Von Ignoranten zu wahren Experten

(Motorsport-Total.com) - Machen wir eine kleine Zeitreise zurück ins Jahr 2002: Vor fünf Jahren bot sich dem Besucher beim Spanien-Grand-Prix in Barcelona ein ganz anderes Bild als heute. Die Tribünen waren durchschnittlich gefüllt und erstrahlten in durchgängigem Rot. Denn die Fans am Circuit de Catalunya kamen größtenteils aus Deutschland und ihr Held war Michael Schumacher. Die Deutschen mieteten sich in den Ferienhochburgen Callela und Lloret de Mar am Mittelmeer ein und verbanden günstigen Urlaub mit der Formel 1.

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Die Spanier haben eine riesige Begeisterung für die Formel 1 entwickelt

Den Spaniern selbst war das Rennen in ihrer Heimat weitgehend egal. Sogar in Barcelona selbst spielte die Königsklasse des Motorsports am Rennwochenende nur eine untergeordnete Rolle, das Leben ging seinen gewohnten Gang. Die Spanier waren eine Motorrad-Nation zu dieser Zeit, für die Formel 1 haben sich nur Wenige interessiert.#w1#

Und heute? Die Spanier drängen sich auf den Tribünen, feiern ihren Star Fernando Alonso und verleben ein Formel-1-Party-Wochenende. Die Begeisterung ist so groß, dass das Land jetzt sogar mit Valencia ein zweites Rennen bekommen soll.

Die Entwicklung ging rasant, das kann auch McLaren-Mercedes-Testpilot Pedro de la Rosa bestätigen. "Ich kann das beurteilen, ich war ja schon dabei, als es hier sehr ruhig war. Das ist jetzt fantastisch für uns als spanische Piloten" erklärte er. "Die Unterstützung der Leute ist toll, nicht nur an der Strecke, auch auf den Straßen. Wenn du ausgehst oder wenn du auf der Straße an der Ampel stehenbleibst, überall wirst du angesprochen."

Die Fans hätten aber nicht nur inzwischen ein großes Interesse an der Formel 1, sondern sie seien wahre Experten, hat de la Rosa festgestellt. "Sie haben Verständnis für den Sport. Verständnis für die Boxenstopps, die Reifenmischungen, die Auswirkung der Aerodynamik auf die Rundenzeiten - das wissen die alles. Vor ein paar Jahren haben sich die Leute dafür überhaupt nicht interessiert."

Für den Spanier ist eins klar: Zu verdanken hat der Sport das seinem Landsmann und Teamkollegen Fernando Alonso: "Er hat das ganze angestoßen. Durch ihn sind die Leute auf die Formel 1 aufmerksam geworden und haben dann auch die technischen Hintergründe kennen gelernt haben. Dadurch haben sie gemerkt, dass es ein spektakulärer und interessanter Sport ist."