• 17.09.2004 15:05

  • von Marco Helgert

Perry-Jones: Formel 1 war zu teuer

Richard Perry-Jones, Chef der 'Premiere Performance Group' von Ford hofft, dass Jaguar Racing und Cosworth einen Käufer finden werden

(Motorsport-Total.com) - An die Gerüchte, die seit Monaten durch die Fahrerlager der Formel 1 geisterten, glaubte zuletzt keiner mehr. Selbst Jaguar-Teamchef David Pitchforth zeigte sich überzeugt, dass Ford die Zuschüsse an das eigene Formel-1-Projekt sogar noch erhöhen wird. Aber nun ist das eingetreten, was immer wie ein Geist im Raum stand: Ford zieht sich zurück, ein Jaguar-Team wird es 2005 nicht mehr geben.

Titel-Bild zur News: PPD-Chef Richard Perry-Jones

Richard Perry-Jones glaubt, dass man einen Käufer finden wird

Die gesamte Formel 1 könnte damit ins Wanken kommen: Jaguar ist weg, Jordan sieht kaum noch einen Ausweg für 2005 und Minardi hat einen Motorenvertrag mit Cosworth, die jetzt ebenfalls zum Verkauf stehen. Das Horrorszenario sieht derzeit so aus, dass 2005 drei Teams fehlen werden - also sechs Autos. Diese Lücke müsste damit geschlossen werden, dass die besten sechs Teams aus 2004 je drei Autos einsetzen müssten.#w1#

Der Grund für den Rückzug ist offensichtlich. Dem Ford-Konzern geht es zwar wieder besser, aber noch lange nicht gut. Man zog sich lieber aus der Formel 1 zurück als die nächsten Jahre weiter am hinteren Ende der Startaufstellung zu stehen. Mit den riesigen Etats von Mercedes, BMW oder Toyota konnte man ohnehin nicht mithalten.

Richard Perry-Jones, Vizepräsident von Ford, gab auch dem Formel-1-Management die Schuld an der Entscheidung. Der Sport ist zu teuer und die Einnahmen würden nicht gerecht auf die Teams verteilt werden. Selbst für eine Notbremsung sei es zu spät. Kurzfristige finanzielle Versprechungen könnten die Entscheidung nicht umstoßen.

"Es ist eine eindeutige Entscheidung", erklärte Perry-Jones der Nachrichtenagentur 'Reuters'. "Die Möglichkeit, dass das passieren wird, liegt bereits hinter uns." Für Rettungsversuche ist es also zu spät, nun kann nur ein Verkauf des Teams für einen Erhalt der Formel 1 mit zehn Teams führen. Die Chancen stehen hierzu gar nicht schlecht, doch für definitive Aussagen ist es noch zu früh.

"Jaguar Racing und Cosworth sind beide attraktiv", gab sich Perry-Jones überzeugt. "Das Formel-1-Team ist schlank und effizient." Interessenten gäbe es. So zum Beispiel Christian Horner, Chef des Formel-3000-Teams Arden, der ohnehin in die Formel 1 möchte. Oder auch 'Red Bull', die schon zuvor den Aufbau eines eigenen Teams planten.

Doch Verhandlungen müssen bald beginnen und eine Entscheidung muss rasch fallen. Zum einen braucht ein neuer Besitzer Zeit für die Vorbereitung auf den Saisonstart. Andererseits müssen Motoren- und Fahrerverträge schnell abgeschlossen werden. So oder so werden die kommenden Tage spannend werden.