Walker: Schumacher hat richtige Entscheidung getroffen
Der legendäre Rennsport-Kommentator Murray Walker über Licht- und Schattenwurf des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige britische Formel-1-Kommentator Murray Walker ist betrübt über das Karriereende Michael Schumachers. Der Kerpener hatte am vergangenen Sonntag nach seinem Sieg beim Italien-Grand-Prix verkündet, dass er nach Ablauf der Saison den Rennzirkus verlassen wird. Walker sprach gegenüber 'ITV' vom "Ende einer Ära".

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Hier in seiner Funktion als Honda-Botschafter: Murray Walker
"Ich bin traurig darüber", so Walker, "denn er ist einer der größten Fahrer aller Zeiten. Ich werde für eine lange Zeit auf ihn zurückblicken und mich an ihn erinnern, genau, wie ich es bei Juan-Manuel Fangio tue." Schumacher habe viele Rekorde gebrochen, könne ein dickes Bankkonto sein Eigen nennen und habe eine nette Familie. "Ich denke, er hat die richtige Entscheidung getroffen. Es dürfte aber schwer für ihn werden, die Lücke zu füllen, welche der Sport in seinem Leben hinterlassen wird."#w1#
Schumacher sei ein wunderbarer Botschafter für die Formel 1 gewesen, so der 82-Jährige weiter, doch alles müsse einmal ein Ende haben. "Der Mann ist ein Genie und das wird er auch über sein Karriereende hinaus sein. Es ist die richtige Entscheidung, auf dem Höhepunkt auszusteigen." Der altgediente Kommentator hütete sich aber, zu vergessen, dass der Kerpener nicht nur durch geniale Rennfahrermomente aufgefallen ist.
"Er hat sich in seinem Leben auch heftige Dinge geleistet - Damon Hill 1994, Villeneuve 1997", so der Brite. Beide hatte er von der Strecke gedrängt, um sich einen Vorteil in der Weltmeisterschaft zu sichern. Beim diesjährigen Grand Prix von Monaco hatte der 37-Jährige sogar mitten im Qualifying angehalten und so das gesamte nachfolgende Feld behindert. Dafür wurde er von der FIA auf den letzten Startplatz strafversetzt.
"Das war vielleicht nicht das Klügste, was er je getan hat", kommentierte Walker, der zur Zeit als Botschafter für das Honda-Team arbeitet. Dennoch müsse man für die Formel 1 auch etwas Rücksichtslosigkeit mitbringen. "Die hat er mit Sicherheit, was aber seinen Ruf auf lange Sicht nicht beschmutzen wird. Sein Ansehen wird meiner Meinung nach in Zukunft ausgezeichnet sein."

