• 16.09.2004 18:27

  • von Nimmervoll / sid

"Muss diesen Schritt vollziehen": Hört Jordan auf?

Nach 13 Jahren Formel 1 droht dem Jordan-Team wegen finanzieller Schwierigkeiten das Aus - Lage so ernst wie nie

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Formel-1-Zukunft des Jordan-Rennstalles scheint ungewisser denn je. Angeblich hat sich Teamchef Eddie Jordan nach 13 Jahren in der Königsklasse bereits zum Rückzug entschlossen. "Es hat keinen Sinn mehr, weiterzumachen", zitiert die 'Münchner Abendzeitung' in ihrer Freitag-Ausgabe den irischen Boss des Mönchengladbacher Piloten Nick Heidfeld. "Ich habe kein Budget für nächstes Jahr, ich habe keinen Motor. Um einen Bankrott zu vermeiden, muss ich diesen Schritt vollziehen", so Jordan resignativ.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Die Lage ist ernst: Eddie Jordan kämpft um das Überleben seines Teams

Heidfeld wäre nach Stand der Dinge vom Aus für das Team, in dem Rekordweltmeister Michael Schumacher 1991 sein erstes Formel-1-Rennen bestritt, jedoch kaum betroffen. Sein Manager Werner Heinz erklärte 'sid'-Anfrage: "Ich weiß nur, dass Jordan wegen der Motorenprobleme über einen Rückzug nachdachte. Ob er die Entscheidung nun so getroffen hat, kann ich nicht sagen. Für Nick wäre der Rückzug nicht so gravierend, da wir zuletzt nicht mehr über eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages verhandelt haben."#w1#

Schon am Dienstag vor Monza hatte sich Eddie Jordan in der Fabrik in Silverstone seiner Belegschaft gestellt und sie mit der ernsten Lage konfrontiert: "Wer das Team verlassen will, darf jederzeit gehen", soll er dabei gesagt haben. Demnach dürften auch die Übernahmegespräche mit dem Königshaus von Dubai endgültig geplatzt sein, die einige Monate lang als rettender Strohhalm vage über den gelben Rennern schwebten.

Als letzte Hoffnung für Jordan bleibt wohl, dass sich die anderen Teams und Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone dazu durchringen, einen Solidaritätsfonds einzurichten, zumal laut Concorde Agreement mindestens 20 Fahrzeuge bei jedem Rennen am Start sein müssen - andernfalls drohen Strafzahlungen an die TV-Anstalten. Fraglich ist jedoch, ob solche finanzielle Hilfe rasch genug in die Wege geleitet werden könnte.