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Force India: Di Resta raus, Hülkenberg rein?

Alles klar für ein deutsch-deutsches Team bei Force India? Während Paul di Resta nach Abschied klingt, steht Nico Hülkenberg möglicherweise vor einer Rückkehr...

(Motorsport-Total.com) - Im Paddock in Austin verdichten sich momentan Gerüchte, dass Nico Hülkenberg vor einer Rückkehr zu Force India steht. Praktisch zeitgleich mit einer entsprechenden Twitter-Meldung des französischen TV-Senders 'Canal+' saß Hülkenberg-Manager Werner Heinz nach dem Rennen auf dem Circuit of The Americas in der Force-India-Hospitality, wo er sich angeregt mit dem stellvertretenden Teamchef von Force India, Robert Fernley, unterhielt.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Adrian Sutil

Nico Hülkenberg und Adrian Sutil: 2014 Teamkollegen bei Force India? Zoom

Teamchef Vijay Mallya, von 'Motorsport-Total.com' auf die jüngsten Gerüchte angesprochen, bleibt aber bei seiner ursprünglichen Darstellung: "Wir geben unsere Fahrer im Dezember bekannt." Tatsache ist jedoch, dass Paul di Resta die Felle langsam davonzuschwimmen scheinen. Zwar führt der Schotte im Qualifying-Stallduell gegen Adrian Sutil mit 10:8 und nach Punkten sogar mit 49:29, trotzdem dürften Sutils Chancen auf einen Verbleib bei Force India wesentlich höher sein.

Di Resta wirkt jedenfalls sichtlich geknickt, wenn er im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sagt: "Ich habe noch ein Rennen und werde alles geben, um hier zu bleiben." Dabei setzt er - mangels Alternativen - alles auf die Karte Force India, auch wenn er behauptet, andere Optionen zu haben: "Dieses Team weiß, was ich kann, und ich habe mich auch für andere bemerkbar gemacht. Ich möchte Teil dieses Teams bleiben. Das habe ich den Vorstandsmitgliedern und dem Management offen erklärt."

Hülkenberg: Bleibt Lotus eine Möglichkeit?

Die haben Sutil offenbar einen unterschriftsreifen Vertrag vorgelegt und sich mit Hülkenberg auf eine Optionslösung geeinigt, die in den nächsten Tagen zu einem fertigen Deal für 2014 führen könnte. Aber Hülkenberg selbst glaubt, dass er auch bei Lotus noch eine Chance hat, obwohl Lotus-Berater Jackie Stewart sagt, diese Tür sei zu, seit Hülkenberg für Austin und Sao Paulo abgesagt hat. "Das glaube ich nicht, das empfinde ich anders", misst der Deutsche dieser Aussage nicht allzu viel Bedeutung bei.

"Ich glaube, Lotus hat im Moment eh eigene Probleme, dass sie ein bisschen auf diesen Investor warten, und das schon seit ein paar Wochen, und dabei immer wieder vertröstet werden", grinst der möglicherweise scheidende Sauber-Pilot im Interview mit dem deutschen TV-Sender 'Sky'. "Ich baue jetzt auch nicht nur komplett auf Lotus. Man muss Augen und Ohren offen halten und dann gucken, was man denkt, das kommendes Jahr das beste Paket ist."


Fotostrecke: Die wertvollsten Paydriver

Boullier hält Tür für Hülkenberg offen

Lotus-Teamchef Eric Boullier würde ihn jedenfalls weiterhin mit offenen Armen empfangen, sofern der Rennstall sein Überleben sichern kann: "Glauben Sie nicht, Jackie Stewart wüsste mehr als ich", grummelt er. "Ich habe diese Woche zwei Tage mit Nico verbracht. Er hat Optionen und ist darauf bedacht, noch vor Saisonende etwas zu unterschreiben. Er ist erfahren genug, um darauf zu achten, nicht wieder leer auszugehen. In Sachen Timing können wir seine Erwartungen nicht erfüllen. Aber man sollte nie nie sagen."

Bei Force India würde Hülkenberg voraussichtlich Teamkollege von Sutil werden - also ausgerechnet jenem deutschen Landsmann, den er Ende 2011 aus dem Rennstall verdrängt hat. Sutil, so munkelt man, würde diese Entwicklung begrüßen - immerhin ist es für ihn im Hinblick auf die weitere Karriereentwicklung schwierig, sich gegen einen di Resta ins Rampenlicht zu fahren, aber ein gutes Abschneiden gegen den aufstrebenden Star Hülkenberg würde sicher nicht unbemerkt bleiben.

Paul di Resta

Paul di Resta hat trotz guter Leistungen schlechte Karten auf ein Stammcockpit Zoom

Die Gefahr, dass am Ende kein Formel-1-Cockpit für Hülkenberg übrig sein wird, scheint jedenfalls erstmal gebannt zu sein. Mit Platz sechs in Austin hat der Sauber-Pilot zudem eine weitere unwiderstehliche Talentprobe abgelegt. "Talent ist da", meint Niki Lauda gegenüber 'Sky', "aber es gehört halt im Moment auch Politik dazu. Das war immer so in der Formel 1. Aber ich bin mir sicher, dass er irgendwo ein konkurrenzfähiges Auto finden wird, denn sein Talent ist unbestritten."

Wehmütiger di Resta klingt nach Abschied

Auch jenes von di Resta, aber dessen Tage in der Königsklasse scheinen nun vorerst gezählt zu sein. "Es gibt andere Möglichkeiten für mich als Fahrer, aber die Formel 1 ist der Traum, und ich möchte weiterhin Teil davon bleiben", seufzt er. "Ich glaube, dass ich Fähigkeiten habe, die für das Team wichtig sind. Aber jetzt heißt es abwarten. Ich bleibe geduldig und tue, was ich tun kann. Nächstes Jahr ist ein wichtiges Jahr. Das Wissen und die Kontinuität, die ich einem Team bringen kann, sollten etwas wert sein."

Einen Plan B, etwa einen Wechsel in die IndyCar-Serie oder zurück in die DTM, hat er momentan nicht: "Darüber denke ich noch nicht nach." Und auch darüber, wie frustrierend es wäre, die Karriere wegen eines Paydrivers beenden zu müssen, zerbricht er sich noch nicht den Kopf: "Das wäre frustrierend, wenn es wirklich so kommen sollte. Ich weiß nicht, welche Sponsorengelder andere Fahrer haben, aber ich weiß, dass es Fahrer mit Sponsoren gibt. Es liegt an den Teams, zu entscheiden, ob sie das wollen."


Fotos: Force India, Großer Preis der USA, Sonntag