Warum nicht ein Qualifying mit einem stehenden Start?

Den neuen Qualifikationsmodus versteht schon vor dem ersten Rennen kaum jemand - 'F1Total.com' präsentiert einen revolutionären Gegenvorschlag

(Motorsport-Total.com) - Am 11. März findet in Bahrain das erste Ausscheidungsfahren der Formel-1-Geschichte statt, auf das sich zwar viele freuen, weil damit endlich wieder richtig Spannung aufkommen sollte, das viele wegen seiner Komplexität aber auch fürchten. Mit Recht darf man sich fragen, ob der Durchschnittsfan, der nur alle zwei Wochen den Fernseher einschaltet und sonst mit der Königsklasse des Motorsports nicht viel am Hut hat, den Modus auch verstehen wird.

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos

Warum sollte das Einzelzeitfahren künftig nicht mit stehendem Start beginnen?

'F1Total.com' hat sich daher Gedanken gemacht, wie man das Qualifying sinnvoll umgestalten könnte - und herausgekommen ist eine revolutionäre Idee: Am Freitagnachmittag 60 Minuten freies Fahren wie bis 1995, nur ohne Beschränkung auf zwölf Runden, um zu gewährleisten, dass die Strecke nicht in den ersten 20 Minuten leer bleibt - und dann am Samstagnachmittag ein Einzelzeitfahren mit stehendem Start, nach dem die beiden Zeiten addiert werden!#w1#

60-minütiges Qualifying am Freitag ohne Rundenlimit

Ohne Rundenlimit würde in den 60 Minuten am Freitagnachmittag sicher viel gefahren, weil die Teams die Zeit nicht nur für schnelle Runden, sondern auch als Training nutzen könnten. Die Streckenbedingungen und die Temperaturen wären ähnlich wie im Rennen - und in den letzten Minuten würde es einen spannenden Showdown geben. Die erzielten Zeiten wären dann die Grundlage für das entscheidende Einzelzeitfahren am Samstagnachmittag.

Formel-1-Fans

Die Zuschauer würden am Freitag wieder jede Menge Fahraction erleben Zoom

Dort würden dann alle 22 Piloten in gestürzter Reihenfolge des Resultats vom Freitag auf die Strecke gehen und - ähnlich wie die Skifahrer im zweiten Durchgang eines Slaloms oder Riesenslaloms - ein Finale mit addierten Zeiten austragen. Allerdings schwebt uns nicht ein Einzelzeitfahren im herkömmlichen Sinne vor, sondern eines mit einem stehenden Start. Jeder Fahrer würde also bei Start und Ziel auf das Umspringen der Ampel warten und dann bei Grün in seine fliegende Runde losbrausen.

Warum das Sinn macht? Weil die Formel 1 im Sinne von bunt durchgemischten Startaufstellungen seit Jahren versucht, künstlich ein Zufallsmoment zu schaffen - und bei einem stehenden Start kann man gleich einmal ein paar Zehntel verlieren. Die Session am Freitag würde dieses Zufallsmoment im Sinne der Fairness ein wenig ausgleichen - und im Gegensatz zu einem reinen Losentscheid hätten die Fahrer und Teams einen stehenden Start wenigstens selbst in der Hand.

Surer glaubt, dass der Zufallsfaktor forciert werden sollte

'F1Total.com'-Experte Marc Surer findet "alles gut, was ein bisschen Unsicherheit in die Startaufstellung bringt. Man darf dabei nicht die Besten bestrafen", so der ehemalige Formel-1-Pilot. Aber: "Diese Idee würde den Renault stark bevorzugen", bringt er einen Einwand vor - und spielt damit auf die überlegene Startautomatik der Franzosen an. Nur: Die Teams hätten es ja selbst in der Hand, eine bessere Startautomatik zu entwickeln.

"Ich finde alles gut, was ein bisschen Unsicherheit in die Startaufstellung bringt." Marc Surer

Für Surer steht aber fest, dass der Weg zu spannenden Rennen nur über eine möglichst bunt durchgemischte Startaufstellung führen kann: "Das haben wir ja vergangenes Jahr in Suzuka gesehen, denn das war ein wirklich toller Grand Prix", meint der 'F1Total.com'-Experte. "Die Formel 1 braucht eine Handicapregelung - nur eine leichte, aber sie braucht eine. Das versucht man jetzt, denn die Besten im Qualifying müssen ihre Benzinmenge vom Samstag ins Rennen mitnehmen."