• 20.02.2012 12:27

Was hat Mercedes im Köcher?

Als letztes Topteam stellt Mercedes am Dienstag in Barcelona den neuen Boliden für die Saison 2012 vor - Norbert Haug gibt sich bedeckt

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Letzten wollen die Ersten sein - als letztes Top-Team stellt Mercedes beim Beginn der zweiten Testwoche in Barcelona am Dienstag den W03 von Nico Rosberg und Michael Schumacher vor. Mit dem neuen Silberpfeil soll es zumindest in der Konstrukteurswertung von Platz vier weiter nach vorn gehen.

Titel-Bild zur News: Mercedesstern

Die Präsentation des neuen Mercedes W03 wird mit Spannung erwartet

Einen ersten Eindruck konnten sich die beiden Piloten bereits verschaffen: Am vergangenen Donnerstag saßen Rosberg und Schumacher beim Shakedown in Silverstone für jeweils 50 Kilometer im Auto. "Michael und Nico waren zufrieden", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Teamchef Ross Brawn hatte sich bewusst für eine späte Präsentation entschieden, um so viel Zeit wie möglich in die Entwicklung des neuen Autos zu investieren. "Es ist immer die gleiche Frage: Wie lange gibst du dem neuen Auto Zeit, sich zu entwickeln, bevor du es zusammenbaust. Gewisse Teile sind dann nämlich fix für den Rest des Jahres", unterstrich Schumacher bei den ersten Testfahrten in Jerez, wo Mercedes noch mit dem Vorjahresmodell W02 unterwegs war, die Strategie des Teams: "Wir wollten so lange wie möglich an der Basis arbeiten."

Adrian Newey wittert Geheimhaltung

Eine ähnliche Strategie hatte in früheren Jahren auch Red Bulls Design-Guru Adrian Newey erfolgreich praktiziert. Vielleicht auch deshalb wittert der Brite, der Sebastian Vettels Weltmeister-Autos baut, Taktik hinter der späten Präsentation. "Ich habe von vielen Insidern gehört, dass ihr Auto längst fertig ist", sagt der 53-Jährige: "Möglicherweise haben sie irgendwas Neues, was sie so lange wie möglich vor der Konkurrenz geheimhalten wollen."

Michael Schumacher

In Jerez testete Mercedes noch mit dem Vorjahresmodell W02 Zoom

Nach der Präsentation am Dienstag übernimmt Schumacher die offizielle Jungfernfahrt des neuen Mercedes. Insgesamt stehen dem Team noch acht Testtage in Barcelona (21. bis 24. Februar und 1. bis 4. März) zur Verfügung, bevor es zum Saisonauftakt nach Melbourne (18. März) geht.

Dass Mercedes trotz harter Arbeit und der einen oder anderen neuen Idee - gemunkelt wird unter anderem von einem F-Schacht für den Frontflügel - auf einen Schlag von Position vier ganz nach vorn springen und ein Weltmeister-Auto an den Start schicken könnte, erwartet Schumacher nicht unbedingt: "Wir müssen da langsam hinkommen, einen Schritt nach dem anderen machen."

Norbert Haug gibt sich bedeckt

Haug gibt sich im Vorfeld der Präsentation am Dienstag noch bedeckt. "Ich gehe nicht davon aus, dass große Überraschungen ins Auge stechen werden", so der Mercedes-Sportchef gegenüber 'Autosport'. "Ich hoffe aber ganz eindeutig, dass wir die eine oder andere clevere Lösung und gute Idee in das Auto integrieren konnten."

Ob der neue Bolide schön ist oder wie die meisten Konkurrenten einen hässlichen Nasenhöcker trägt, ist Schumacher derweil ziemlich egal. "Für mich ist das, was auf der Uhr passiert, schön oder eben nicht schön", sagt er: "Wir müssen schauen, inwiefern wir unsere harte Arbeit auf dem Zeitenmonitor wiedererkennen können."

"Ich hoffe, dass wir die eine oder andere clevere Lösung und gute Idee in das Auto integrieren konnten." Norbert Haug

Mercedes hatte zuletzt personell kräftig aufgestockt und gleich mehrere frühere Technikchefs wie Bob Bell, Also Costa und Geoff Willis verpflichtet. Schumacher verriet aber schon, dass der neue Mercedes sich in Sachen Aerodynamik nicht sehr von der Konkurrenz unterscheiden wird. "Alle außer McLaren haben hier eine ähnliche Philosophie. Unser Auto wird eher dem Strom entsprechen als völlig anders zu sein", sagt er in Hinblick auf die Nasenstufe des W03, die beim Shakedown schon erkennbar war.