• 24.06.2010 23:51

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Webber lobt Renault: "Der Motor ist sehr gut"

Mark Webber macht sich auch nach zwei McLaren-Doppelsiegen keine Sorgen und lobt vor allem den oft kritisierten Renault-V8-Motor

(Motorsport-Total.com) - Renault hat sich in der Vergangenheit viel Kritik aus dem Red-Bull-Lager anhören müssen, nicht zuletzt vor knapp einem Jahr in Valencia, als Sebastian Vettel mit einem defekten V8-Triebwerk ausrollte und damit in der Weltmeisterschaft immer mehr in Bedrängnis geriet. Sogar Dietrich Mateschitz höchstpersönlich verpasste den Franzosen vor Monaten eine verbale Ohrfeige, aber nun legt erstmals Mark Webber seine schützende Hand über Renault.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber nimmt den Renault-Motor ausdrücklich in Schutz

Red Bull zählt bei den Geschwindigkeitsmessungen auf den Geraden nie zu den Schnellsten, aber das liegt eher am fehlenden F-Schacht-System und am aerodynamischen Konzept als am kritisierten Aggregat, findet Webber: "Es liegt nicht am Motor, denn der ist sehr gut. Aber wir haben uns für eine andere aerodynamische Konfiguration entschieden und holen die Zeit eben auf anderen Streckenabschnitten raus", erklärt der Australier, wohl wissend, dass sich Red Bulls Plus an Anpressdruck naturgemäß negativ auf den Luftwiderstand auswirkt.#w1#

Vom F-Schacht-System, das morgen zum zweiten Mal getestet wird, verspricht er sich eine Steigerung "um ein paar Zehntel". Webber erwartet in Valencia eine "solide" Leistung, denn das mäßige Abschneiden in Montréal "hatte ein bisschen mit der Strategie zu tun. Unser Rückstand am Ende war sicher nicht repräsentativ. Wir haben zwar nicht so viele Punkte geholt, wie möglich gewesen wären, aber ich war sogar überrascht darüber, wie konkurrenzfähig wir waren."

Dennoch ist nach zwei McLaren-Doppelsiegen die Frage legitim, ob McLaren den Vorsprung von Red Bull nicht doch ein wenig verringert hat. Webber entgegnet unbesorgt: "In der Türkei hätten wir ein besseres Ergebnis einfahren müssen, auch wenn McLaren dort sehr stark war. In Montréal war Ferrari stark. Wir waren aber überall schnell. Es wäre naiv, nach der Türkei und Kanada einen echten Trend zu vermuten", sagt der 33-Jährige und fügt an: "Ich würde zum Beispiel Ferrari noch nicht abschreiben. Es sind noch viele Rennen zu fahren."

¿pbvin|512|2849||0|1pb¿Die bisher wahrscheinlich größte Schwäche von Red Bull war die Zuverlässigkeit, denn das Team hat schon viele Punkte verschenkt, die man nur noch vom Silbertablett hätte runternehmen müssen. Einige Experten führen das auf die radikale Designphase zurück, für die sich Adrian Newey so viel Zeit gelassen hat, dass sogar die erste Wintertestwoche gestrichen werden musste. Möglicherweise ist das auch ein kleiner Faktor für die anfällige Zuverlässigkeit des RB6-Pakets.

Aber: "Mit Ausnahme von McLaren hatten alle ihre Probleme", winkt Webber ab. "Ich hoffe, dass wir in Abu Dhabi nicht mehr über diese paar Tage nachdenken müssen - dann haben wir alles richtig gemacht. Aber Probleme sind ganz normal, besonders wenn man die Autos ohne Testfahrten während der Saison weiterentwickeln muss. Wir wissen, dass wir mehr Punkte haben könnten, aber was passiert ist, ist passiert - und dafür stehen wir ja immer noch recht gut da."