Webber: Neues Chassis "kein großer Sprung"
Der Jaguar-Pilot über das Wochenende in Suzuka, die Krise bei Jaguar und das neue Chassis, das nicht viel bringt
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mark, das ist das vorletzte Rennen in der nicht sehr langen und wenig erfolgreichen Karriere von Jaguar. Wie ist die Stimmung im Team?"
Mark Webber: "China war beeindruckend, muss ich sagen. Die Jungs sind guten Mutes. Wir haben einen guten Job gemacht. Mit dem Streckenlayout, der ganzen Situation mit den Reifen und so weiter haben wir das Bestmögliche erreicht, denke ich. Wir waren zuverlässig. Aber selbst wenn es gut läuft, ist diese Zeit des Jahres für die meisten Teams schwierig. Es ist für alle eine lange Saison, auch für euch Journalisten und Fotografen, aber es stehen ein paar Angebote im Raum und daher ist das Team guter Dinge und es will die Saison positiv beenden. Diese Jungs kennen sowieso nichts anderes, also arbeiten sie so hart es geht weiter."

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Mark Webber bestreitet in Japan sein vorletztes Rennen für Jaguar
Frage: "Bei diesem Rennen hast du das neue Chassis. Wie funktioniert es und warum stand es in China deinem Teamkollegen zur Verfügung?"
Webber: "Ich habe es in Monza getestet und habe entschieden, in China bei Bewährtem zu bleiben, also bekam es Christian und ich habe es jetzt hier. Es ist kein Chassis, das zwei oder drei Zehntel schneller ist, es bringt nur ein bisschen was. Dem Team geht es damit schon eher um das nächste Jahr, es ist ein Interimsmodell, wenn man so will, aber gegenüber dem diesjährigen Auto ist es kein großer Sprung."#w1#
Webber hält Arbeiten bei Jaguar für 2005 für richtig
Frage: "Wie es im Moment aussieht, ist es ein Interimschassis, das nirgendwo hinführt..."
Webber: "Nicht wirklich, denn vielleicht wird das Team von jemandem gekauft, der nächstes Jahr viel Leidenschaft hineinstecken will. Ich sehe das nicht so."
Frage: "Du gehst jetzt zu Williams, wo man immer sagt, das Geheimnis ist eine gute Beziehung zu Frank Williams und Patrick Head. Hat dir diesbezüglich dein Landsmann Alan Jones, der immer gut mit ihnen ausgekommen ist, Ratschläge gegeben?"
Webber: "Naja, ich habe Alan in China getroffen und er hat mir viele Tipps gegeben, wie man Frank und Patrick behandeln soll, aber das war mir eigentlich nicht neu. Sie sind Racer, sie sind geradeheraus, gute Leute. Darum bin ich ja so motiviert, für sie zu fahren. Es ist ein Traum für mich, Williams, ein absoluter Traum. Aus verschiedenen Gründen war es für sie eine schwierige Saison, aber nächstes Jahr müssen wir uns weiterentwickeln. Für mich ist es eine gute Gelegenheit. Was das Verhältnis zu Frank und Patrick angeht, ist einer der leichtesten Wege, einfach die Rundenzeiten und die Leistungen im Cockpit sprechen zu lassen."
Frage: "Stört es dich, dass du noch nicht sicher weißt, wer nächstes Jahr dein Teamkollege sein wird?"
Webber: "Nicht wirklich. Es ist mir ziemlich egal, wer im zweiten Auto sitzt, um ehrlich zu sein. Es wäre gut für uns, wenn es Jenson wird, aber wichtig ist in erster Linie, dass es eher früher als später geregelt wird."
Frage: "Du hast das Personal bei Jaguar immer gelobt. Wenn ein potenzieller Käufer auf dich zukommen würde, was würdest du ihm als Argumente für den Kauf nennen?"
Webber: "Gute Frage. Es gibt schon eine Tiefe mit guten und talentierten Jungs im Team, es herrscht jetzt Stabilität und jede einzelne Abteilung arbeitet sehr gut. Natürlich kann man immer etwas besser machen, aber wenn jemand neu in die Formel 1 kommen will, ist Jaguar ein guter Kauf. Ich sage das nicht nur, weil ich den Jungs helfen will, auch wenn es mich natürlich freuen würde, sie auch nächstes Jahr in der Formel 1 zu sehen. Ich hatte viel Glück, mit so einem Team zusammenzuarbeiten. Wir haben ein paar sehr clevere Jungs, die trotz der Umstände und der Not ihr Blut in dieser schwierigen Situation opfern. Das Talent ist da. Wenn jetzt etwas mehr Leidenschaft und die nötige Stabilität dazukommt, kann das Team künftig ein recht gutes Level erreichen."
"Die große Gefahr ist ein technisches Gebrechen"
Frage: "Nach dem hochmodernen Kurs in China steht jetzt wieder eine altmodische Strecke auf dem Programm. Wie sieht es da mit der Sicherheit aus?"
Webber: "Wieder eine gute Frage. Die Strecke ist sehr schnell, es gibt ein paar wirklich schnelle Ecken. Wenn ein Fahrer einen Fehler macht, ist es okay, aber die große Gefahr ist ein technisches Gebrechen. Vor ein paar Jahren hatte McNish in der 130R einen schlimmen Unfall und es wurden seither einige Modifikationen angebracht, aber da muss man ständig die Augen offen haben. Heute Nachmittag werde ich die Strecke zu Fuß abgehen und mir alles anschauen, im Auftrag der 'GPDA' (Fahrergewerkschaft; Anm. d. Red.). Wir Fahrer machen uns ein Bild von allem. Grundsätzlich macht die FIA aber einen guten Job und wir Fahrer arbeiten gut mit ihnen zusammen, doch gerade hier gibt es einige Stellen, wo man schon ordentlich abfliegen kann. Die Fahrer wissen, dass es schnelle Kurven gibt, aber es stimmt schon, die Strecke ist alt und das Layout seit Jahren unverändert. Die Auslaufzonen wurden immer wieder ein bisschen erweitert, aber die Strecke ist so schnell, dass man sich trotzdem weiterhin Gedanken machen muss."
Frage: "Möglicherweise wird es am Wochenende regnen. Wie siehst du das?"
Webber: "Die Gischt ist natürlich immer ein großes Problem beim Fahren, aber wenn es sehr, sehr stark regnet, dann ist das auf jeder Strecke gleich. Aquaplaning ist eine Sache, die uns vom Fahren abhalten kann, und dann kommt noch die Sicht hinzu, aber wenn wir in einer Gruppe fahren, sollte es okay sein. Klar, das kann trickreich sein, aber wir werden damit klarkommen."

