Was ist bei McLaren-Mercedes im Busch?

Weitere diffuse Meldungen aus dem "Silberpfeil"-Umfeld: Mercedes-Chef Eckhard Cordes hat ein Sportwagen-Projekt mit McLaren gestoppt...

(Motorsport-Total.com) - Immer diffuser werden die Signale und Informationen, die in den letzten Wochen aus dem Umfeld des McLaren-Mercedes-Teams zu uns durchdringen. Nach angeblichen internen Reibereien bei der Mercedes-Tochter Ilmor in Brixworth scheint sich nun ein Kurswechsel abzuzeichnen, was die Zusammenarbeit des deutschen Automobilherstellers mit McLaren angeht.

Titel-Bild zur News: Eckhard Cordes

Eckhard Cordes hat bei Mercedes den bisherigen Vorstandschef Hubbert abgelöst

Laut der morgen erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel' hat Mercedes-Vorstandschef Eckhard Cordes ein mit McLaren geplantes Gemeinschaftsprojekt gestoppt. Konkret geht es dabei um den Sportwagen P8, von dem laut ursprünglicher Planung pro Jahr eine Absatzzahl von 10.000 Exemplaren vorgesehen war. Angeblich wurde die Kosten/Nutzen-Rechnung für das Projekt neu durchgeführt, was zum Stopp geführt haben dürfte.#w1#

Cordes ist gegen eine Übernahme des McLaren-Teams

Möglicherweise steckt aber auch mehr dahinter: Vor seinem Antritt als Vorstandschef am 1. Oktober 2004 befürchteten Szenekenner, dass Cordes weniger für das Formel-1-Programm über haben könnte als sein Vorgänger Jürgen Hubbert, der aufgrund des erreichten 65. Lebensjahres im April komplett aus dem Konzern ausscheiden wird. Hubbert hatte auch vor, das McLaren-Team - schon jetzt zu 40 Prozent in den Händen von Mercedes - früher oder später zu übernehmen, was nun vom Tisch zu sein scheint.

Noch Anfang Dezember hatte sich Formel-1-Motorenbauer Mario Illien unbesorgt gezeigt, was den Wechsel im Vorstand angeht: "Cordes hat ganz klar zugestimmt, gesagt, 'Wir gehen voran'. Er unterstützt die Formel 1 weiterhin. Wir sind voll im Programm dabei", erklärte der 55-Jährige damals gegenüber 'F1Total.com'. "Keinesfalls" werde die Ablöse von Hubbert, der als bekennender Motorsport-Fan galt, negative Auswirkungen auf das Team haben, so Illien.

Gleichzeitig herrschte jedoch Aufruhr bei Ilmor, einer 85-Prozent-Tochter des Mercedes-Konzerns: Ola Kaellenius wurde zum neuen Management-Direktor befördert. Interessant ist dies insofern, als der Skandinavier bis dahin den Sportwagenprojekten von McLaren und Mercedes zugeteilt war. Unmittelbar vor ihm hatten bei Ilmor Fabrikationschef Peter Collins und der Verantwortliche für den Rennbetrieb, Michael Wilson, ihren Hut nehmen müssen.

Bei Mercedes-Ilmor scheint Feuer am Dach zu sein

Fast zeitgleich tauchten Gerüchte über ein Zerwürfnis zwischen Illien und McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh auf, die Illien gegenüber 'F1Total.com' nur lapidar kommentierte: "Ich glaube, es ist momentan am besten, wenn ich darüber nichts sage." Auf das angebliche Hausverbot des McLaren-Mannes in Brixworth angesprochen, legte er eine Nachdenkpause von rund 20 Sekunden ein, ehe er völlig ausweichend bestätigte, dass McLaren "unser Partner" und "ein gutes Team" sei.

In welchem Zusammenhang diese Meldungen zu betrachten sind und ob es überhaupt einen Zusammenhang gibt, sei dahingestellt, man darf jedoch davon ausgehen, dass sich bei McLaren-Mercedes hinter den Kulissen einiges tut, was - noch - nicht an die Öffentlichkeit dringt.