• 28.06.2001 12:47

  • von Fabian Hust

Vorschau auf den Großen Preis von Frankreich

Zahlen, Fakten und Informatioen zum Großen Preis von Frankreich, der in diesem Jahr in Magny-Cours ausgetragen wird

(Motorsport-Total.com) - Bereits im Jahr 1906 feierte der Große Preis von Frankreich sein Debüt. Das Rennen auf dem über 100 Kilometer langen Straßenkurs 'Circuit de Sarthe' war zugleich der erste Grand Prix in der Geschichte des Automobilsports. Veranstalter war der französische Automobilclub, der dem Rennen auch den schmucken Namen "Grand Prix de l'Automobile Club de France" verlieh.

Titel-Bild zur News: Magny-Cours

Magny-Cours ist technisch eine sehr interessante Strecke

Der erste WM-Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft fand in Frankreich jedoch erst am 2. Juli 1950 in Reims statt. In Reims lieferten sich die Piloten auf der langen Geraden wahre Windschattenschlachten. Auch in Rouen wurde auf einem Straßenkurs gefahren, der wegen seiner schnellen Kurven und rutschigen Kopfsteinpflaster-Passagen gefürchtet war.

Ab dem Jahr 1965 fuhr man in Clermont-Ferrand, einer Strecke mitten im Zentralmassiv Frankreichs, deren Ähnlichkeit mit dem Nürburgring nicht zu leugnen war. Die Strecke mit ihren vielen unterschiedlichen Kurven trennte wie die "Grüne Hölle" in der Eifel die Spreu vom Weizen. Und dann war da noch die traditionelle Rennstrecke von Paul Ricard, die heute wieder mit einem Comeback der Formel 1 in Verbindung gebracht wird. Die Strecke war deutlich sicherer als ihre Vorgänger, aber sie lässt damit auch die zahlreichen Herausforderungen vermissen.

Seit 1991 findet der Große Preis von Frankreich in Magny-Cours statt. Die 4.251 Kilometer lange Strecke ist in der Formel 1 einzigartig, auch wenn sie oft als "Retortenkurs" bezeichnet wird. Der Asphalt ist so eben wie auf keiner anderen Strecke, weshalb die Autos mit sehr geringer Bodenfreiheit fahren können und somit dank erhöhten Anpressdrucks sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten erreichen.

Dafür ist der Asphalt auch sehr wenig griffig, was eine gute Traktionskontrolle erfordert und die Hinterräder schnell verschleißen lässt. Berüchtigt sind die sich ständig verändernden Streckenbedingungen. Die Sonne heizt den Asphalt sehr schnell auf und auch ein Windrichtungswechsel kann dazu führen, dass das Set Up der Autos von Minute zu Minute verändert werden muss.

An abwechslungsreichen Kurven mangelt es der Strecke nicht. Die schnelle Kurvenkombination nach Start und Ziel wird mit 180 bis 270 km/h durchfahren, danach kommt eine lange Gerade, an deren Ende eine Haarnadelkurve folgt, vor der man gut überholen kann. Ein guter Kurvenausgang vor der Geraden und ein hoher Top-Speed ist hier also wichtig. Es folgen weitere schnelle Schikanen, die man teilweise überhaupt nicht einsehen kann und eine sehr enge und aufgrund der hohen Randabweiser sehr schwierig zu durchfahrende letzte Schikane vor Start und Ziel.

260 Kilometer südlich von Paris erbaut liegt der Kurs im Nirgendwo. Für Fans des nächtlichen Stadtlebens ist der Große Preis von Frankreich wahrlich nichts, um die Strecke herum befinden sich lediglich ausgedehnte Felder und verschlafene Dörfer. "Die Menükarte des Hotels kenne ich mittlerweile auswendig", so Eddie Irvine über eine ganz und gar nicht typische Formel-1-Umgebung. Die Lage hat aber den Vorteil, dass die Zufahrt zur Strecke bequem und stressfrei erfolgen kann und es auch an Parkplätzen nicht mangelt.

