• 23.05.2008 18:14

  • von Roman Wittemeier

Volltanken bitte: Teamchefs lässt der Ölpreis kalt

Die hohen weltweiten Rohstoffpreise drücken das wirtschaftliche Klima - Ölpreis auf Rekordniveau, in der Formel dennoch alles Super?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist im Wandel. Der Grand-Prix-Sport muss sich den weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen, daher ist der Ruf nach geringeren Kosten laut. Auch in anderen Bereichen wird es Zeit, dass die Königsklasse des Motorsports den Anforderungen gerecht wird. Die Stichworte Klimawandel und Rohstoffknappheit geben die Richtung vor. Die Formel 1 reagiert mit der möglichen Einführung von Energie-Rückgewinnungs-Systemen (KERS), horrend teure Spezialtreibstoffe sind bereits seit Jahren verbannt.

Titel-Bild zur News: Tankanlage

Immer rein damit: Das Formel-1-Benzin wird noch lange nicht knapp

Der aktuelle Rekordpreis für Rohöl schlägt sich nicht nur an der Tankstelle um die Ecke nieder. Auch in der Formel 1 spürt man die Auswirkungen. Weniger an der Hightech-Zapfsäule in der Boxengasse, vielmehr in der ökonomischen Grundstimmung. "Wenn die Wirtschaft weltweit boomt ist es immer am besten für die Formel 1", sagte Toro-Rosso-Teamchef Gerhard Berger. "Der hohe Ölpreis hilft da sicherlich nicht. Ich sehe das wirklich negativ, aber hoffe dennoch, dass es uns nicht allzu sehr betrifft."#w1#

"Natürlich ist das für alle ein Problem", fügte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali an. "Bei unserem Partner Shell läuft es glücklicherweise gut und wir sind dabei, einen neuen Vertrag auszuhandeln. In unserem Falle hält sich das Problem also in Grenzen. Aber natürlich, weltweit gesehen sind viele Bereiche betroffen und wir können nur hoffen, dass es unsere Belange nicht trifft." Die Energiekosten steigen nach Einschätzung von Fachleuten wegen des deutlich steigenden Bedarfs in Ländern wie China oder Indien weltweit in diesem deutlichen Maße an.

KERS soll Zukunftsfähigkeit unterstreichen

"Ich bin eher in Sorge, wie sich der steigende Ölpreis auf meine 'Kingfisher Airlines' auswirkt, als dass ich mir um die Formel 1 Gedanken machen würde", gas Force-India-Boss Vijay Mallya zu verstehen. "Den unglaublichen Anstieg des Ölpreises schiebt Präsident Bush auf den Verbrauch in Indien und China. Das glaube ich erst einmal so nicht. Aber nun gut, es treibt den Preis weltweit in die Höhe und das ist immer ein Anlass zur Sorge."

"Wenn ich mir die Größe der Yachten hier im Hafen so anschaue, dann scheint es bislang wirklich keine großen Auswirkungen zu haben", kommentierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner lächelnd. Er fügte deutlich ernster an: "Steigende Ölpreise haben Einfluss auf die Weltwirtschaft. Die Formel 1 hängt von Marketing-Budgets und Marketing-Ausgaben ab. Das ist ein Bereich, der in wirtschaftlich schlechten Zeiten erst einmal beschnitten wird und dann leiden auch wir. Aber momentan scheint die Formel 1 so beliebt wie noch nie zu sein und das Interesse am Sport ist extrem hoch."

Williams-Geschäftsführer Adam Parr brachte ein andere Komponente in die Diskussion ein: "Wir haben viele Sponsoren, die größten Wert darauf legen, dass wir beweisen können, dass wir eben nicht nur zum Spaß fossile Brennstoffe vernichten. Deswegen setzen wir uns für KERS sehr intensiv ein. Viele unserer Partner haben erklärt, dass sie ohne eine solche Initiative nur noch eine begrenzte Zukunft in der Formel 1 für sich sehen."