu."
"Wir haben uns dann entschieden, noch einmal mit einem Satz harter Reifen hinauszufahren, aber ich war nicht schnell genug. Ich konnte nur noch eine gezeiete Runde markieren, die Reifen kamen nicht richtig auf Temperatur. Mit dem zweiten Satz hatte ich arge Probleme, ein vernünftiges Tempo zu fahren."
Frage: "Wer hat entschieden, dass du beim zweiten Versuch noch einmal harte Reifen nimmst und nicht die weichen?"
Webber: "Das war das Team. Ich blieb eigentlich ganz locker, obwohl klar wurde, dass ich zwei schnelle Runden nicht mehr schaffen könnte. Die Reifen hätten es ermöglicht, aber eine einzige Runde war nicht genug. Da haben wir uns ins eigene Fleisch geschnitten."
"Man zahlt so im Qualifying einen hohen Preis. Ich weiß gar nicht, wie lange es schon zurückliegt, dass mal ein Red-Bull-Pilot in Q1 rausgeflogen ist. Das muss ganz schön lange her sein. Das war bestimmt im Jahr 2009. Im vergangenen Jahr ist uns so etwas jedenfalls nicht passiert."
Die Hybrid-Allergie bei Webber
Frage: "Hat KERS am Nachmittag funktioniert?"
Webber: "Nein."
Frage: "Wo liegt das Problem? Überhitzung?"
Webber: "Keine Ahnung. Wenn du es mir sagen kannst, dann hast du den Job..."
Frage: "Besteht die Chance, dass du KERS im Rennen benutzen kannst?"
Webber: "Das müssen wir nun herausfinden. Wir schauen uns das Auto genau an. Im dritten Training hatten wir ein Elektrikproblem, hinzu kamen Probleme beim Hochschalten. Das Auto hat uns heute vor echte Herausforderungen gestellt, aber die Jungs haben alles gegeben. So läuft es eben manchmal."
Frage: "Ist dein Problem mit dem Heckflügel vom Vortag behoben?"
Webber: "Ja, da ist alles in Ordnung."
Frage: "Nach dem Qualifying hast du mit Jo Bauer (FIA-Delegierter; Anm. d. Red.) gesprochen. Worum ging es dort?"
Webber: "Ich habe ihn einfach gefragt, ob ich auf die Waage muss. Normalerweise muss man das immer machen. Er sagte mir aber, es sei schon okay."
Frage: "Ist es nicht entmutigend, dass die Probleme offenbar immer bei dir auftreten?"
Webber: "Um auf diesem Level Erfolg zu haben, muss alles perfekt laufen. Wir hatten Perfektion in der Vergangenheit und wir werden sie in Zukunft wieder erreichen. Ich hatte einen harten Grand Prix in Malaysia und nun einen hefitgen Samstag hier. Jetzt muss es einfach nur mal am Samstag und Sonntag gleichermaßen normal laufen. Es gibt gute Anzeichen, aber wir müssen es eben mal zusammenbringen."
Frage: "Lastet ein Fluch auf dir?"
Webber: "Es gibt viele Leute, denen es im Leben deutlich schlechter ergeht. Ich rege mich nicht zu sehr auf."
Warum der Reifen nicht funktionierte
Frage: "Nicht zum ersten Mal hattest du Probleme mit den Reifen. Liegt das daran, dass du womöglich ein anderes Setup fährst als dein Teamkollege?"
Webber: "Nein, da ist nur wenig Unterschied."
Frage: "War dir vor dem Start von Q1 klar, dass KERS nicht funktionieren würde?"
Webber: "Ja."
Frage: "Du meintest, dass du es auch mit dem harten Pneu hättest schaffen können. Aber war das in dieser Situation nicht etwas zu ambitioniert?"
Webber: "Wenn man in Q1 rausfliegt, dann kann man im Nachhinein immer sagen, was man hätte anders machen sollen. Klar, letztlich wäre es mit weichen Reifen wohl leichter gewesen. Natürlich hätten wir uns so entscheiden können. Aber wir haben als Team eben anders entschieden."
"Wir waren alle davon überzeugt, dass ich mit den harten Reifen noch zwei gezeitete Runden fahren kann. Leider konnte ich aber etwas zu spät erst losfahren, zusätzlich wurde klar, dass die Reifenwahl wohl nicht ganz richtig war. Aber es lag eher am Timing. Das Timing war das Problem, nicht der Reifen."
