Von wegen Hitze! Formel 1 fürchtet sich vor kaltem Rennen in Las Vegas
Wer glaubt, dass der Große Preis von Las Vegas im Warmen stattfindet, irrt gewaltig - schon jetzt haben die Teams Sorgen wegen der niedrigen Temperaturen im November
(Motorsport-Total.com) - Schon jetzt geben die Formel-1-Teams zu, dass sie Bedenken bezüglich der zu erwartenden niedrigen Temperaturen für den Grand Prix von Las Vegas im November haben. Die Sorgen drehen sich dabei um die Pirelli-Reifen.
© Red Bull
Es könnte ziemlich frisch werden beim Großen Preis von Las Vegas im November Zoom
Sowohl das Qualifying am Freitag als auch das Rennen am Samstag werden um 22:00 Uhr Nevada-Zeit (7:00 Uhr MESZ) gestartet, wobei letzteres möglicherweise bis nach Mitternacht dauert, wenn es eine Verzögerung durch die rote Flagge und einen Neustart gibt.
Die Wetteraufzeichnungen deuten darauf hin, dass die Umgebungstemperatur Mitte November wahrscheinlich unter zehn Grad Celsius fallen wird. Einige Fahrerlager-Insider gehen sogar davon aus, dass sie bis auf fünf Grad sinken könnte. In der Tat sind Minimaltemperaturen von zwei Grad im November in Nevada möglich.
Bei diesen Temperaturen wird es sehr wichtig sein, die Reifen im richtigen Fenster zu haben, vor allem im Qualifying, beim Start und nach dem Restart durch das Safety- Car. Andrew Shovlin, Einsatzleiter des Ingenieursteams bei Mercedes, erklärt die Krux, vor der die Teams stehen: "Wenn die Strecke im einstelligen Temperaturbereich liegt, ist das oft eine Region, in der man Wintertests durchführt."
Bedingungen wie am Nürburgring 2020?
Mit ähnlich niedrigen Temperaturen hatten die Teams zuletzt beim Großen Preis der Eifel 2020 auf dem Nürburgring zu tun, als wegen Kälte und Nebel am Freitag gar nicht gefahren werden konnte. Qualifikation und Rennen fanden dann gerade mal so im Bereich von zweistelligen Temperaturen statt, was zu vielen Fahrfehlern führte.
"Wenn man einen Run macht, ist es für die Reifen sehr schwierig, sie zum Laufen zu bringen. Es könnte sogar Graining geben. Da wartet man manchmal einfach, bis es ein bisschen wärmer wird. Unter diesen Bedingungen ein Rennen und eine Quali zu fahren, wird also sehr interessant sein", so der Brite.
Die milden Temperaturen könnten eventuell optische Änderungen an den Autos verursachen: "Man versucht einfach, die Risiken der neuen Strecke zu erkennen, herauszufinden, was man tun kann und ob man spezielle Autos braucht, um damit umzugehen. Und das tun wir im Moment auch."
"Wenn es am kalten Ende der Vorhersagen ist, ist es schwierig zu wissen, wie die Reifen funktionieren werden", schildert Shovlin.
Jonathan Eddolls, Chefingenieur bei AlphaTauri, stimmt dem Vergleich mit den Wintertests zu: "Die Temperaturen werden wahrscheinlich eine der größten Herausforderungen sein", sagt er. "Ich denke, wir erwarten eine Umgebungstemperatur von etwa zehn Grad Celsius, also ganz ähnlich wie bei den Wintertests."
"Reifenfresser" Haas könnte von Zitter-Grand-Prix profitieren
"In vielen Jahren haben wir in Barcelona Wintertests bei solchen Temperaturen durchgeführt. Es wird also nicht völlig neu für uns sein. Aber es ist definitiv ein ziemlicher Schritt weg von dem, was wir mit den aktuellen Reifen in einer normalen Saison gewöhnt sind", erklärt Eddolls die Sorgen. Schneeketten wie beim Wintertest in Barcelona 2018 wird es aber sicher nicht brauchen.
Haas-Technikchef Ayao Komatsu meint, dass das Wetter seinem Team sogar helfen könnte, denn der Bolide von Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen gilt als chronischer Reifenfresser.: "Es ist ein ganz anderes Temperaturfenster, also müssen wir die Reifen zum Arbeiten bringen", sagt der Japaner.
"Wenn ich zwischen heiß und kalt wählen müsste, würde ich im Moment die kalten Bedingungen wählen! Also hoffen wir, dass wir es hinbekommen. Es wird eine große Herausforderung für uns sein. Das gilt besonders für unser Team besonders in Bezug auf die Simulation vor dem Rennen, wo wir im Vergleich zu beispielsweise Mercedes begrenzt sind", warnt Komatsu.
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