• 28.05.2011 23:04

Webber: "Hier zu gewinnen, ist großartig"

Red-Bull-Fahrer Mark Webber sieht Startplatz drei als gute Ausgangslage für das Rennen und erhofft sich weitere Verbesserungen bei der Sicherheit

(Motorsport-Total.com) - Eine Woche nach seiner Trainings-Bestzeit von Spanien musste sich Mark Webber im Qualifying zwei seiner Fahrerkollegen geschlagen geben: Hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und Jenson Button (McLaren) erreichte der Australier den dritten Platz und verzeichnete 0,463 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Im Rennen möchte Webber indes ganz nach vorne fahren, schließlich gewann er den Großen Preis von Monaco bereits im vergangenen Jahr. Daran will der 34-Jährige anknüpfen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber rechnet sich für das Rennen am Sonntag noch einige Chancen aus

Frage: "Mark, im vergangenen Jahr siegtest du hier von der Pole-Position aus. Wie lautet dein Fazit zur Qualifikation? Ist der Sieg vom dritten Platz aus möglich, wenn du die neue Reifensituation sowie den verstellbaren Heckflügel bedenkst?"
Mark Webber: "Der Sieg ist möglich. Die bisherigen Rennen waren etwas besser durchgemischt als die Grands Prix der vergangenen Jahre. Der Große Preis von Monaco sollte dabei keine Ausnahme darstellen. Die Qualifikation ist hier besonders wichtig, gar keine Frage."

"Die Pole-Position ist sicherlich ein toller Vorteil. Seb brachte heute einmal mehr eine starke Runde zustande und verdient den ersten Startplatz. Jenson war ebenfalls klasse. Es war ein guter erster Versuch. Ich denke, für uns alle war die Session etwas durchwachsen. Man rechnet nie damit, keinen weiteren Anlauf mehr unternehmen zu können, doch genau so fühlte es sich an."

"Die Prioritäten veränderten sich natürlich, als einer unserer Fahrerkollegen, Sergio (Perer; Anm. d. Red.) einen Unfall hatte. Das gesamte medizinische Personal musste sicherstellen, alle Vorkehrungen zu treffen, um ihn auf die beste Art und Weise aus dem Auto zu bergen. Unsere Gedanken sind bei ihm. Er ist in guten Händen. Wir wissen, dass er bei Bewusstsein ist und spricht."

"Unsere Gedanken sind bei ihm. Er ist in guten Händen." Mark Webber

"Er wird sich davon erholen. Da bin ich mir sicher. Wir können etwas aus diesem Zwischenfall lernen. Im Hinblick auf die Sicherheit ist das genau der Bereich, den wir uns in der Zukunft anschauen müssen. Jenson hatte Glück, doch da gab es auch noch Karl Wendlinger in den 1990er-Jahren. Es gibt also ein paar Passagen auf diesem Kurs, die man im Auge haben sollte."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Monaco


Platz drei als gute Ausgangslage

Frage: "Du bist der Vorjahressieger. Ist es ein Vorteil, schon einmal auf diesem Kurs gewonnen zu haben?"
Webber: "Zumindest ist es kein Nachteil. Ich denke, Seb kann am Sonntag der Gruppe einiger schneller Jungs beitreten. Es ist wie mit allem, was er erreicht hat. Hier zu gewinnen, ist einfach großartig."

"Jenson ist es gelungen, Lewis (Hamilton), Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) und mir. Einige von uns waren hier schon Erster. Es ist ein langes Rennen und das ist uns bewusst. In diesem Jahr haben sich die Dinge im Grand Prix etwas verändert, was wir bereits thematisierten. Schauen wir einmal, wie es läuft. Die Pole-Position ist natürlich wichtig. Seb leistete klasse Arbeit."

"Es ist ein langes Rennen und das ist uns bewusst." Mark Webber

"Er hatte einen guten ersten Versuch und der reichte aus. Es war eine chaotische Einheit, wenn man bedenkt, dass Sergio geborgen werden musste und wir anderen so lange darauf warten mussten, wieder loslegen zu können. Unterm Strich hätte ich den dritten Platz wahrscheinlich genommen, wenn man ihn mir vor der Qualifikation angeboten hätte."

