• 06.07.2012 16:16

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Was hätte die Formel 1 vom Verbot der Reifenwärmer?

Weniger Kosten, mehr Überholmanöver: In der Theorie könnte die Formel 1 durch ein Verbot von Reifen-Heizdecken an Attraktivität gewinnen

(Motorsport-Total.com) - Kosten und wie man sie einsparen kann: Die Formel 1 sucht seit geraumer Zeit nach Mitteln und Wege, um die Ausgaben der Teams zu reduzieren und den Sport finanziell attraktiver zu machen. Gleiches gilt natürlich auch für das "Produkt" auf der Rennstrecke. Eine Maßnahme, die quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde, steht nun zur Diskussion: ein Verbot der Reifenwärmer.

Titel-Bild zur News: Reifenwärmer

Viel eigentlich überflüssige Technologie? Reifenwärmer könnten verboten werden

Was diese technischen Vorrichtungen tun, ist jedem Formel-1-Fan bekannt: Die Mechaniker nehmen die Heizdecken erst kurz vor der Ausfahrt des Fahrzeugs von den Reifen, damit die Pneus möglichst gut vorgewärmt sind. Dem Fahrer soll es schon auf der Einrollrunde gelingen, mit gutem Grip um den Kurs zu fahren. Ohne Heizdecken müsste der Pilot selbst für die nötige Pneu-Temperatur sorgen.

Und dies könnte laut dem stellvertretenden Teamchef von Force India, Robert Fernley, zu einer Verbesserung der Formel-1-Show beitragen: "Ich denke, das Spektakel würde sich vergrößern. Du hättest Autos, die auf kalten Reifen die Box verlassen, und du hättest Autos, die mit warmen Pneus auf der Strecke sind. Das würde für mehr Überholmanöver sorgen. Es wäre ein natürlicher Prozess."

Wie Fernley im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' betont, könnten sich aus einem Verbot der Reifenwärmer noch andere Vorteile ergeben. "Die Teams würden Kosten sparen", meint der Brite und verweist auf den Kauf, den Unterhalt und den Transport der Heizdecken. Und dann wäre da auch noch die "menschliche Komponente" - Mechaniker, die für die Reifenwärmer verantwortlich zeichnen.

Ohne Heizdecken könnte ein Formel-1-Team vielleicht auf mehrere Mitarbeiter verzichten. "Ich denke, man könnte die Mannschaft um ein paar Personen verkleinern", bestätigt Fernley und fügt hinzu: "Wir reden da vielleicht von drei Angestellten." Der einzige Faktor, der im Augenblick gegen ein Verbot der Reifenwärmer spricht, sind laut Fernley die aktuellen Formel-1-Reifen aus dem Hause Pirelli.

Diese Pneus sind nämlich nicht darauf ausgelegt, ohne Heizdecken eingesetzt zu werden. "Es wäre anders, wenn wir Reifen hätten, die nach einer Runde voll funktionstüchtig wären", sagt Fernley. "Man könnte einen Reifen entwickeln, der dieser Ausgangslage entgegen kommen könnte." Damit würde die Formel 1 tatsächlich mehrere Ziele auf einmal erreichen: Kosten sparen, Spannung erhöhen.

Allerdings, und das streicht Fernley noch einmal heraus: "Reifenwärmer sind jetzt nicht unbedingt ein Punkt, der dir als Erstes einfällt, wenn man über Kosteneinsparungen nachdenkt. Ich bin aber für eine solche Maßnahme, weil sich damit einiges einsparen ließe. Zudem hätten wir ein Element, das die Show verbessern würde", meint Fernley. Andere Serien - wie IndyCar - machen es schließlich vor.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien