• 07.09.2007 22:19

  • von Fabian Hust

Vom Winde verweht

Die Technischen Direktoren von Ferrari und Renault sprechen über ihre Windkanal-Probleme und die Nutzung dieses Werkzeuges in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Die WM-Rivalen der vergangenen Saison - Renault und Ferrari - hatten in diesem Jahr etwas gemeinsam, obwohl ihr Leistungsniveau in der Saison 2007 unterschiedlicher kaum sein könnte. Sowohl die Franzosen als auch die Italiener kämpften mit Windkanal-Problemen, wodurch sie mehr oder weniger in ihrer Entwicklungsarbeit zurückgeworfen wurden.

Titel-Bild zur News: McLaren-Windkanal

Ohne Windkanäle geht in der Formel 1 heute nichts mehr

Ganz schlimm erwischte es Renault, wo die Daten aus dem Windkanal nicht mit jenen auf der Strecke korrelierten. Da dies in den vergangenen Jahren in hohem Maße der Fall war, verließ man sich auch vor dieser Saison darauf, was ein Fehler war. Überraschend musste man feststellen, dass der R27 auf der Strecke nicht jene Leistung zeigte, die man auf Basis der Windkanal-Daten erwartet hatte.#w1#

Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, ob die Aerodynamik mittlerweile in der Formel 1 eine zu wichtige Rolle eingenommen hat, und ob man diese limitieren sollte, so wie das oftmals vorgeschlagen wird: "Ich denke nicht, dass die Formel 1 in diesem Zusammenhang eingeschränkt werden sollte", so Pat Symonds, Technischer Direktor von Renault.

"Die Probleme, die wir in diesem Jahr mit unserem Auto hatten, haben zum größten Teil mit der Aerodynamik zu tun, und ich denke nicht, dass man mehr daraus interpretieren sollte. Ob wir einen zweiten Windkanal haben möchten? Natürlich ist die Aerodynamik der Weg, um die Autos schneller zu machen, ich nehme also an, dass die Antwort ja sein würde, aber gleichzeitig macht die Fluss-Simulation am Computer Fortschritte, so dass sie die Windkanäle herausfordert. Und vielleicht wird dies in der Zukunft das primäre Werkzeug sein und nicht mehr das sekundäre. Aus diesem Grund investieren wir bei Renault darin und nicht in einem zweiten Windkanal."

Auch Ferrari spielte der Windkanal einen Streich, als das Stahlband riss, in tausende Teile zersplitterte und dabei die Anlage schwer in Mitleidenschaft zog: "Manchmal hat man eben Probleme, und diese muss man akzeptieren", meint Mario Almondo, Technischer Direktor bei Ferrari achselzuckend.

Grundsätzlich sieht er die Entwicklungsarbeit mit dem Windkanal nicht am Limit angekommen: "Ein Windkanal ist wie viele andere industrielle Anlagen in der Welt - etwas, das 24 Stunden am Tag und sieben Tagen in der Woche anwenden kann - ich denke also nicht, dass wir das Limit erreicht haben."

Almondo vertritt die Meinung, dass man per Reglement eingreifen muss, um die Kosten in der Formel 1 zu limitieren: "Es wäre besser, eine Anlage zu haben, die von allen Teams verwendet wird, als Anlagen, die immer größer und größer werden, die die Kosten in die Höhe treiben, womit man nicht in die Qualität sondern nur in die Quantität investiert."