• 07.08.2003 10:22

  • von Marcus Kollmann

Webber: Man ist auf das Unerwartete vorbereitet

Der Australier erklärt wie die Fahrer mit Unfällen umgehen und welche Situationen es ihnen erschweren in ihre Boliden zu steigen

(Motorsport-Total.com) - Dass das Risiko im Motorsport groß ist in einen heftigen Unfall involviert zu werden, ist jedem Formel-1-Piloten bekannt. Wann ein Fahrer jedoch in solch eine Situation gerät lässt sich nicht genau vorhersagen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber (Jaguar Racing)

Webber: Als Rennfahrer bereitet man sich ja auf viele verschiedene Umstände vor

Nachdem die Königklasse des Motorsports zuletzt beim Großbritannien-Grand Prix in die Schlagzeilen geriet, als plötzlich ein selbst ernannter Priester die Strecke stürmte und nicht nur sich sondern auch die ihm entgegenkommenden Fahrer in ihren Autos gefährdete, machten sich einzelne Piloten ihre Gedanken zum Thema Risiko und Sicherheit. Einer davon war auch Mark Webber, der in seiner Motorsportkarriere schon einige schwere Unfälle überstanden hat.

"Als Formel-1-Pilot ist man darauf vorbereitet das Unerwartete zu erwarten, denn in einer Rennsituation kann alles passieren. Der Großbritannien-Grand Prix war ein perfektes Beispiel dafür, dass etwas total Unerwartetes was passieren kann. Allerdings kann man sich auf die Situation, dass plötzlich ein Irrer auf die Strecke rennt nicht einstellen. Als Rennfahrer bereitet man sich ja auf viele verschiedene Umstände an einem Renntag vor, doch niemals auf so etwas", so Webber auf der Jaguar-Webseite.

"Ich denke, dass es total unfair gegenüber den Fahrern ist. Die Konsequenzen einer Kollision wären für den Streckenläufer natürlich fataler, es sei denn man stößt mit ihm frontal zusammen, doch wir sind eigentlich gut geschützt und heutzutage ist es den Fahrern möglich selbst schwere Unfälle zu überstehen", erläutert der Australier, der hofft, dass so ein Zwischenfall nicht noch einmal vorkommen wird.

Der Jaguar-Pilot überstand in seiner Karriere schon verschiedene Unfälle und das meist ohne Schaden davonzutragen. "In der Vergangenheit bin ich schon in einige heftige Unfälle involviert gewesen - in Le Mans, in der F3000 und in der Formel 1", erzählt Webber.

"Einige Unfälle lassen sich auf Fehler des Piloten zurückführen, andere auf technische Probleme wie die Situation dass etwas am Auto kaputt geht und man nur noch Passagier ist, wie damals in Le Mans. Die bedeutende Sache an einem Unfall ist die, dass man die Gründe versteht warum er aufgetreten ist und sicherstellt, dass es nicht noch mal passieren wird", erklärt der 26-Jährige, dass sich die Formel-1-Piloten sehr gut mit Unfällen arrangieren können solange sich deren Auslöser klären lassen.

Nicht immer ist es jedoch für die an das Risiko gewöhnten Piloten einfach nach einem Unfall wieder in ihre Boliden zu steigen, denn dafür bedarf es eines gewissen Vertrauens. Der letzte größere Unfall von Mark Webber in der Formel 1 war beim diesjährigen Brasilien-Grand Prix, als der vollbetankte Jaguar R4 auf Grund des starken Regens nicht mehr ausreichend Haftung hatte und der Australier vor Start und Ziel plötzlich abflog und in die Streckenbegrenzung einschlug.

Im Vergleich zu Jenson Buttons Unfall in Monaco, wo die Leitplanken viel näher als auf anderen Kursen sind, wertet Webber seinen Crash jedoch als weniger schlimm und besser zu verarbeiten. "Jenson wusste nicht viel was passiert war in Monaco, bevor er in die Reifenstapel eingeschlagen war und darüber nachdenken konnte. Bei meinem Unfall in Brasilien gab es hingegen einen größeren Auslaufbereich und ich konnte darüber nachdenken was falsch gelaufen war", so Webber abschließend.