• 17.09.2004 15:32

  • von Marco Helgert

Was passiert mit Cosworth?

Ford möchte auch die Motorenschmiede Cosworth abstoßen - Minardi ist dennoch zuversichtlich, eine Einigung für 2005 zu erreichen

(Motorsport-Total.com) - Dass Ford das Jaguar-Team aus der Formel 1 zurückzieht, ist nur die eine Seite der Medaille. Auch Cosworth wird nicht länger für und in der Formel 1 arbeiten - zumindest nicht unter der Führung von Ford. Cosworth war nicht nur für die Motoren von Jaguar verantwortlich, auch Jordan und Minardi fuhren mit Aggregaten dieses Herstellers. Nun sieht es so aus, als müssen auch diese beiden Privat-Teams um ihre Motorenverträge zittern.

Titel-Bild zur News: Zsolt Baumgartner

Minardi hofft, auch 2005 mit Cosworth an den Start gehen zu können

Das Minardi-Team reagierte erstaunlich gelassen auf die Hiobsbotschaft aus Detroit. "Das Minardi-Team möchte zum Ausdruck bringen, dass es einen Vertrag zwischen Cosworth, welches Ford gehört, und Team über die Lieferung von Motoren für 2005 gibt", heißt es in einem Statement. Man suche jetzt nach individuellen Lösungen.#w1#

"Minardi hatte über Jahre hinweg eine lange und gewachsene Beziehung zu Cosworth Racing", erklärte Teamchef Paul Stoddart. "Angesichts der heutigen Bekanntgabe, werden wir eng mit den Leuten von Cosworth zusammenarbeiten, um eine praktikable Lösung bei der Lieferung für Motoren für die nächste Saison zu finden. Wir sind zuversichtlich, dass wir eine passende Übereinkunft finden werden."

Dabei hatte Ford 1998 das gesamt Cosworth-Unternehmen übernommen, eben im Hinblick auf das Formel-1-Programm. "Unsere Entscheidung, werksseitig aufzuhören, führt dazu, dass wir eine andere positive Zukunft für Cosworth suchen, indem wir einen geeigneten Käufer finden", wird Ford-Vizepräsident Richard Perry-Jones von 'Autosport' zitiert. "Wir sind offen für alle Käufer, die Ideen haben. Wir sind da flexibel." Mit Minardi und Jordan werde man eine Eingung suchen, die akzeptabel sein soll - was immer das heißt.

Doch der geplante Verkauf von Cosworth hinterlässt in der Welt des Motorsports weit größere Fragzeichen, als auf den ersten Blick erkennbar. Zum einen tritt Ford als Titelsponsor der ChampCar-Serie auf, auch dieses Engagement könnte auf der Kippe stehen. Dem nicht genug, die Motoren in der ChampCar kommen ausnahmslos von Cosworth. Ob und wie es in dieser Richtung weitergeht, steht derzeit noch nicht fest.

Denkbar ist, dass Cosworth losgelöst von Ford weiter operiert. Gerade Cosworth hat gezeigt, wie man die Lieferung von Motoren zu einem Plusgeschäft machen kann - auch in der Formel 1. Die Motorenschmiede dürfte dabei einige Kaufinteressenten finden, doch Ford stößt damit die eigene Rennmotorenschmiede ab, die über Jahrzehnte mit dem Unternehmen verbunden war. Welchen Weg Cosworth einschlagen wird, ist momentan jedoch kaum abzusehen.