"Wackelflügel": Hat die FIA die Lage im Griff?

Wie Red Bulls Trick mit dem "Wackelflügel" in Singapur auffiel, wie das System funktioniert und warum die FIA trotz bestandener Tests vorsichtig ist

(Motorsport-Total.com/Sky) - Die Frontflügel der Teams stehen beim Suzuka-Wochenende im Blickpunkt. Ferrari hatte vor dem Grand Prix von Japan die Aufmerksamkeit der FIA auf die Boliden von Red Bull und McLaren gelenkt. Man vermutete, dass die Fortschritte der beiden Teams auf eine neue Version des "Wackelflügels" zurückzuführen sei - eine Grauzone im Reglement, von der die Regelhüter glaubten, sie seit Saisonbeginn durch die verschärften Tests im Griff zu haben.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

In Singapur kippte der Red-Bull-Frontflügel beim Aufbocken nach hinten Zoom

Doch angeblich haben Red Bull und McLaren einen neuen Trick gefunden. "Der Frontflügel biegt sich nicht seitlich runter, wie wir das aus dem Vorjahr kennen, wo das vor allem Red Bull so perfekt beherrscht hat, sondern kippt nach hinten", erklärt Experte Marc Surer. "Je schneller man also fährt, desto weniger Anpressdruck produziert dieser Flügel, wodurch man noch schneller wird auf der Geraden, und der Unterboden besser angeströmt wird - man hat also mehrere Effekt gleichzeitig erzielen können."

Wo der Red-Bull-Trick auffiel

Gerüchten zufolge setzt McLaren schon seit einiger Zeit auf eine derartige Technik - in Singapur soll der Trick beim Red Bull aufgefallen sein. "Den Leuten fiel auf, dass der Frontflügel von Red Bull in Singapur zurückkippte, als das Auto aufgebockt wurde", erklärt der ehemalige Jordan-Technikchef Gary Anderson der 'BBC'. Danach bat man die FIA, sich die Sache einmal anzuschauen."

Genau das passierte. Die Regelhüter kündigten per E-Mail an, dass die Teams in Suzuka mit härteren Tests rechnen müssen. "Sie messen jetzt weiter hinten am Flügel", weiß Surer. Das heißt, dass diese 100 Kilogramm hinter der Flügelmitte draufgesetzt werden. Wenn also was nachgibt, dann wird es auch da nachgeben."

Viel Lärm um nichts?

Das Ergebnis: Alle Teams haben die Tests bestanden. War die heiße Debatte um die "Wackelflügel" also viel Lärm um nichts? Anderson ist sich nicht sicher. Er schließt nicht aus, dass einige Teams nachbessern mussten: "Der Red-Bull-Flügel hängt an sehr kleinen Befestigungspunkten - es wäre also sehr einfach, diese etwas anzupassen, wenn sich der Flügel bewegt. Damit will ich aber nicht sagen, dass das passiert ist."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Japan


Der Ire hat noch eine andere Beobachtung gemacht: "Am Donnerstag hat Ferrari nach der Überprüfung alle oberen Elemente des Frontflügels heruntergenommen. Es könnte sein, dass sie etwas verändert haben."

Wenn es wirklich so einfach ist, den Flügel und dessen Befestigung kurzfristig anzupassen, dann wäre auch nicht auszuschließen, dass Teams nach der Überprüfung wieder auf die ursprüngliche Konfiguration zurückwechseln. Doch die FIA scheint gerüstet: Nach dem Training kursierten im Fahrerlager Gerüchte, dass die Frontflügel von Red Bull, McLaren und Ferrari ein weiteres Mal auf ihre Flexibilität überprüft wurden.