• 29.07.2010 12:08

  • von Roman Wittemeier

Virgin: Kein F-Schacht in diesem Jahr

Virgin hat seit Valencia erhebliche Fortschritte gemacht, allerdings nur konventioneller Art - Timo Glock: "Der Diffusor kommt eventuell"

(Motorsport-Total.com) - Im internen Kampf der drei neuen Teams wird es für Lotus immer ungemütlicher. Nachdem bei Virgin die grundlegenden Probleme mit einem zu kleinen Tank und immer wiederkehrenden Hydraulikdefekten mehr und mehr ausgeräumt wurden, legt man nun an Performance zu. Technikchef Nick Wirth präsentierte in Valencia neue Aufhängungsteile, in Silverstone und am Hockenheimring wurden neue aerodynamische Elemente installiert.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Ausfälle nicht gewünscht: Timo Glock will die Lotus-Piloten auf der Strecke schlagen

Timo Glock schloss das Rennen in Deutschland auf Platz 18 als bester Pilot der neuen Teams ab - Ziel erreicht. Dennoch hielt sich die Freude des Wersauers in Grenzen. Immerhin waren die beiden Lotus ausgefallen, man hatte sie also nicht auf der Strecke sauber bezwungen. "Wir wollen schon sehen, wer wirklich schneller ist, wenn beide das Rennen zu Ende fahren", sagt Glock im Interview mit 'auto motor und sport'.#w1#

Lotus muss sich in Zukunft womöglich warm anziehen. Das neue Team aus Malaysia mit dem britischen Traditionsnamen verlegt sich nun auf die Entwicklung für 2011, Virgin will dem VR-01 unterdessen weiter Beine machen. "Ja, wir planen noch ein großen Schritt. Der kommt eventuell in Singapur", sagt Glock. Womöglich verzögert sich das neue Paket aus den CFD-Rechnern von Wirth allerdings bis Suzuka.

Der britische Designer, der auf die Strömunsanalyse per Computer schwört, will weiterhin eher konventionelle Schritte gehen. Ein F-Schacht, der wie bei anderen Teams zunächst in mühevoller Analysearbeit getrimmt werden müsste, steht nicht auf dem Entwicklungsplan. "Der Diffusor kommt eventuell, F-Schacht aber nicht mehr", sagt Glock. "Das lohnt sich auch nicht mehr für die paar Rennen. Das ist dann auch eine finanzielle Frage."

¿pbvin|512|2970||0|1pb¿Der ehemalige Toyota-Pilot hat die Ferrari-Vorgänge aus Hockenheim mit Interesse verfolgt. Für Glock gehört Teamorder nicht in die Formel 1, doch die Vorgaben des Teams gelte es zu erfüllen. "Das kommt drauf an, ob man sonst arbeitslos wäre oder aus dem Team fliegen würde. Das kommt dann irgendwann zu einem Punkt, an dem man sagt: lieber ja als nein. Ich weiß es auch nicht so genau. Das kommt ja auch immer darauf an, was bei den einzelnen Fahrern in den Verträgen steht."

Im neuen britischen Team Virgin ist Glock zwar die klare Nummer eins, eine Teamorder auf der Strecke gab es bislang jedoch nie. Nicht einmal, als Glock nach einem schwierigen Start ins Rennen von Hockenheim in der mittleren Phase des Grand Prix lange Zeit hinter seinem Teamkollegen Lucas di Grassi festhing. "Nein, in dem Fall leider nicht. Ich bin erst vorbeigekommen, als er ausgefallen ist. Lucas ist etwas heftig über die Kerbs gerutscht und hat sich da wohl die Aufhängung beschädigt."