"Es ist aber nie so toll, zu wissen, dass man hätte besser sein können. Das Auto läuft prima und das Team leistete wieder einmal tolle Arbeit. Wir alle hatten eine schwierige Session und ich bin doch ziemlich zufrieden, auf Startplatz drei zu stehen. Ganz ehrlich: Das ist eine gute Ausgangslage für ein prima Rennergebnis."

"Noch ein paar Worte zu Sergio: Es war ein sehr übler Unfall. Wir haben an diesem Wochenende schon einige Fahrer gesehen, die dort in Schwierigkeiten geraten waren. Das ist kein toller Abschnitt dieser Strecke, denn dort fährt man mit hoher Geschwindigkeit und keinem idealen Auslauf. Du hast im Prinzip nur die Geraden links und rechts."

"Es war ein sehr übler Unfall..." Mark Webber

"Nico rutschte links vorbei an den Banden und andere Piloten nahmen die rechte Auslaufzone. Wenn du aber in der Mitte landest, hast du ein Problem. Genau das ist Sergio passiert. Er ist aber in guten Händen und wir alle sind in Gedanken bei ihm. Es ist nie besonders toll, einen von uns in einen solchen Unfall verwickelt zu sehen. Ja, das kann passieren, doch wir wollen lernen und sehen, dass sich die Dinge künftig verbessern."¿pbvin|512|3730||0|1pb¿

Webber hofft auf weitere Verbesserungen

Frage: "In der Passage am Tunnelausgang werden viele Bauarbeiten durchgeführt. Ist diese Stelle etwas welliger als in der Vergangenheit?"
Webber: "Ausgangs des Tunnels und auf der Bremse war es schon immer recht holprig."

"Die Autos verhalten sich aerodynamisch aber auch in jedem Jahr ein bisschen anders. In den frühen 2000er-Jahren hatten wir zum Beispiel noch Fahrzeuge mit Motorbremse und verschiedenen Elektronik-Programmen, die modern gehalten und eine Hilfe beim Vermeiden blockierender Hinterräder waren."

"Ausgangs des Tunnels und auf der Bremse war es schon immer recht holprig." Mark Webber

"Jetzt sind die Autos in vielerlei Hinsicht etwas einfacher. Gleichzeitig hat man mehr Technologie wie die Diffusoren und dergleichen verbaut. Wir streben ja immer danach, die Fahrzeuge noch schneller zu machen. Als positiver Nebeneffekt werden die Autos einfacher zu fahren oder man kann ihr Verhalten besser erahnen. Es gibt eine Bodenwelle an dieser Stelle."

"Wenn du bei diesem Tempo ein Problem mit dem Heck deines Rennwagens hast, kannst du ihn nur schwer unter Kontrolle kriegen. Wir haben gesehen, was mit Nico geschah. Witali hatte am Donnerstag ein Problem und fuhr geradeaus. Ich denke, er darf sich glücklich schätzen. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass wir Glück hatten, dass man nach dem Unfall von Nico die Schwellen ausgebaut hat."

"Sergio hätte einen viel heftigeren Unfall haben können und wäre womöglich nicht so günstig eingeschlagen. Wir müssen einfach unsere Lehren daraus ziehen und mit der FIA zusammenarbeiten. Die Fahrer sollten da hin und wieder eine Hilfestellung geben, denn wir sitzen schließlich im Cockpit. Wir wollen uns in dieser Hinsicht nach Möglichkeit verbessern. Das ist nie verkehrt."

"Wir müssen einfach unsere Lehren daraus ziehen." Mark Webber

Frage: "Am Donnerstag verlorst du eine komplette Session. Wie weit warf dich das zurück?"
Webber: "Eine Hilfe ist das niemals. Ich war hier bisher immer recht gut unterwegs. Ich kämpfte aber ein bisschen mit dem Rhythmus und fühlte mich in manchen Kurven nicht ganz wohl, doch es wurde immer besser."

"Für mich sind die kurzen Runs etwas schwieriger, um in einen Rhythmus zu gelangen. Bei den Longruns fällt mir das leichter. Ich stehe allerdings in Reihe zwei und will versuchen, am Sonntag einen guten Start hinzulegen."

"Vor uns liegt ein langes Rennen. Es könnte recht einfach geschehen, dass ich irgendwann einmal den Grand Prix anführe. Das kann passieren. Es kann genau so gut aber auch ganz anders laufen. Ich bin gespannt. Das Auto war bislang sehr zuverlässig und stark. Ich freue mich auf das Rennen und hoffe, danach wieder mit euch zu sprechen."