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Was bei Bridgestone anders ist als bei Michelin
Dass Michelin eine andere Philosophie bei den Reifen verfolgt als bei Bridgestone, ist längst bekannt - doch wie machen sich die Unterschiede bemerkbar?
(Motorsport-Total.com) - Wenn ein Team wie im Falle von Toyota oder Williams seinen Reifenpartner wechselt, sind Experten wie Teamtechniker gleichermaßen gespannt, wie sich die Unterschiede der Pneus auf das Fahrverhalten des Autos auswirken. Noch heute erzählt Peter Sauber begeistert, wie seine Autos schon beim ersten Test um einige Zehntelsekunden schneller wurden, als er die Bridgestone-Reifen gegen die Michelin-Gummis austauschte.

© xpb.cc
Das Williams-Team rollt nun auf Bridgestone-Reifen
Auch dem Williams-Team sind einige Unterschiede aufgefallen, die bei der Konstruktion des neuen FW28 zum Teil schon berücksichtigt worden sind. Zum Beispiel in Form von neuen Anlenkpunkten an der Vorderachse, die notwendig sind, weil die Reifen unterschiedliche Formen aufweisen: "Sie erzeugen nicht mehr Luftwiderstand aber andere Verwirbelungen", erläutert Sam Michael, Technischer Direktor gegenüber der 'motorsport aktuell'.#w1#
Die Reifen sind des Aerodynamikers größter Feind, denn sie stehen voll im Fahrtwind, können von den Designern der Teams aber nicht manipuliert werden, spielen jedoch eine so große Rolle, dass Williams die Aerodynamik dem neuen Reifenpartner anpassen musste: "Auf die Achsgeometrie haben die Turbulenzen keine Auswirkung. Aber wegen der Bauweise muss man sie verändern."
Der offensichtlichste Unterschied zwischen den Reifen wird selbst für einen Laien sichtbar. Beim Überfahren von Randsteinen ist in Zeitlupeneinstellungen sehr gut zu erkennen, wie sich der Michelin-Reifen wegen ihrer weicheren Flanken wesentlich stärker auf der Felge verzieht als der Pneu der japanischen Konkurrenz: "Die Bridgestone sind deswegen in schnellen Kurven, wo Seitenführungskraft gefragt ist, im Vorteil", erläutert Michael. "Dafür verlieren sie in den Bremszonen."
Mark Webber unterstreicht diese Aussage nach seinen ersten Tests, bei denen er feststellte, dass er beim Bremsen weniger Haftung hat und deshalb früher in die Eisen steigen muss: "Dafür kann man die Pneus da aber deutlich besser kontrollieren. Ich habe mich immer gefragt, wie Michael Schumacher es schafft, noch die Kurve zu kriegen, nachdem er sich verbremst hat und mit blockierenden Rädern daherkommt. Jetzt weiß ich es. Was da mit den Bridgestone geht, wäre mit den Michelin nie möglich gewesen."
Sam Michael kennt die Bridgestone-Reifen schon von seiner Zeit bei Jordan und wunderte sich bei seinem Wechsel zu Williams erst einmal über das Gewicht der Michelin-Reifen, die "um zehn Kilo schwerer" waren: "Doch die jetzigen Bridgestone wiegen genauso viel wie die letzten Michelin, die ich kenne. Da ist also innen drin einiges geschehen."

