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  • 26.01.2009 12:37

  • von Roman Wittemeier

Webber: "Standfestigkeit wird der große Faktor"

Mark Webber über die Aussichten für die kommende Saison und seinen Heilungsprozess nach den Beinbrüchen: "Bei Schumacher war es schlimmer"

(Motorsport-Total.com) - Glück im Unglück hatte Mark Webber, als er sich bei einem Charity-Event vor dem Jahreswechsel einen doppelten Beibruch zuzog. Der Australier war auf dem Fahrrad mit einem Auto kollidert. "Zunächst war nur Dan, mein Teamkollege da. Die Notversorgung und das Satellitentelefon lag in meinem Rucksack. Da wir nicht wussten, wie schwer ich verletzt war, blieb ich so ruhig wie möglich liegen. Dan kam deshalb nicht an meinen Rucksack und an das Telefon heran", beschrieb Webber die ersten Minuten nach dem Crash.

Titel-Bild zur News:

Mark Webber macht sich zurzeit in Großbritannien wieder fit für die Saison

"Nach fünf Minuten kamen die nächsten Teilnehmer. Die haben die Sanitäter informiert", schilderte der Red-Bull-Pilot im Interview mit 'auto motor und sport' weiter. "Als mein Vater mit dem Auto eintraf, habe ich ihn gefragt: Wie geht es, Dad? Er hat nur gesagt: 'Viel besser als dir, mein Kumpel'. Da es ziemlich kalt war, hatten die Sanitäter Probleme mit der Erstversorgung. Sie konnten mir keine Infusionen setzen, um die Schmerzen zu lindern. Deshalb war es die Hölle, als sie mir das verletzte Bein gerade gerichtet haben, um mich transportfähig zu machen."#w1#

Vettel schickt eine SMS

"Wir mussten zehn Minuten mit dem Auto fahren, um einen Platz zu erreichen, wo ein Helikopter landen konnte. 90 Minuten nach dem Unfall lag ich auf dem Operationstisch in Hobart", so Webber weiter. Nur fünf Tage musste der verletzte Formel-1-Pilot im Krankenhaus bleiben, anschließend begann die Rehabilitation. "Zum Glück war es das rechte und nicht das linke Bein. Links brauchst du wegen des Bremsens viel mehr Kraft. So gesehen hatte Michael Schumacher 1999 den schlimmeren Bruch, weil es bei ihm das linke Bein erwischt hatte. Ich habe versucht alle Informationen über seine Rehabilitation zu bekommen. Er konnte nach elf Wochen wieder fahren."

Unter Anleitung von vielen Medizinern arbeitet Webber nun an seiner Fitness. Das Bein soll zum ersten Test mit dem neuen Red Bull RB5 zu mindestens 80 Prozent belastbar sein. Von seinem neuen Teamkollegen Sebastian Vettel bekam der Australier Genesungswünsche mit auf den Weg. "Er hat mir eine nette SMS nach dem Unfall geschickt. Seitdem habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen. Ich war bislang nur mit den Ingenieuren in Kontakt, um mich nach den Testergebnissen zu erkundigen."

Sebastian Vettel und Mark Webber

Neue Red-Bull-Teamkollegen ab 2009: Sebastian Vettel und Mark Webber Zoom

"Ich höre, dass die Hinterreifen stark abbauen. Das muss wohl mit dem reduzierten Abtrieb zusammenhängen", schilderte der 32-Jährige, der erste Versuche mit den neuen Slicks bereits im vergangenen Jahr absolvieren konnte. Mit großer Entschlossenheit arbeitet Webber an seinem Comeback, denn dem erfahrenen Formel-1-Piloten ist klar, dass die Saisonvorbereitung aufgrund des Testverbots in der Saison extrem wichtig ist. "Es wird unglaublich. Null Testkilometer in der Saison wird den Freitag total verändern."

Die Freitage werden viel Betrieb bringen

"Wir werden jede freie Minute auf der Strecke sein, auch wenn die Strecke noch grün ist. Mit den neuen Autos brauchst du jede Information über das Setup, die du kriegen kannst. Wenn du neue Teile ans Auto bringst, musst du deinem Simulator und der CFD-Abteilung vertrauen. Du wirst erst im zweiten Teil des Freitagstrainings feststellen, ob der Computer richtig liegt oder gelogen hat. Das ist ziemlich spät", erklärte Webber die Probleme der Entwicklung 2009.

"Vergleichstests von alten und neuen Teilen sind wegen der Kürze der Zeit und der Strecke, die sich am Freitag ständig verändert, kaum möglich", so der Australier weiter. In der kurzen Vorbereitungszeit komme es nun darauf an, den neuen RB5 dauerhaft in Betrieb zu halten. "Die Standfestigkeit wird der große Faktor werden. Der beste Test für die Zuverlässigkeit wird das Rennen am Sonntag sein", so die Einschätzung des Red-Bull-Piloten.