Frage: "Sind die Reifensätze sehr unterschiedlich?"
Webber: "Das hatte heute gar nichts damit zu tun. Wir wissen alle, dass darin immer mal ein gewisser Zeitunterschied liegen kann, aber das war heute nicht entscheidend."
Frage: "Was kannst du mit drei frischen Sätzen weicher Reifen von Platz 18 noch ausrichten?"
Webber: "Hoffentlich weit nach vorne kommen. Das ist doch klar."
Frage: "Ist es wenigstens ein Vorteil, noch so viele frische Reifensätze zur Verfügung zu haben?"
Webber: "Ich würde lieber nur einen frischen Satz haben, dafür aber in einer der ersten beiden Startreihen stehen."
Wann endet die Pechsträhne?
Frage: "Gibt es eine Erklärung dafür, dass an deinem Auto in Malaysia und hier KERS nicht funktioniert, aber im anderen Wagen klaglos läuft?"
Webber: "Es ist jetzt einfach etwas unglücklich, dass diese beiden Rennen so schnell aufeinander folgen. Am Malaysia-Wochenende lief es die meiste Zeit richtig gut, erst im Qualifying trat es übel in Erscheinung. Im Rennen hatte ich es dann nicht aktiviert."
"Es ist ein kompliziertes System. Wir hatten nun nur drei oder vier Tage Zeit, um es wieder hinzubekommen. Am Freitag lief es zuerst gut, am Freitagnachmittag haben wir es nicht benutzt. Heute ging es nie. Auch bei Sebastian lief es aber wohl nicht ganz ohne Probleme. Es läuft bei ihm zwar, aber ist recht wartungsintensiv. Bei ihm geht es, aber auch nicht ganz perfekt. Das Team arbeitet hart daran, damit es bei uns beiden bestens funktioniert."
Frage: "Ist es also einfach nur Pech?"
Webber: "Heute war es wirklich heftig. Wir hatten dermaßen große Hürden zu bewältigen. Aber so ist es nun einmal im Motorsport. Solche Dinge passieren im Sport. Morgen beginnst du von vorn und probierst es wieder. Ich habe in der Vergangenheit schon so viele tolle Tage erlebt. Im Moment komme ich nicht auf einen grünen Zweig. Aber das hat auch mit Vorbereitung und Entscheidungen zu tun. Man darf sich keine Entschuldigungen zurechtlegen. Wir müssen es analysieren und noch härter arbeiten."
Frage: "Was ist KERS hier wert? Vier oder fünf Zehntelsekunden?"
Webber: "Ich weiß es nicht genau. Ich schätze, es liegt auf eine schnelle Runde irgendwo dazwischen."
¿pbvin|512|3609||0|1pb¿Frage: "Kann man diese Situation irgendwie geschickt umschiffen?"
Webber: "Härter arbeiten, das sag ich euch! Aber das tun wir bereits. Wenn man an einem Grand-Prix-Wochenende nur wenig fahren kann, dann muss immer alles passen. Wenn den Auto mal nicht richtig funktioniert, oder sich nicht so verhält wie gewünscht, dann rasen die Sessions nur so an dir vorbei. So etwas passiert eben bei modernen Formel-1-Autos. Man kann ganz schnell mal blöd dastehen. Da war heute der Fall."
Frage: "Warst du überrascht, dass der harte Reifen nicht sofort funktionierte? ODer wurdest du auf der Einrollrunde behindert?"
Webber: "Jeder hatte auf der ersten schnellen Runde mit den harten Reifen so seine Probleme. Der ist eben anders als der weiche Pneu. Es braucht ein paar Runden, bis er optimal funktioniert. Manchmal zwei, manchmal sind es drei Runden. Die erste Runde ist nicht der ideale Moment, um viel vom harten Reifen zu erwarten. Die Einrollrunde war nicht schlecht, der Reifen hätte nur eben noch länger gebraucht."
Frage: "Du hast zwar für morgen viele frische Sätze der weichen Gummis. Aber ist es denkbar, dass du mit harten ins Rennen gehst und dann möglichst lange fährst?"
Webber: "Mal sehen. Aber wie schon beim vergangenen Rennen, wird der weiche Reifen auch hier länger halten als der harte. Es wäre also andersherum vielleicht besser."

