• 23.02.2006 14:45

  • von Adrian Meier

Villeneuve: "Wir müssen es nur umsetzen"

Der Kanadier sieht bei BMW Sauber alle Zutaten, die ein erfolgreicher Rennstall braucht - Unsicherheit über seine Zukunft bereitet ihm kein Kopfzerbrechen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Kauf von Sauber durch BMW startet das BMW Sauber F1 Team 2006 in seine erste Formel-1-Saison. Einige Experten sehen die Mannschaft vor einer schwierigen Saison, in der sich die Zusammenarbeit der beiden Standorte München und Hinwil zunächst einspielen muss. Routinier Jacques Villeneuve, der bereits im vergangenen Jahr bei Sauber unter Vertrag stand, äußert sich jedoch positiv über sein verändertes Arbeitsumfeld.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve blickt der für ihn wichtigen Saison 2006 gelassen entgegen

"Ich bin sehr glücklich. Es ist alles da, um gute Fortschritte erzielen zu können", meint der Kanadier gegenüber 'autosport.com'. "Jetzt müssen wir es nur noch entsprechend umsetzen. Es ist die gleiche Fabrik, nur das Budget ist höher. Und letztlich sind ohnehin immer noch viele von den Leuten da, die auch schon letztes Jahr hier gearbeitet haben. Was letztes Jahr da war, ist immer noch vorhanden, nur größer und effizienter, das ist alles."#w1#

Villeneuve in einer ähnlichen Situation wie 1999

Bereits 1999, beim Einstieg von BAR in die Formel 1, war Villeneuve Fahrer in einem neuen Rennstall. Einen Vergleich mit dem BMW Sauber F1 Team möchte er jedoch so nicht gelten lassen: "Ein neues Team ist immer schwierig, aber es ist ja kein neues Team. Es ist eine Weiterentwicklung, daher ist es ein klein wenig einfacher", meint der 34-jährige. Die härteste Aufgabe sieht er darin, dass sich BMW zunächst an die neue Rolle gewöhnen muss: "Die größte Herausforderung für das Team wird es sein, nicht nur Motorenlieferant zu sein, sondern ein ganzes Team zu führen. Das ist wesentlich mehr Arbeit, ein wesentlich größerer Druck, aber ich glaube nicht, dass uns das Probleme bereiten sollte."

Auch wenn das Potenzial des ersten Autos des Teams, des BMW Sauber F1.06, nur schwer einzuschätzen ist, rechnet Villeneuve mit einer Verbesserung im Vergleich zum Sauber von 2005. "Ich bin zuversichtlich dass es besser ist als vergangenes Jahr, aber ich will nicht darüber nachdenken, wie gut es sein könnte", meint der Kanadier. "Das Risiko einer Enttäuschung ist hoch, wenn man sich zu hohe Ziele setzt." Generell sieht er sein Team jedoch auf einem guten Weg: "In den nächsten paar Jahren wird es bestimmt ein Siegerteam werden. Aber wie lange das dauern wird, weiß ich nicht."

Fliegt Villeneuve am Ende des Jahres sowieso raus?

"Ich bin in meinem ganzen Leben immer mit Druck Rennen gefahren, daher ist das kein Problem." Jacques Villeneuve

Doch nicht nur das Team steht vor einer spannenden Debütsaison, auch für Villeneuves Karriere könnte das kommende Jahr entscheidend sein. Viele Spekulationen besagen, dass BMW schon für 2006 gerne einen anderen Piloten verpflichtet hätte, jedoch nicht aus Villeneuves Vertrag herauskam. Daher stellt sich die Frage, wie es nach dieser Saison um seine Zukunft bestellt ist. Normalerweise würde man annehmen, dass es Ziel des Kanadiers sein müsste, seinen Teamkollegen Nick Heidfeld regelmäßig zu schlagen, um seinen Verbleib im Team zu sichern. Da BMW jedoch wohl andere Pläne hat, könnte auch das nicht genug sein. Der durch diese Unsicherheit auf seinen Schultern lastende Erfolgsdruck bereitet Villeneuve allerdings kein Kopfzerbrechen: "Ich bin in meinem ganzen Leben immer mit Druck Rennen gefahren, daher ist das kein Problem."

Dennoch droht dem Routinier ein ähnliches Schicksal wie in seiner BAR-Zeit. Damals durchlebte er zusammen mit dem Team harte Aufbaujahre, wurde dann aber vor der Saison 2004, in der BAR endlich eine starke Leistung brachte, aussortiert. Somit konnte er nur mit ansehen, wie andere die Früchte seiner Arbeit einfuhren: "Es wäre eine Schande, wenn das eintreten sollte, aber es gibt nichts, was ich dagegen unternehmen kann. Alles, was ich tun kann, ist so hart wie möglich zu arbeiten und den besten Job zu erledigen, zu dem ich im Stande bin, und dann wird man sehen."