Über 72 Runden wird es am Rennsonntag gehen, das entspricht 305.814 Kilometern. Der Rundenrekord im Rennen datiert noch aus dem Jahr 1992, als Nigel Mansell im Williams eine 1:17.070 Minuten realsieren konnte. Im letzten Jahr fuhr Michael Schumacher mit 1:15.632 Minuten die Pole Position heraus, was einem Schnitt von 202.342 km/h entspricht.

Weitere interessante Fakten zum Frankreich-Grand-Prix:
- Michael Schumacher kann seinen 50. Sieg feiern und läge damit nur noch einen Sieg hinter Rekordhalter Alain Prost
- Mit vier Siegen ist Michael Schumacher der erfolgreichste Pilot in Magny-Cours. Der Deutsche fuhr im Schnitt 5.11 Punkte ein und hatte drei Ausfälle zu verkraften. Mika Häkkinen holte im Schnitt 2.63 Punkte, konnte noch nie siegen und sah zwei Mal die Zielflagge nicht. Coulthard holte in Frankreich im Schnitt 2.67 Punkte, gewann ein Mal und beklagte einen Ausfall. Frentzen verbucht nur drei Zielankünfte in den Punkten, dafür einen Sieg. Ralf Schumachers beste Platzierung war ein vierter Rang im Jahr 1999
- Williams ist mit vier Siegen das erfolgreichste Team in Magny-Cours. Benetton und Ferrari kommen auf zwei Siege, McLaren und Jordan triumphierten jeweils ein Mal
- Michael Schumacher ist der letzte Fahrer, der in Magny-Cours von der Pole Position gewinnen konnte, das war im Jahr 1997
- Nigel Mansell ist der einzige Fahrer, der neben Schumacher in Magny-Cours 1992 ein Rennen von der Pole Position gewinnen konnte
- Ralf Schumacher wird am Samstag seinen 26. Geburtstag feiern
- Jean Alesi wird sein 194. Rennen fahren und damit mit Michele Alboreto in der ewigen Bestenliste gleich ziehen

2000:
Michael Schumacher geht in Führung, schneidet beim Start David Coulthard, um seine Position zu verteidigen und muss sich gegen den Schotten in der Haarnadelkurve wehren, der eindeutig schneller unterwegs ist. Coulthard fühlt sich unfair behandelt und zeigt dem Deutschen den "Stinkefinger". 13 Runden vor Schluss fällt Schumacher mit Motorschaden aus. Coulthard siegt vor McLaren-Mercedes-Teamkollege Mika Häkkinen und Rubens Barrichello im Ferrari.

1999:
Bei einem Rennen mit starkem Regen gelang es Heinz-Harald Frentzen dank fehlerfreier Fahrt und einer cleveren Strategie, seinen ersten Sieg für das Jordan-Team zu holen. Schon das Qualifying war verregnet und Rubens Barrichello konnte im Stewart-Ford die erste Pole für das Team herausholen als es ihm gelang, zum optimalen Zeitpunkt auf die Strecke zu gehen. Der Brasilianer konnte sechs Runden führen, bis ihn Coulthard überholte. Coulthard fiel mit technischen Problemen aus. Frentzen gewann vor Mika Häkkinen und Rubens Barrichello.

1998:
Nachdem Jos Verstappen seinen Stewart-Ford am Start abwürgte, musste das Rennen neu gestartet werden, wovon Michael Schumacher profitierte, der nach dem Neustart in Führung ging. Eddie Irvine hielt die McLarens auf Distanz und kam hinter Michael Schumacher und vor Mika Häkkinen auf den zweiten Platz.

1997:
Michael Schumacher gewinnt im Ferrari vor Heinz-Harald Frentzen im Williams-Renault. Eddie Irvine im zweiten Ferrari kommt auf Platz drei. David Coulthard wird bei einem gescheiterten Überholversuch durch Jean Alesi aus dem Rennen geworfen.

1996:
Damon Hill gewinnt vor Williams-Renault-Teamkollege Jacques Villeneuve. Jean Alesi holt im Benetton den dritten Platz. Michael Schumacher stand zwar auf der Pole Position, schied dann aber kurioser Weise schon in der Einführungsrunde mit einem Motorschaden aus.