• 19.01.2008 17:29

  • von Nimmervoll/Rencken

Warum Toyota nicht in der Formel 1 bleiben muss

Teampräsident John Howett behauptet, dass Toyota vor 2012 gar nicht aus der Formel 1 aussteigen kann, doch das ist wohl nicht richtig

(Motorsport-Total.com) - Seit der Veröffentlichung einer 2007er-Bilanzmappe für die Medien, in der Teamchef Tadashi Yamashina von einer Zweijahresfrist spricht, binnen der er Erfolge vorweisen können muss, gibt es um den japanischen Rennstall mit Sitz in Köln jede Menge Verwirrung. Außerdem nehmen Gerüchte wieder an Fahrt auf, wonach sich Toyota aus der Formel 1 zurückziehen könnte.

Titel-Bild zur News: Toyota TF108

Dass Toyota bis 2012 in der Formel 1 bleibt, ist nicht hundertprozentig gesagt

Toyota arbeitet nun schon seit etwa zehn Jahren am Formel-1-Programm, seit 2002 ist man auch bei den Grands Prix dabei. Allerdings hat das Team bis heute keinen einzigen Sieg gefeiert - und der vierte Platz in der Konstrukteurs-WM 2005 war bis dato das mit Abstand beste Abschneiden. Bei einem geschätzten Investitionsvolumen von 400 Millionen Euro pro Jahr ist das natürlich viel zu wenig, um die Vorstände in Japan zufrieden zu stellen.#w1#

Erst Stellungnahme, dann Dementi

"Mir wurden zwei weitere Jahre gegeben. Wir werden also arbeiten und kämpfen, um sicherzustellen, dass wir uns schon 2008 beweisen können", hatte Yamashina gesagt, nur um anschließend doch wieder zurückzurudern: "Meine Worte wurden falsch interpretiert. Als ich die Zweijahresfrist erwähnt habe, innerhalb der wir Resultate abliefern müssen, war das kein Ultimatum, das sich auf Toyotas Zukunft in der Formel 1 bezogen hat. Ich sprach dabei nur über die Länge meines persönlichen Engagements."

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Teampräsident John Howett behauptet, dass Toyota gar nicht vor 2012 aus der Formel 1 aussteigen kann, weil man bis dahin durch das Concorde Agreement gebunden sei. Nur: Das neue Concorde Agreement ist noch gar nicht unterschrieben, sondern die Königsklasse des Motorsports wird momentan auf Basis des Verständnismemorandums von 2006 ausgetragen. Diese ist rechtlich aber nicht unbedingt bindend, wie man hört.

Williams und Lexus

Williams- und Toyota-Führung

Frank Williams (links) ist neuerdings ein enger Freund des Hauses Toyota Zoom

Der aktuelle Stand der Dinge ist freilich, dass Toyota ein neues Concorde Agreement sehr wahrscheinlich unterschreiben würde, aber sollte sich dieser formelle Akt noch weiter hinziehen, hätte der Vorstand noch mehr Zeit, um es sich anders zu überlegen. Eine kostengünstigere Alternative zu einem eigenen Werksteam steht ja bereits in den Startlöchern: Frank Williams biedert sich intensiv bei Toyota an und hängt auch nicht mehr so an seinen Anteilen wie früher.

Sollte Toyota tatsächlich die Reißleine ziehen und das Werksteam einstampfen, um nur noch Motoren an Williams zu liefern, dann könnte in der Fabrik in Köln theoretisch das konzerneigene Lexus-Team mit dem neuen Rennprototypen IS-F einziehen, das zunächst in der Japanischen Super-GT-Meisterschaft an den Start gehen wird und dann über einen Wechsel nach Europa nachdenken will. Ob es nur Zufall ist, dass Lexus 2010 in die DTM wechseln könnte, also genau nach Ablauf der Yamashina-Frist...?