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  • 16.08.2001 12:55

  • von Fabian Hust

Volles Haus in Budapest - kein "Rotlichtbezirk" mehr

Im Umkreis von 100 Kilometern um den Hungaroring herrscht schon jetzt eine chronische Hotelzimmerknappheit

(Motorsport-Total.com) - Alleine 60.000 Formel-1-Fans aus Deutschland reisen an diesem Wochenende nach Ungarn zum 13. Formel-1-Lauf. Zwischen 100 und 360 Euro werden die Fans für eine Eintrittskarte (Erwachsene) bezahlen. Im Laufe des Wochenendes erwarten die Veranstalter insgesamt 200.000 Fans, die an der Strecke für einen Umsatz von rund 14 Millionen Euro sorgen sollen. Alleine am Rennsonntag rechnen die Organisatoren auf dem Hungaroring mit 120.000 Zuschauern.

Titel-Bild zur News: Ricardo Zonta

Schöne Frauen gehören zur Formel 1 - gerade in Ungarn...

Wer in letzter Minute noch nach Ungarn reisen möchte, der muss sich auf eine langwierige Suche nach einem freien Hotelzimmer gefasst machen: "Alle Hotels in Budapest sind ausgebucht und die Nachfragen reichen bis in einen Radius von 100 Kilometern um die Strecke herum", erklärte Jozsef Szabo, Verkaufsleiter der größten Hotelkette im Land der Nachrichtenagentur 'Reuters'.

Eine "Attraktion" hat der Hungaroring aber nach einem "Probejahr" nicht mehr offiziell zu bieten, die gerade bei den deutschen Fans beliebt war. Noch im letzten August machte die ungarische Regierung mit einer seltsamen Sondergenehmigung auf sich aufmerksam. Abseits der Rennstrecke von Budapest gibt es schon seit Jahren käuflichen Sex und Jahr für Jahr besorgen sich die männlichen Formel-1-Fans neben dem Rennen noch den ganz anderen Kick.

Im Schnitt sollen sich Jahr für Jahr rund 100 Mädchen den überwiegend deutschen Freiern anbieten. Die Polizei - in Ungarn traditionell völlig überfordert und zum größten Teil auch bestechlich - bekam das Treiben abseits der Strecke nicht mehr in den Griff. Daraufhin legitimierte man kurz vor dem Rennen mit einem schnellen Beschluss die Prostitution in einem bestimmten Gebiet während drei Tagen des Rennens.

Ein Notar berichtete damals im ungarischen Radio: "Wir haben in jedem Jahr während dem Rennen eine extreme Anzahl an Touristen und sie haben ein Verlangen nach diesem Service. Die Polizei hat uns Druck gemacht. Sie sagten, dass sie das Problem nur im Griff haben, wenn es auf einen bestimmten Bereich eingegrenzt wird. Also hat die örtliche Regierung das kleinere Übel gewählt."

In diesem Jahr macht man nun wieder eine Kehrtwende und wird die Prostitution aus Imagegründen nicht zulassen - wie man sie aber in den Griff bekommen möchte, ist fraglich. Die von der Stadt im letzten Jahr eingerichtete "Rotlicht-Stadt" mit Betten und Duschen, die sogar von einem privaten Geschäftsmann unterstützt wurde, sorgte jedenfalls für zahlreiche Negativschlagzeilen, weswegen sich der Bürgermeister der Stadt dazu entschied, kein zweites Jahr den käuflichen Sex derart zu unterstützen.

Die Stadt Mogyorod, die unweit der Strecke liegt, hat Prostitution in der Stadt und um die Strecke herum für dieses Wochenende untersagt - offiziell wird sie vom Staat Ungarn toleriert. Aus diesem Grund werden auch an diesem Wochenende wieder zahlreiche leicht bekleidete Damen unterwegs sein. Die Polizei hat bereits angekündigt, dass sie sich nicht darauf konzentrieren wird, das zeitweise und lokal begrenzte Verbot zu kontrollieren.