Webber: "Sollten in einer guten Position sein"
Red-Bull-Racing-Pilot Mark Webber über seine Hoffnung auf mehr Podestplätze, die neuen Regeln, die beiden Stadtkurse und die Alonso-Bestzeit
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mark, hast du das Gefühl, dass ihr mit diesem Auto alle Antworten auf die Fragen gefunden habt, die 2007 aufgetaucht sind?"
Mark Webber: "Naja, ich glaube nicht, dass wir damit um den WM-Titel kämpfen werden, aber ich hoffe doch, dass es viel besser sein wird als im Vorjahr. Vor allem die Zuverlässigkeit war im Vorjahr eine Schwäche, die uns viele Punkte gekostet hat, weil wir oft mit technischen Problemen, an denen wir selbst schuld waren, stehen geblieben sind. Da müssen wir einen besseren Job machen."

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Mark Webber war beim heutigen Rollout des neuen RB4 zunächst nur Zuschauer
"Ich hoffe, dass das Auto zuverlässig genug ist, denn am Ende des vergangenen Jahres waren wir von der Pace her nicht schlecht dabei. Diesen Bereich müssen wir also in Angriff nehmen, dann sollten wir in einer guten Position sein."#w1#
Hoffnung auf mehr Podestplätze
Frage: "Du bist am Nürburgring 2007 auf das Podium gefahren. Wie schätzt du in diesem Jahr deine Chance auf Podestplätze ein?"
Webber: "Hoffentlich nicht schlecht, denn wenn wir zuverlässiger sind, werden wir mehr Grands Prix beenden, aber ich denke auch, dass wir schneller sein werden. Andererseits ist es absolut unmöglich, irgendwelche Vorhersagen zu treffen, solange das Auto nicht im direkten Vergleich mit der Konkurrenz gefahren ist."
Frage: "Du bist relativ groß. Hast du jetzt mehr Platz im Cockpit, hat das Team da an dich gedacht?"
Webber: "Ja. Ich bin noch nicht dringesessen, das wird erst nächste Woche passieren, aber es gibt mehr Platz, ja."
Frage: "2008 gibt es keine Traktionskontrolle mehr. Was erwartest du in den Regenrennen?"
Webber: "Die werden sicher schwieriger und wir werden mehr Unfälle sehen, aber es wird okay sein."
Frage: "Was verändert sich mit der Standardelektronik am Lenkrad, bei den Ausdrucken und so weiter? Gibt es da viele Neuerungen?"
Webber: "Da gibt es schon ein paar Unterschiede, ja. Das Menü wird jetzt zum Beispiel ein bisschen anders gesteuert, ein paar solche Kleinigkeiten, aber wenn du das Team wechselst, ist das auch nicht anders."
Frage: "Durch das Verbot der Traktionskontrolle muss der Fahrer die Reifen mehr schonen. In welchem Bereich musst du dich da am meisten umstellen?"
Webber: "Am Kurvenausgang, beim Beschleunigen, wie alle anderen auch. Ein Fahrstil wie der von Gilles Villeneuve würde heute nicht mehr funktionieren, weil er langsamer wäre und die Reifen zu schnell verschleißen würde."
Herausforderung wieder größer
Frage: "Wir haben gehört, dass sich die fehlende Motorbremse auf die Aerodynamik auswirkt..."
Webber: "Nicht wirklich, nein, denn man will in der Bremszone immer so viel Grip wie möglich haben. Die Motorbremse war in der Vergangenheit wichtig, um das Auto zu stabilisieren, aber jetzt haben wir die nicht mehr. Das ist eine größere Herausforderung. Wir müssen uns daran gewöhnen, aber es ist erstaunlich, wie schnell die Autos darauf eingestellt werden."
Frage: "Wie wichtig ist die Fahrergewerkschaft GPDA bei all diesen Regeländerungen?"
Webber: "Eigentlich gar nicht. Die Änderungen im Sport wurden von der FIA und den Teams eingefädelt."
Frage: "Haben sie euch Fahrer gar nicht um Rat gefragt?"
Webber: "In vielen Sportarten wäre das vielleicht der Fall, aber bei uns hat es in dieser Hinsicht schon einige Rückschritte gegeben. Sie haben auch ohne uns Fahrer einen guten Job gemacht, aber wir Fahrer haben in den vergangenen 15 Jahren auch eng mit der FIA zusammengearbeitet, um die Sicherheit zu verbessern, und da haben wir viel erreicht. Was die Ideen angeht, um den Sport besser zu machen, waren wir aber leider noch nie Teil der Überlegungen. Damit hatten wir nie etwas zu tun."
Frage: "Was hältst du von den neuen Rennen in Singapur und Valencia?"
Webber: "Fantastisch, brillant! Das ist einer der besten Geniestreiche seit Ewigkeiten, den Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) da eingetütet hat. Ich finde das klasse."
Frage: "Hast du in Singapur beim Nachtrennen keine Bedenken wegen der Beleuchtung?"
Webber: "Ach was, das wird wie bei Tageslicht sein."
Frage: "Wie wirst du dich auf diese beiden Rennen vorbereiten?"
Webber: "Das wird interessant, ja, denn es sind neue Rennen. Ich freue mich aber schon darauf, denn Stadtkurse sind immer eine Herausforderung, und Singapur und Valencia sind sehr aufregende Schauplätze. Sie geben sich viel Mühe, um die Strecken spektakulär zu gestalten - und es wird auf jeden Fall spektakulär, denn wir hatten schon seit sehr langer Zeit keinen modernen Stadtkurs mehr."
Webber ein Fan von Stadtkursen

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Das Red-Bull-Logo prangt natürlich wieder riesengroß am neuen RB4-Modell Zoom
"Okay, wir haben Monte Carlo, aber Monte Carlo wird seit 20 oder 30 Jahren kontinuierlich entwickelt. Ich finde es gut, dass wir auf modernen Stadtkursen fahren und den Fans unsere Autos zum Greifen nah präsentieren. Und es freut mich, dass wir mal von den Strecken weggehen, die nicht so herausfordernd sind."
Frage: "Werdet ihr euch im Simulator auf die beiden Strecken vorbereiten? Wie werdet ihr das anstellen?"
Webber: "Es ist mit Arbeit verknüpft, herauszufinden, wie wir uns am besten vorbereiten können. Aber es gibt schon Wege."
Frage: "Gestern war Fernando Alonso im Renault Schnellster, obwohl er zum ersten Mal ohne Fahrhilfen unterwegs war. Was bedeutet das für einen Fahrer?"
Webber: "Dass er wenig Benzin an Bord hatte (lacht; Anm. d. Red.)! Nein, im Ernst: Die haben halt Benzin rausgenommen am ersten Tag, denn wir wissen, dass der Renault nicht das schnellste Autos des Vorjahres war. Aber Fernando ist natürlich ein guter Fahrer, das will ich damit gar nicht in Frage stellen."
Frage: "Aber Renault fuhr im Vorjahr keine Testbestzeiten..."
Webber: "Das vielleicht nicht, aber Heikki (Kovalainen; Anm. d. Red.) und Fisichella waren manchmal schon schnell unterwegs. Vielleicht hatten sie nicht ganz so wenig Benzin im Tank wie Fernando gestern."
Frage: "Kann es nicht auch mit den neuen Regeln zu tun haben, dass der Fahrer nun wieder wichtiger ist?"
Webber: "Vielleicht ein bisschen, aber nicht viel."

