Wartespiel: Boullier würde Hülkenberg-Absage verstehen

Lotus-Teamchef Eric Boullier hätte Verständnis, wenn Nico Hülkenberg in der Zwischenzeit bei einem anderen Team unterschreiben würde

(Motorsport-Total.com) - Die Zeit drängt für Lotus. Teamchef Eric Boullier weiß: Wenn der Deal mit Investor Quantum nicht bald unter Dach und Fach ist, dann ist die Option Nico Hülkenberg vermutlich vom Markt. Zwar betonte Boullier schon häufiger, dass Hülkenberg sein Wunschkandidat sei, doch ohne die Zuschüsse von Quantum könnte man sich die Dienste des Emmerichers wohl nicht leisten, weswegen man den Deutschen noch zappeln lässt.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier, Romain Grosjean

Eric Boullier sucht noch einen Teamkollegen für Romain Grosjean Zoom

Doch der hat keine Lust auf das lange Warten und sieht sich derweil schon bei anderen Teams um. Aktuell verdichten sich die Gerüchte, dass Hülkenberg wieder bei Force India andocken würde, zumal sein Manager Werner Heinz gestern mit dem stellvertretenden Teamchef Robert Fernley gesehen wurde. Sollte der Deal zustande kommen, dann stünde Lotus plötzlich ohne seinen Wunschkandidaten da, doch Teamchef Boullier kann verstehen, dass sich der Deutsche derzeit woanders umsieht.

"Ich verstehe seine Position, da er sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat, als er von Williams fallengelassen wurde. Er möchte nicht wieder in der gleichen Position sein", kann der Teamchef nachvollziehen, warum sich Hülkenberg nicht hundertprozentig auf Lotus verlassen will. "Ich kann ihm auch keinen Vorwurf machen, wenn er bei jemand anderem unterschreibt, wenn wir mit dem Timing spät dran sind."

Die Hängepartie zwischen Lotus und Hülkenberg zieht sich schon über mehrere Monate hinweg, dabei betont Boullier, dass sich beide Seiten im Grunde einig seien: "Er würde gerne zu uns kommen und wir hätten ihn gerne an Bord", beteuert der Franzose. "Ich glaube, dass die Paarung mit Grosjean eine der besten Fahrerpaarungen im Fahrerlager sein würde - und eine sehr erschwingliche, wenn ich das sagen darf!"

Alternativ steht immer die Verpflichtung von Pastor Maldonado und seinen Ölmillionen im Raum, sollte Investor Quantum doch wieder abspringen. Theoretisch könnte Lotus aber am Ende ohne einen der Fahrer dastehen, wenn man sich nicht in Bälde festlegt. Auch Maldonado wird nicht ewig warten wollen, bis Lotus in Sachen Hülkenberg entschieden hat. Die Familie des Venezolaners war beispielsweise am Wochenende auch bei Sauber gesehen worden.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg hat noch einen guten Draht zu Force India Zoom

Alles hängt an der Entscheidung von Quantum, die derzeit alles andere als in trockenen Tüchern sein soll. Eric Boullier hofft, dass sich die Investoren bis zum kommenden Wochenende in Brasilien entschieden haben. "Das wurde mir zumindest gesagt", meint der Franzose. "Ich habe ein Versprechen erhalten. Für das Team, für Genii (Teameigner; Anm. d. Red), für alle wäre es großartig, wenn wir das abschließen könnten. Dann könnten wir an einer richtigen Strategie arbeiten, um das Team zu etablieren und dann könnte jeder im Team sicher über seine Zukunft sein."