• 27.04.2002 09:49

  • von Marcus Kollmann

Walkinshaw: Jetzt müssen Punkte her

Der Teamchef im Gespräch über die finanzielle Situation , warum er keine Mitarbeiter entlässt und warum der A23 in Spanien so stark ist

(Motorsport-Total.com) - Die Überraschung im Freien Training am Freitag auf dem Circuit de Catalunya war ohne Zweifel das Arrows-Team. Heinz-Harald Frentzen hatte auf dem 4,730 Kilometer langen Kurs bis auf 70 Tausendstel an die Tagesbestzeit heranfahren können und Platz zwei belegt; Enrique Bernoldi war ebenfalls schnell unterwegs gewesen und kam auf Platz sechs. Während Motorsportexperten für die guten Rundenzeiten ein leichtes Auto verantwortlich machten, dennoch aber über den Speed des A23 verblüfft waren, nahm Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw die Leistung seines Rennstalls zufrieden zur Kenntnis.

Titel-Bild zur News: Tom Walkinshaw

Walkinshaw hofft, dass beide Fahrer fortan ins Ziel kommen und Punkte holen

Dass der unter der Leitung von Mike Coughlan, dem Technischen Direktor, konstruierte A23 viel Potenzial besitzt, ist hinreichend bekannt. Die späte Fertigstellung des Boliden, Geldknappheit und der dadurch bedingte Verzicht auf Testfahrten führten bislang jedoch dazu, dass man in den ersten vier Rennen von insgesamt acht möglichen Zielankünften nur tatsächlich einmal auch die schwarz-weiß-karierte Flagge sah.

Cosworth stellte Ausbaustufe früher als geplant zur Verfügung

Nachdem man in Vorbereitung des Großen Preises von Spanien auch erstmals seit langer Zeit wieder Testfahrten durchführte und Walkinshaw seinen Angestellten eine kleine Standpauke hielt, wo er dazu aufforderte die kleinen dummen Probleme endlich abzustellen, sollen die Arrows-Piloten schon an diesem Wochenende endlich in der Lage sein das viel gerühmte Potenzial des Boliden in Punkte umzusetzen.

"Wir haben ein bedeutendes Upgrade beim Motor von Cosworth erhalten, die uns diese Ausbaustufe ursprünglich erst im Juli geben wollten, sie uns dann wegen der allgemein viel versprechenden Leistung aber schon hier zur Verfügung stellten. Ich habe meinem Team gesagt, dass sie alle zupacken müssen, sodass wir die Chance, Punkte zu holen, beim Schopfe packen können, wenn sie sich uns bietet", verriet der Teamchef in der englischsprachigen Presse, dass er über das Entgegenkommen und den Vertrauensbeweis von Cosworth sehr erfreut ist und seine Mannschaft motivierte dieses Vertrauen auch durch gute Arbeit, welche schlussendlich die Zielankunft beider Rennfahrer ermöglichen soll, zu rechtfertigen.

Hälfte der Teams hat Geldprobleme

Dass es in Sachen Finanzen auch dem Arrows-Team besser gehen könnte und die unpopuläre Entscheidung der Entlassung von Jos Verstappen nicht gerade positiv wirkte, ist Walkinshaw bekannt. Deshalb sucht der Schotte auch nach neuen Sponsoren, doch seinen eigenen Worten nach wird sein Rennstall entgegen anderslautenden Gerüchten die Saison 2002 definitiv zu Ende fahren können.

"Es gibt keine Probleme was die Finanzierung der noch vor uns liegenden Rennsaison betrifft. Die Hälfte der Teams hat Geldprobleme, doch wir haben im Moment die benötigte Unterstützung und werden dafür arbeiten diese zu behalten. Es ist doch so, dass alle Teams Geld benötigen."

Walkinshaw will keine Mitarbeiter entlassen

Drastische Maßnahmen, in Form von Entlassungen, wie sie jüngst von den Teamchefs von British American Racing und Jordan Grand Prix vorgenommen wurden, will Walkinshaw um jeden Preis vermeiden, sieht er doch in einer Verringerung der Angestellten das offensichtliche Problem die Konkurrenzfähigkeit aufrecht zu erhalten: "Anstatt die Zahl der Belegschaft verkleinern zu müssen, versuchen wir das Team zusammenzuhalten und von der Anzahl der Beschäftigten auf einem gesunden Niveau zu halten. Aus diesem Grund habe ich auch mit dem Team gesprochen", verriet Walkinshaw, dass er den Ernst der Lage seinen Mitarbeitern verdeutlichte, jedoch bemüht ist die ohnehin angespannte Situation nicht weiter zu dramatisieren.

Sollten Heinz-Harald Frentzen und Enrique Bernoldi schon bald regelmäßig in der Lage sein Punkte zu holen, würde sich die Situation bei Arrows auch wieder viel freundlicher gestalten, denn erfolgreiche Teams finden nun einmal schneller Sponsoren als Teams denen zwar Potenzial nachgesagt wird, welches sie am Ende aber nicht umsetzen können.

Tom Walkinshaw hofft, dass die in den ersten vier Rennen aufgetretenen Probleme nun ein für alle Mal abgestellt sind und fortan seine Arrows ins Ziel kommen und Punkte holen, denn die bedeuten in der Königsklasse schließlich bares Geld. An der Zeit wäre es dafür wieder, denn den letzten WM-Punkt holte man vor knapp einem Jahr beim Großen Preis von Österreich.