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Mercedes: Spätstart ohne böse Folgen?

Im Vorjahr fuhr Mercedes mit einem unausgereiften Auto nach Melbourne: Warum Nico Rosberg trotz des späten Debüts eine Wiederholung ausschließt

(Motorsport-Total.com) - Über die diesjährige Strategie von Mercedes wird weiterhin gerätselt. Warum bringen die Stuttgarter ihren AMG W03 als einziges Topteam erst zum zweiten Test des Jahres in Barcelona und verzichten somit auf ein Drittel der Testzeit vor dem Saisonstart? Zumal das Team von Ross Brawn bereits im Vorjahr mit einem nicht ausgereiften Boliden zum Saisonstart fuhr, weil das entscheidende Aerodynamik-Paket erst im letzten Moment fertig wurde.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Mercedes wartet mit dem neuen Auto bis zum letzten Moment

Begeht man den gleichen Fehler zweimal oder ist man 2012 auf dem richtigen Weg? Nico Rosberg hat keinen Zweifel, dass Mercedes richtig liegt. "Ich bin sehr entspannt, weil mein Team es als optimale Strategie so ausgesucht hat", bestätigt der Wiesbadener gegenüber 'Autobild motorsport' (jetzt abonnieren!).

Was 2011 schieflief

Er beruft sich auf eine Erklärung des Teamchefs, der laut dem Mercedes-Piloten argumentierte, es wäre der beste Kompromiss zwischen "ausreichend Testtagen und ausreichend Zeit zum Entwickeln in der Firma". An eine Wiederholung der misslungenen Wintertests von 2011 glaubt Rosberg nicht und verweist auf die stark aufgerüstete Ingenieurs-Mannschaft in Brackley: "Ich bin überzeugt, dass Zuverlässigkeitsprobleme wie Anfang 2011 mit der gesammelten Erfahrung unserer neuen Leute nicht mehr der Fall sein werden."

Zuletzt machten vor allem Spekulationen die Runde, Mercedes wolle eine spektakuläre Entwicklung so lange wie möglich vor der Konkurrenz schützen und würde deshalb so spät mit dem neuen Auto ausrücken. Erste Bilder des Boliden vom gestrigen Shakedown in Silverstone ließen aber nichts Auffälliges erkennen.

Technische Details geben Rosberg Hoffnung

Bekannt ist schon seit einiger Zeit, dass Mercedes auf einen F-Schacht-Frontflügel setzen möchte. Dabei soll Luft durch ein Loch in der Nase in den Frontflügel und schließlich unter das Auto geleitet werden, um den Topspeed auf der Geraden zu verbessern. Michael Schumacher erklärt gegenüber 'Autobild motorsport': "Wir wollten uns mit den wichtigsten Teilen so viel Zeit wie möglich lassen, denn wenn die Basis erst einmal steht, kann man sie nicht mehr so einfach verändern." Den Test-Rückstand könne man durch "Simulationsprogramme" in der Fabrik etwas relativieren.

Doch was hält Rosberg von seinem neuen Auto? "Wegen der Regeländerungen ist es recht gewöhnungsbedürftig", ist auch der 26-Jährige kein großer Fans des Höckers auf der Nase. Das gilt auch für "das Heck mit den Auspufföffnungen - aber als mir die Techniker die Details verraten haben, war das schon stark."

Er glaubt, dass die Formel 1 durch das Verbot des abgasangeblasenen Diffusors noch spannender wird. "Letztes Jahr hat sich die ganze Entwicklungsarbeit nur auf dieses eine Teil konzentriert. Dieses Jahr ist das anders. Daher werden die Abstände geringer sein."