• 15.07.2010 17:04

  • von Roman Wittemeier

Webber: "So bin ich eben"

Mark Webber über die Streitigkeiten im Red-Bull-Team und die weitere Zusammenarbeit mit Sebastian Vettel: "Ehrliche und faire Arbeit abliefern"

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber ist 2002 mit einem Paukenschlag in die Formel 1 gekommen. Im deutlich unterlegenen Minardi konnte er bei seinem Debüt ausgerechnet vor heimischer Kulisse in Melbourne sensationell auf Platz fünf fahren. Für viele Beobachter stand ab diesem Zeitpunkt fest: In dem Australier steckt ein potenzieller Weltmeister. Doch es dauerte sieben Jahre, bis Webber tatsächlich eine realistische Chance auf den Titel bekam.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber darf seit 2009 endlich lang ersehnte Formel-1-Siege bejubeln

Bei Jaguar und Williams konnte sich der 33-Jährige oft im Qualifying ins Rampenlicht fahren, der große Glanz in den Rennen blieb jedoch meist aus. "Das war schon in meiner Zeit in den Juniorenklassen so. Ich war gut, hatte aber nicht diese sensationelle Karriere wie einige andere Piloten", beschreibt Webber die schwierigen Phasen im 'Daily Telegraph'. Man betrachtete den "Aussie" als Meister der Zeitenjagd - aber nicht mehr.#w1#

"Die Formel 1 ist eine viel größere Herausforderung, viel intensiver. Viel mehr Details spielen dort hinein. So etwas liegt mir", sagt Webber, der im vergangenen Jahr endlich seinen ersten Grand-Prix-Erfolg feiern durfte. Über die schwierigen Phasen zuvor half er sich mit besonderer Motivation. "Ich bin sehr froh, dass es in Australien so viele erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler gibt, die mich inspirieren konnten. Wenn man sich zum Beispiel die Erfolge von Mick Doohan im Motorradsport anschaut und die Art und Weise, wie er nach einer schlimmen Verletzung zurückgekommen ist."

Gerade in den harten Wochen nach seinem Fahrradsturz vor dem Saisonstart 2009 musste Webber oft an den Zweiradhelden denken. "Man spürte seinen inneren Antrieb. Ich konnte das nachvollziehen. Es geht nicht darum, vielleicht Geschichte zu schreiben. Es geht einzig darum, dass man bei jeder Gelegenheit sein Bestes bringen muss. Man muss sich immer die Leidenschaft erhalten, darf sich nicht an zurückliegenden Ergebnissen aufhalten."

¿pbvin|512|2919||0|1pb¿Diese Erfahrungen und Maximen treiben Webber an. Der Streit um den Red-Bull-Frontflügel am Silverstone-Wochenende war genau das, was den Australier noch mehr zu Höchstleistungen anstachelte - und zu seinen umstrittenen kritischen Äußerungen nach der Siegsfahrt. "Man darf nicht vergessen, dass der Sport eine hoch emotionale Umgebung ist. Ich trage mein Herz oft auf der Zunge. So bin ich eben", erklärt Webber, der sich mittlerweile für seine Sprüche öffentlich entschuldigte.

"Ob Sebastian und ich in Zukunft gut zusammenarbeiten können? Ja, absolut", meint der ältere der beiden Red-Bull-Piloten. "Wir liegen nahezu gleichauf, aber arbeiten dennoch professionell zusammen. Vielleicht ist es wie in einer Ehe. Je länger du zusammen bist, umso wahrscheinlicher werden kleine Krisen. Ich werde weiter ehrliche und faire Arbeit abliefern. Ich erwarte das auch von anderen. Ich selbst bin mit 100 Prozent bei der Sache. Mehr kann ich nicht tun."