• 26.09.2023 11:52

  • von Filip Cleeren, Co-Autor: Ludwig Degmayr

"Erfrischend": Wie James Key Alfa Romeo 2024 voranbringen soll

Der neue Technische Direktor James Key arbeitet primär am 2024er-Sauber, doch das Team hat auch die Entwicklung für die Saison 2023 noch nicht eingestellt

(Motorsport-Total.com) - James Key hat als neuer Technikchef bei Alfa Romeo Einiges zu tun: Mittelfristig muss er die nötigen Fäden ziehen, damit der Werkseinstieg von Audi 2026 auf einem fruchtbaren Boden stattfindet. Kurzfristig muss es ihm gelingen, das Team wieder konkurrenzfähig zu machen, ist doch die Saison 2023 eine herbe Enttäuschung für den Rennstall.

Titel-Bild zur News: Guanyu Zhou, Sergio Perez

Ein Alfa Romeo vor einem Red Bull? 2023 gibt es das nur kurz vor der Überrundung Zoom

Fahrer Guanyu Zhou ist sich der schwierigen Aufgabe für Key bewusst und lobt ihn für seinen Start. Er erklärt, dass die Ankunft von Key beim Schweizer Team "erfrischend" war. Gänzlich unbekannt ist Key in Hinwil nicht, denn bereits von April 2010 bis Januar 2012 war der Brite für Sauber tätig.

Alfa Romeo liegt mit seinem 2023er- Auto, dem es an Abtrieb mangelt, auf dem vorletzten Platz bei den Konstrukteuren. Bisher konnte das Team aus Hinwil nur zehn Punkte holen und liegt damit hinter Haas. Williams ist zwar nur acht Punkte voraus, aber dennoch meilenweit entfernt was die Pace und die Entwicklung während der Saison angeht.

Die enttäuschende Saison von Alfa veranlasst das Team zu umfangreichen Änderungen an seinem Auto für 2024. Das Projekt wird von Key geleitet, der von seinem ehemaligen McLaren-Chef Andreas Seidl abgeworben wurde, um die Entwicklung des Autos während der Übergangsphase des Sauber-Teams bis 2026 in die Audi-Werksmannschaft zu leiten.

Zhou, der vor kurzem für eine dritte Saison beim Team unterschrieben hat, spürt den durch Keys Arbeit schon jetzt entstandenen Auftrieb: "Es ist sehr erfrischend für das Team im Allgemeinen", sagt Zhou. "Die Atmosphäre ändert sich nicht großartig, aber die Art und Weise, wie wir neue Leute ins Team holen."

"James arbeitet eng mit Andreas zusammen, was in gewisser Weise schön ist, denn Andreas wird in Zukunft das Werksteam leiten. Das klingt also alles sehr aufregend. Ich hatte viele Treffen mit James", zeigt sich der Chinese begeistert.

"Generalüberholung" des aktuellen C43 nötig

"Er war sehr froh um das Feedback von uns Fahrern, denn es ist ganz klar, dass wir uns weiterentwickeln und verbessern wollen. Es ist wichtig, dass wir größere Änderungen vornehmen müssen, um das Paket zu einem größeren Schritt zu machen. Dafür ist James hier", so Zhou.

Xevi Pujolar, bei Alfa Einsatzleiter des Ingenieursteams an der Rennstrecke, räumt die Schwächen des aktuellen C43 ein. Es benötige gar eine Generalüberholung. Um vor allem für 2024 nicht im Niemandsland festzustecken, wurde Key beauftragt, Verbesserungen zu erzielen.

"Unsere Einstellung ist es, einen großen Schritt zu machen. Sonst bleiben wir dort stecken, wo wir sind", sagt Pujolar. "James arbeitet wirklich hart an dem Auto für das nächste Jahr, aber natürlich schaut er auch auf das, was wir jetzt haben und hilft uns in allen Bereichen, in denen es kurzfristig Performance zu gewinnen gibt. Das muss ebenfalls gelingen, denn P7 ist immer noch unser Ziel."

Entwicklung geht bis Las Vegas im November weiter

Um dieses durchaus ambitionierte Ziel zu erreichen, wird Alfa die Entwicklung seines Autos für 2023 fortsetzen, wahrscheinlich bis zum vorletzten Rennen in Las Vegas Mitte November. "Es wird noch mehr kommen", erklärt Pujolar und fügt hinzu: "Wir können hier nicht aufhören, weil wir sehen, dass der AlphaTauri jetzt sehr stark ist."

"Wir werden also bei den nächsten Rennen bis wahrscheinlich sogar nach Vegas weitere Updates bringen. Wir müssen weiter pushen, sonst wird ein P7 nicht möglich sein. Was wir jetzt lernen, ist auch für das nächste Jahr nützlich. Das Auto für das nächste Jahr ist bereits in der Entwicklung, und wenn es etwas Interessantes gibt, das wir ins neue Auto integrieren können, werden wir es tun", offenbar Pujolar.

Während viele Teams also schon längst die Entwicklung für 2023 eingestellt haben, geht es bei Alfa Romeo (fast) bis zum Saisonende weiter mit Updates.

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