Webber holt erste WM-Punkte für Jaguar

Mit Platz sieben in Barcelona holte Webber zwei Punkte für Jaguar, aber Pizzonia wurde gleich am Start in einen Unfall verwickelt

(Motorsport-Total.com) - Nach starken Qualifying-Leistungen in den ersten vier Rennen brachte Mark Webber heute zum ersten Mal in dieser Saison seinen Jaguar in den Punkten ins Ziel. Dennoch fiel die Bilanz des britischen Rennstalls gemischt aus, weil Teamkollege Pizzonia keinen einzigen Meter weit kam.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Pech für "Jungle Boy" Antonio Pizzonia – er kam keinen einzigen Meter weit

Der ohnehin schon schwer in der Kritik stehende Brasilianer hatte damit heute nicht einmal die Chance, seinen Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen ? aber immerhin ist er nächste Woche für einen Test in Le Castellet eingeteilt, was darauf hindeutet, dass sich Jaguar noch nicht mit McLaren bezüglich des Wurz-Transfers geeinigt hat. Umso ironischer, dass Pizzonia heute ausgerechnet von einem "Silberpfeil" gerammt wurde...

Pizzonia konnte Chance nicht nutzen

"Ich bin sehr enttäuscht", erklärte er. "Wir haben dieses Wochenende gute Arbeit geleistet und bis zum Rennen wahrscheinlich mehr Runden absolviert als jeder andere Fahrer. Es ist daher sehr schade, dass wir daraus keinen Nutzen ziehen konnten. Genau wie in Imola hat die Startautomatik nicht funktioniert und es tut mir leid für Kimi, denn er wurde Opfer des Systemausfalls. Das Team wird das jetzt untersuchen und ich konzentriere mich inzwischen auf den Test nächste Woche."

Besonders interessant der Nachsatz, den Pizzonia anfügte: "Im Rennen wurde demonstriert, dass unser Auto sehr konkurrenzfähig ist, und ich freue mich daher schon sehr darauf, in zwei Wochen am A1-Ring zu fahren." Ist der Wurz-Transfer also geplatzt? Teammanager David Pitchford machte eine ähnliche Andeutung: "Angesichts unserer heutigen Pace können es unsere Fahrer sicher kaum erwarten, in Österreich an den Start zu gehen."

Der Held des Tages war aus Sicht von Jaguar aber Mark Webber, der die ersten Punkte in dieser Saison holte. Entsprechend war der Australier auch recht zufrieden: "Ich bin erfreut über dieses Resultat und dass ich diese zwei Punkte in die Fabrik mitnehmen kann, ist für unsere Mitarbeiter die Belohnung für ihre harte Arbeit. Vor diesem Wochenende wären wir mit Platz sieben zufrieden gewesen und ich möchte mich bei meinen Jungs an dieser Stelle bedanken."

Glück im Unglück: Webber im Kollisions-Tumult

"Ich hatte einen guten Start und wollte in der ersten Kurve innen an Frentzen vorbei", fuhr er fort. "Dann fuhr ich in der zweiten Kurve innen neben Villeneuve, als ich plötzlich den Staub von der Kollision Trullis mit Coulthard sah. Ich hatte keine Wahl, musste ins Kiesbett ausweichen, aber da kreiselte Coulthard und ich fürchtete einen Zusammenstoß. Zum Glück konnte ich meinen Frontflügel bei dieser Geschichte retten."

Webber funkte daraufhin die Box an, um mit dem Team eine Umstellung der Strategie zu besprechen, da er befürchtete, hinter den Minardis stecken zu bleiben. Dazu kam es aber nicht. Anschließend fuhr er ein fehlerfreies Rennen zu Ende "und ich bin damit zufrieden, denn Zuverlässigkeit war unser oberstes Ziel. Ich will nicht behaupten, dass wir hundertprozentig sicher sind, aber wir haben seit Imola große Fortschritte gemacht."

"Michelin hat heute einen exzellenten Job gemacht und wir bewegen uns sicher in die richtige Richtung. Das Ziel muss jetzt sein, von den heute gesammelten Daten profitieren zu können ? und mit drei Testtagen in Paul Ricard nächste Woche bin ich sicher, dass wir auch in Österreich gut aussehen werden", ergänzte der Australier. Die zwei gesammelten Zähler sind übrigens seine ersten seit Melbourne im Vorjahr.

"Tag der gemischten Gefühle" für Pitchford

Für Teammanager David Pitchford war es "ein Tag der gemischten Gefühle", aber das Positive überwog für ihn: "Es ist großartig, dass unsere harte Arbeit jetzt auch mit Punkten belohnt wurde. Mark hat einen tollen Job gemacht und wenn er nicht in der ersten Kurve angerempelt worden wäre, hätte er ein noch besseres Resultat drauf gehabt. Er musste Trulli und Coulthard ausweichen und das hat ihn einige Positionen gekostet."

Sein Team könne Barcelona "sehr zufrieden" verlassen, weil nach den jüngsten Problemen die Zuverlässigkeit im Vordergrund gestanden ist. Nur: "Wir müssen erst noch verstehen, was mit Antonio passiert ist. Wir haben gerade erst drei Tage in Mugello getestet und verschiedene Dinge probiert. Da gab es keine Probleme, auch mit der Startautomatik nicht ? bis heute, versteht sich. Ich kann noch nicht genau sagen, was passiert ist, weil das Auto noch nicht bei uns ist."

Beim nun bevorstehenden Test in Le Castellet stehen laut Pitchford "die Reifen, mechanische Arbeit und natürlich die Startautomatik" im Vordergrund. Laut Pressemitteilung werden sich Webber und Pizzonia die Arbeit teilen, theoretisch könnte es dabei auch zur Premiere von Alexander Wurz im Jaguar kommen. Allerdings riecht es momentan wohl doch eher danach, dass Pizzonia zu einer unerwarteten Chance kommen wird.