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Warum Montoya im "Silberpfeil" nicht glänzen kann
Juan-Pablo Montoya bringt in diesem Jahr nicht die von ihm erwarteten Leistungen - "Silberpfeil" untersteuert für seinen Geschmack zu viel
(Motorsport-Total.com) - Die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache: Juan-Pablo Montoya hat sechs von neun Qualifying-Duellen gegen Kimi Räikkönen verloren, liegt mit 26:39 Punkten hinter dem finnischen "Iceman" - eine Bilanz, die sogar das Ende seiner Karriere in der Formel 1 bedeuten könnte, obwohl an seinem fahrerischen Ausnahmetalent kaum jemand zweifelt.

© xpb.cc
Montoya kann bei den "Silberpfeilen" sein großes Potenzial nicht entfalten
Die Probleme des Kolumbianers sind vielschichtig: Erstens ist sein Verhältnis zum Team keineswegs das beste, so dass er sich bei weitem nicht so wohl fühlt wie zu guten Zeiten bei Frank Williams und Patrick Head, zweitens weiß er, dass er 2007 keinen "Silberpfeil" mehr fahren wird, so dass seine Motivation angeknackst ist, und drittens kommt er mit dem Basisfahrverhalten des aktuellen MP4-21, der für seinen Geschmack zu stark untersteuert, nicht zurecht.#w1#
Untersteuern des MP4-21 macht Montoya zu schaffen
"In einigen Rennen hatten wir Probleme mit Untersteuern", bestätigte er gegenüber 'Autosport'. "Die vergangenen paar Rennen waren schwierig für uns, aber manchmal läuft es eben gut, manchmal schlecht. Es geht nur darum, ob das Auto für einen funktioniert oder nicht. Da gibt es keine Wunderheilung." Und: "Ich arbeite mit dem Team sehr hart daran, das Gesamtpaket besser und fahrbarer zu machen."
Der MP4-21 ist Montoya insofern nicht gerade auf den Leib geschneidert, als er am Kurveneingang in der Regel sehr ruckartig einlenkt, während Räikkönen einen geschmeidigeren Fahrstil pflegt. Sprich: Der Kolumbianer braucht ein Auto, bei dem die Vorderachse regelrecht auf der Straße klebt, denn das gegebenenfalls schwänzelnde Heck kann er mit seiner außergewöhnlichen Fahrzeugkontrolle jederzeit heil durch die Kurve bringen.
"Kimi ist schon lange genug hier, so dass die Ingenieure ganz genau wissen, was er vom Auto will. Sein Auto wird immer ganz einfach abgestimmt. Wir müssen dagegen immer erforschen, wie wir das Auto für mich schneller machen können. Ich bin nicht hundertprozentig happy mit dem MP4-21, aber wenn es einmal passt, bin ich immer schneller als Kimi", erklärte der 30-Jährige, der teaminterne Kritik von sich abprallen lässt: "Kimi gewinnt auch keine Rennen, oder?"
McLaren-Mercedes für 2007 eher kein Thema mehr
"Es ist manchmal frustrierend, wenn die Arbeit, die man macht, nicht ausreichend gewürdigt wird. Ich denke, das Team schätzt die Stunden und Mühen, die ich investiere. Ich reiße mir wirklich den Arsch auf", fuhr er fort, "und da ist es natürlich enttäuschend, wenn es unterm Strich trotzdem nicht funktioniert. Ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr noch hier fahren werde, aber ich will dieses Jahr noch Rennen gewinnen."
Teamintern hat der siebenfache Grand-Prix-Sieger das Problem, dass er auf seiner Suche nach Lösungen, die seinem Fahrstil besser entgegenkommen, gelegentlich äußerst unkonventionelle Wege in Sachen Setup einschlägt, was von den Ingenieuren nicht allzu positiv aufgenommen wird, schließlich sehen diese am Beispiel Räikkönen, dass sich auch mit einfachen Mitteln relativ viel aus dem MP4-21 herausholen lässt. Für Montoya funktioniert das aber eben nicht.
Dass der WM-Sechste prinzipiell einer jener Fahrer ist, die an guten Tagen kaum zu schlagen sind, hat er in seinen Williams-Jahren hinlänglich bewiesen - doch dieser Kredit ist längst aufgebraucht, was die aktuelle Transfersituation angeht. Allerdings weiß man bei Williams vermutlich noch, wie man das Maximum aus Montoya herausholen kann, und sollte man Mark Webber tatsächlich an Red Bull Racing verlieren, wäre der verlorene Sohn möglicherweise ein idealer Nachfolger...

