• 11.07.2009 20:12

Webber: "Ich hatte mehrere Schreckmomente"

Der Red Bull Racing-Pilot auf der Pressekonferenz über seine erste Pole-Position, und warum er zwischenzeitlich dachte, dass alles gelaufen ist

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du warst das gesamte Wochenende über konkurrenzfähig. Was hat den Unterschied ausgemacht?"
Mark Webber: "Nun, wie ihr gesehen habt, waren wir in jeder Einheit schnell, aber in dieser Einheit wurde unser Limit getestet. Es war eine sehr schwierige Einheit, wenn es darum ging zu wissen, was die Strecke macht, wie rutschig sie ist, und welche Reifen man verwenden soll."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber ist überglücklich, dass er auf der Pole Position steht

"Wir hatten schon im Trockenen ein paar Probleme beim Aufwärmen der Reifen, erst recht wenn es draußen ein wenig feucht war. Es war aus diesem Grund eine sehr schwierige Einheit aber eine, in der unser Team gute Arbeit geleistet hat, weswegen wir auf der Pole stehen."#w1#

Frage: "Hoffst du, dass es morgen nass ist, denn vielleicht musst du dann nicht mit dem härteren Reifen fahren?"
Webber: "Meiner Meinung nach wäre ein schöner und langweiliger Grand Prix für mich fantastisch! Ich hoffe auf einen trockenen Tag, aber wenn es nass ist, so sind wir für alle Bedingungen gerüstet. Wir wissen, dass wir konkurrenzfähig sein werden und unter allen Bedingungen kämpfen können, die auf uns zukommen könnten."

"Es wird deutlich schwieriger, das steht außer Frage. Wir werden als Fahrer auf den Prüfstand gestellt, das sahen wir schon in Schanghai und bei ein paar anderen Rennen. Diese Strecke hat vielleicht etwas weniger Haftung als Schanghai, was einfach mit den Temperaturen zusammenhängt. Wenn es also regnet, dann müssen wir damit zurechtkommen. Das ist für alle der Fall."

Frage: "Glaubst du, dass diese Strecke Red Bull besser liegt als Brawn?"
Webber: "Brawn ist manchmal am Freitag traditionell nicht so konkurrenzfähig, wie sie es samstags und sonntags sind. Wir müssen also einmal abwarten, ob wir morgen ein komplett trockenes Rennen haben werden - das ist unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie. Dann kann ich deine Frage wirklich beantworten."

"Jenson war in Silverstone im letzten Abschnitt des Rennens wirklich konkurrenzfähig. Rubens hatte hier ein sehr gutes Qualifying. Diese Autos sind sehr sensibel. Wir hatten in Silverstone klarerweise einen Vorteil, wir waren als Team stärker und auch als Paket. Und wir erhielten das Ergebnis, das wir natürlich verdient hatten."

"Hier sehen wir immer noch sehr, sehr konkurrenzfähig aus, das steht außer Frage. Vielleicht ist der Vorsprung nicht so groß wie in Silverstone, aber unser Auto verhält sich hier sehr gut. Ich war in den meisten Einheiten mit allen Benzin-Mengen schnell, es gibt also keinen Grund zu befürchten, dass wir nicht bei der Musik sind."

Frage: "Angesichts der Tatsache, wie viel auf dem Spiel stand, und wie schwierig die Bedingungen waren - waren die Nerven angespannt und herrschte Anspannung, oder warst du einfach in der Lage, dies zu verdrängen und deiner Arbeit nachzugehen?"
Webber: "Ich gehe wirklich meiner Arbeit nach. Es war meiner Meinung nach für alle eine sehr anstrengende Einheit, aber so ist das immer. Es ist egal, ob du im Qualifying bist, es zählt im dritten Teil immer die letzte Runde. Du wirst nie im ersten Versuch im dritten Qualifying-Durchgang auf die Pole kommen."

"Wir wissen, dass es für uns generell eine Formalität ist, in den dritten Qualifying-Durchgang zu kommen, denn im Moment haben wir einfach ein schönes Auto. Heute war es etwas schwieriger, aber als wir erst einmal in dieser Einheit haben, ging es darum, die Emotionen zu kontrollieren und deine eigene Erfahrung zu nutzen, um dich selbst unterstützen. Wir wissen, was das Auto leisten kann. Du vertraust deinem Auto, vertraust den Reifen, gehst auf die Strecke und knallst die Runde hin."

"Aber du warst dir nicht ganz sicher, ob die Randsteine vielleicht nicht noch etwas rutschig sind. Man musste sie hier und dort etwas auszuprobieren. Es fällt unglaublich leicht, unter diesen Bedingungen dumm auszusehen. Wir Jungs gehen an das Limit, und es war für uns in dieser Einheit sehr schwierig, zu 100 Prozent an das Limit zu gehen. Der Einsatz ist groß, aber dies ist bei allen der Fall.""


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Deutschland, Samstag


Frage: "Auf deiner ersten fliegenden Runde im zweiten Qualifying-Durchgang warst du Zweiter und eine halbe Sekunde schneller als dein Teamkollege, und dreieinhalb Sekunden schneller als jeder andere. Wie hast du so schnell ein Gefühl bekommen?"
Webber: "Nun, ich wusste, dass es eine entscheidende Runde ist, denn du weißt nie, ob sich die Bedingungen vielleicht verschlechtern. Ich versuchte aus diesem Grund, sofort alles zu geben. Natürlich musst du Druck machen, aber ich hatte sofort ein gutes Gefühl für das Auto und die Reifen. Und wenn du dieses Vertrauen hast, dann kannst du natürlich ordentliche Rundenzeit fahren."

"Ich hatte natürlich keine Vorstellung, was ich erreichen kann. Ich holte auf Kimi auf, und ich glaube, dass ich auch auf einen BMW sehr leicht aufholte, was immer schön zu sehen ist, wenn man sich unter ähnlichen Bedingungen auf denselben Reifen näher kommt. Ich glaube, ich fuhr eine 38er-Zeit, und das war zu dieser Zeit konkurrenzfähig."

"Aber ich wusste nicht, ob es schon vorbei ist, denn ich sagte zu den Jungs, dass noch drei oder vier Minuten zu fahren sind. Aber auch, dass wir noch nicht in Panik geraten sollten, wir Slicks aufziehen müssen, um gerüstet zu sein, falls wir noch einmal auf die Strecke gehen müssen. Das taten wir auch, und ich wäre beinahe mehrere Male gecrashed. Ich konnte nicht glauben, dass ich Vierter war. Es fühlte sich an, als wäre ich auf diesen Slicks 18."

"Ich dachte 'Mein Gott, wir sind nicht durch. Es gibt keine Chance, dass wir durch sind, den alle anderen sind auf Slicks'. Es fühlte sich einfach so schrecklich an, diese Runde zu fahren. Ich hatte so viele Schreckmomente. In der siebten Kurve war ich auf Höhe der Zuschauer, in der letzten Kurve landete ich beinahe in meinem Hotel-Zimmer. Ich war also überall über dem Limit, und ich dachte, dass ich es nicht geschafft habe. Aber die Jungs sagten mir, dass sich Vierter bin. Ich konnte es nicht glauben."