• 04.07.2015 21:13

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Vorbild DTM: Zwei Rennen pro Formel-1-Wochenende?

Ein Sprintrennen am Samstag, der Grand Prix am Sonntag: Die Idee der Formel-1-Strategiegruppe wird heiß diskutiert - Überraschung: Piloten pochen auf die Traditionen

(Motorsport-Total.com) - Auf der Suche nach Verbesserungen für die Formel 1 hat es in den vergangenen Monaten zahlreiche Vorschläge von verschiedenen Seiten gegeben. Nach der Sitzung der Strategiegruppe am Mittwoch in London gibt es zumindest ansatzweise einen Plan. Die Autos sollen, schneller, lauter und spektakulärer werden, der Funk weiter eingeschränkt, sodass der Fahrer nicht wie eine Marionette der Ingenieure durch die Gegend fährt.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Wird die Formel 1 in Zukunft gleich zwei Rennen pro Wochenende absolvieren? Zoom

Als weitere Idee der Strategiegruppe kam auf, pro Rennwochenende der Formel 1 künftig zwei Rennen abzuhalten. Nach dem Vorbild der GP2 oder DTM könnte es ein Sprint- und ein Hauptrennen geben. "Passt überhaupt nicht", winkt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ab. "Der Grand Prix am Sonntag ist das Highlight eines Formel-1-Wochenendes. Wir verschieben beim Fußball auch die Tore nicht oder vergrößern sie, weil wir meinen, es sei besser - oder statt Elfmeter gibt es plötzlich Achtmeter."

"Das ist meine ganz persönliche Meinung", betont der Österreicher. "Trotzdem muss man immer offen sein und sich fragen, ob es etwas gibt, was wir verbessern können." Und genau deswegen wurde die Idee am Samstag in Silverstone bereits intensiv diskutiert. Die Idee von zwei Rennen pro Grand-Prix-Wochenende kommt nicht überall gut an, aber sie hat sofort einen leidenschaftlichen Unterstützer gefunden: Weltmeister Lewis Hamilton.

"Ich wäre für eine Veränderung mehr als dankbar. Ich bin seit neun Jahren dabei: Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag - es läuft immer gleich ab. Ich fände es gut, wenn man es mal etwas ändern würde. Wenn dieses Format noch weitere sieben Jahr so bleibt, dann komme ich damit nicht klar", sagt der Mercedes-Star. "Es wäre gut, wenn die Entscheidungsträger mal die Fahrer befragen würden. Manchmal ist eine Bauchentscheidung besser als eine, die theoretisch als die beste erscheint."

Haben zwei Rennen die DTM besser gemacht?

"Die DTM hat es gemacht und Erfolg damit. Die Fans bekommen mehr geboten. Wir sind doch ohnehin jeden Tag hier. Daher sollte man sich das ruhig mal anschauen", nennt Teamkollege Nico Rosberg die positiven Aspekte. "In der DTM haben wir es gemacht - und siehe da: Wir sind von eineinhalb Millionen Quote auf dreieinhalb Millionen geschossen", nennt Toto Wolff Details aus der deutschen Serie, die auf diesem Wege hofft, wieder mehr Zuspruch zu bekommen.

"Aber es ist ungewohnt mit zwei Qualifyings und zwei Rennen - vor allem am Samstag. Das kennen wir so nicht. Deswegen ist meine persönliche Meinung, dass wir beim aktuellen Status bleiben sollten. Das Produkt ist so gelernt und erfolgreich", sagt Wolff. "Schade finde ich, dass es mit den Traditionen der Formel 1 brechen würde", stimmt Rosberg zu. "Wenn es im Tennis plötzlich sieben statt nur vier Grand-Slam-Turniere geben würde, dann würde es bei den Fans einen Aufschrei geben."

"Ich liebe Rennen, aber bei gewissen Dingen bin ich sehr traditionell, daher gefällt mir das nicht. Ein Grand Prix sollte ein Grand Prix sein", haut Sebastian Vettel in die gleiche Kerbe. "Ein Qualifikationsrennen würde dem Sonntag einen Teil seiner Faszination rauben. Ich denke, es gibt andere Dinge als ein Rennen am Samstag, über die wir uns Gedanken machen sollten. Wir sollten die wirklichen Probleme angehen, wie zum Beispiel Helmdesigns", scherzt der Heppenheimer.


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"Brauchen wir gar nicht drüber reden", winkt Jenson Button beim Thema Samstagsrennen sofort ab. "Ich denke nicht, dass das jemals passieren wird", meint der Brite. "Es muss trotzdem etwas passieren", stellt Wolff klar. "Wir haben ein spektakuläres Auto für 2017, ohne gleich alles über den Haufen zu werfen. Es gibt weitere Reifen, wir wollen fünf bis sechs Sekunden schneller fahren. Wir arbeiten gemeinsam mit der FIA daran, dass die Ergebnisse vernünftig sind, alsodass man überholen kann."

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