Webber hat 2005 eine Menge dazugelernt
Sportlich konnte Mark Webber 2005 die Erwartungen nicht erfüllen, für seine Entwicklung als Rennfahrer sei es aber ein sehr hilfreiches Jahr gewesen
(Motorsport-Total.com) - Mit vielen Vorschusslorbeeren wurde Mark Webber bedacht, als er im Winter 2004/05 von Jaguar zu Williams kam, doch ganz gerecht werden konnte der Australier diesen Erwartungen nie. Zwar gab er gegen Nick Heidfeld einen halbwegs ebenbürtigen Teamkollegen ab, doch Experten waren eher davon ausgegangen, dass er den Deutschen locker im Griff haben würde.

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Mark Webber möchte sich 2006 mit mehr Ruhm bekleckern als voriges Jahr
Dass auch das Team mit dem FW27 nicht unbedingt den Stein der Weisen entdeckt hatte, führte gegen Saisonmitte zu einigen Spannungen, weshalb es zwischen Webber sowie den beiden Teameigentümern Frank Williams und Patrick Head zu einer klärenden Aussprache kam. Dabei ging es unter anderem darum, dass sich Webber zu sehr in Bereiche einmischte, die nicht sein Aufgabengebiet waren.#w1#
Webber mischte sich in technische Dinge ein

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Webber möchte in der bevorstehenden Saison sein erstes Rennen gewinnen Zoom
"Ich habe alles gegeben und bin sehr auf Details versessen", gab der 29-Jährige gegenüber 'Auto Action' zu. "Dadurch bin ich Sam (Michael; Anm. d. Red.) manchmal auf die Füße getreten, denn ich konzentrierte mich auf Dinge, die nicht mein Job waren. Manchmal kann ich einfach nicht anders! Ich will sicherstellen, dass wir alle Bereiche abdecken, was Sam aber gemeinsam mit dem Rest des Teams sowieso macht. Aber wenn einem manches aus der Hand gleitet, will man umso mehr selbst mithelfen."
Für Williams war diese Situation aber nicht wirklich neu, denn 1997 und 1998 hatte man Heinz-Harald Frentzen unter Vertrag, der zwar über ein massives technisches Verständnis verfügte, aber die Ingenieure mit seiner Einmischung manchmal so nervte, dass er mutwillig aus Briefings ausgeschlossen wurde. Auch Jacques Villeneuves eigenwilliges Setup-Denken stieß bei Head und Co. in den 90er Jahren kaum auf Gegenliebe.
Im Nachhinein findet Webber aber, dass die Krise weder ihm noch dem Team geschadet hat: "Ein bisschen Not und ein Tritt in die Eier sind manchmal notwendig, wenn man etwas lernen soll", meinte er grinsend. "Wenn man ständig gewinnt, lernt man eigentlich überhaupt nichts. So habe ich aber viel über mich selbst gelernt, wie man unter Druck mit den Leuten im Team umgehen muss und wie man das Beste aus einer solchen Situation machen kann."
Aerodynamik besser als in den vergangenen Jahren?
Für die bevorstehende Saison sieht es ohnehin wesentlich besser aus, denn das technische Team in Grove scheint unter der Führung von Chefdesigner Jörg Zander aerodynamisch gesehen zum ersten Mal seit mehreren Jahren einen wirklich guten Job gemacht zu haben. Darüber hinaus wird der Cosworth-V8-Motor von vielen Experten als einer der stärksten auf dem Grid eingeschätzt. Zumindest am Saisonbeginn sollte Williams also vorne mitmischen können.
Webber: "Das Auto ist sehr aggressiv, was das aerodynamische Design angeht. Der FW28 stand sehr lange im Windkanal und ist das Resultat äußerst intensiver Arbeit. Ich hoffe, dass sich das auf unsere Performance auf der Strecke positiv auswirken wird", erklärte er. "Cosworth hat außerdem einen Supermotor gebaut. Sie sind vielleicht eine unabhängige Operation, aber ich hoffe trotzdem auf ein solides Jahr."

