Vorschusslorbeeren für Jaguars "Jungle Boy"
Trotz seines enttäuschenden Abschneidens in der Formel 3000 wird Neuling Antonio Pizzonia von allen Seiten stark eingeschätzt
(Motorsport-Total.com) - Es passiert nicht oft, dass ein in der Formel 3000 nur durchschnittlicher Fahrer als großer Außenseitertipp in die Formel 1 aufsteigt, aber Antonio Pizzonia ist es gelungen. Der Brasilianer stürzte zwar nach seinem Titel in der Britischen Formel 3 in der Saison 2000 ab, erfand sich aber als BMW-Williams-Testfahrer quasi neu.

© Jaguar
"Jungle Boy" Pizzonia könnte 2003 zur großen Überraschung avancieren
Nun geht er als der Neuling mit den meisten Vorschusslorbeeren in die Saison 2003. Niki Lauda, der ihn zu Jaguar geholt hat, traut ihm jedenfalls viel zu: "Er ist ein sehr talentierter und noch ungeschliffener Rennfahrer, der ohne Zweifel etwas Leben in die Formel 1 bringen wird." Verdient hat sich der "Jungle Boy", wie Pizzonia wegen seiner Heimat Manaus genannt wird, dieses Lob durch ein Jahr hervorragender Arbeit bei BMW-Williams.
BMW-Sportchef Gerhard Berger betonte immer wieder, dass Pizzonia zwar in der Formel 3000 nicht zu den Überfliegern gehörte, gewann er dort doch nur ein einziges Rennen, doch ähnlich wie zuvor schon andere Piloten fühlte er sich im Formel 1 sofort wohl. Gerüchten zufolge war der 22-Jährige auf Anhieb schneller als Marc Gené ? und selbst an den Zeiten von Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher soll er gelegentlich gekratzt haben.
Teamchef Sir Frank Williams bestätigte dies gegenüber 'Reuters': "Antonio war von sich selbst in der Formel 3000 enttäuscht, aber umso mehr hat er uns als Testfahrer überrascht. Wir halten sehr große Stücke auf ihn und ich traue ihm eine große Laufbahn in der Formel 1 zu. Gar keine Frage." Dass es sich dabei nicht nur um leere Worthülsen handelt, zeigte Pizzonia selbst kürzlich mit einem Rundenrekord bei den Wintertests in Valencia auf.
Größtes Handicap für ihn wird das Erlernen der neuen Strecken sein, obwohl er aus der Formel 3000 schon viele kennt. Die zusätzlichen Tests am Freitag kommen da wie gerufen. Für den Melbourner Albert Park gab ihm aber Teamkollege Mark Webber einige Tipps mit auf den Weg: "Ich werde ihm ein Taxi bestellen", witzelte der Australier. "Der Fahrer drückt ihm dann vielleicht eine Landkarte in die Hand, damit er den Weg lernt..."

