• 24.03.2005 10:55

  • von Marco Helgert

Was nun, Herr Ecclestone?

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone einigte sich mit den Banken, doch der Machtkampf um die Zukunft der Formel 1 ist keineswegs beendet

(Motorsport-Total.com) - Die Ankündigung, dass sich die Banken 'Bayerische Landesbank', 'JP Morgan' sowie 'Lehman Brothers', denen seit der 'Kirch'-Pleite 75 Prozent der Formula One Holding 'SLEC' gehören, mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, deren 'Bambino Trust' die verbleibenden 25 Prozent gehören, geeinigt haben, kam für viele überraschend.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Die Banken geben Ruhe, Ecclestone kann sich nun auf die Hersteller konzentrieren

Die Banken hatten den Briten verklagt, weil sie im Imperium des 74-Jährigen entsprechend ihren Anteilen ein Mitspracherecht haben wollten. Der nächste Gerichtstermin im Mai war bereits angesetzt. Dann die Kehrtwende. Wie genau die Einigung der beiden Parteien aussieht, wurde nicht bekannt gegeben. Im Hinblick auf die Zukunft der Formel 1 könnte dieser Schritt der Einigung von großer Bedeutung sein.#w1#

So wirklich glauben mag man an die Ruhe an der Front aber kaum. Auch in Formel-1-Kreisen sorgte die Meldung für Verwunderung. "Es sieht aus wie ein taktischer Rückzug von Bernie", erklärte ein nicht genannter Teamchef gegenüber dem 'Guardian', "aber es ist ziemlich sicher, dass das nicht das Ende der Geschichte ist." Noch ist also Skepsis angesagt.

Die Vorgänge wurden sicher auch von den Automobilherstellern mit Interesse verfolgt, die ab 2008 eine Konkurrenzserie, deren Name schon bald bekannt gegeben werden soll, ins Leben rufen wollen. Dabei, so der allgemeine Tenor, stärkt die außergerichtliche Einigung die Position der Hersteller, denn es wird vermutet, dass auch Ecclestone hier Abstriche machen musste.

"Am Ende bleibt ihm doch nur ein garantiertes Einkommen für die nächsten zwei Jahre (bis das Concorde Agreement ausläuft; d. Red.)", so der Teamchef weiter. "Er hat kein neues Concorde Agreement, neun der Teams sind gegen ihn und er hat nur eine Absichtserklärung von Ferrari in der Tasche, ein fester Vertrag ist es ja nicht."

Vielmehr könnte die Einigung der Banken mit Ecclestone den Hintergrund haben, den Herstellern eine starke Front präsentieren zu können. Diese wiederum sind mit den Planungen für die eigene Serie schon weit fortgeschritten. So sollen erste Schlüsselstellen bereits besetzt sein. Nach Informationen von 'Autosport' sollen sich BMW WilliamsF1 Team Teilhaber Patrick Head und McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh für die Regeln verantwortlich zeigen, Alistair Watkins, Marketingdirektor von BAR-Honda, soll die Medien- und Sponsorenbelange in der Hand halten.