Villeneuve: "Wir fahren Rennen"
Der Sauber-Pilot rechtfertigte sein misslungenes Überholmanöver in Monaco - er habe eine Chance gesehen und wollte diese nutzen
(Motorsport-Total.com) - Licht und Schatten liegen eng beieinander, vor allem bei Jacques Villeneuve in der diesjährigen Formel-1-Saison. Auf schlechte Wochenenden folgten gute, auf gute wieder schlechte. Und in Monaco wurde ein eigentlich gutes Rennwochenende durch ein etwas optimistisches Überholmanöver an seinem Teamkollegen zerstört. Villeneuve landete im Reifenstapel, Masse fiel weiter zurück.

© xpb.cc
Für Jacques Villeneuve ist die Aktion in Monaco abgehakt
Teamchef Peter Sauber versuchte in Monte Carlo einen kühlen Kopf zu bewahren, am Ort des Geschehens wollte er sich nicht weiter gegenüber seinen Schützlingen äußern. Doch es sei "das Deprimierendste, was man als Team erleben kann", erklärte der Schweizer. Wenig später beorderte er beide Fahrer in der Woche vor dem Nürburgring-Rennen in die Teambasis nach Hinwil.#w1#
Über den Inhalt der kolportierten "Kopfwäsche" für Villeneuve drang nichts nach außen, doch der Kanadier versuchte am Nürburgring, die Situation zu entschärfen. "Es gab ein Treffen, weil wir uns in Monaco nicht mehr darüber unterhalten haben", erklärte der Weltmeister von 1997. "Aber es ist nichts passiert. Bei einem Rennen läuft es negativ, beim anderen positiv - ich mache mir da keine Gedanken."
Vielmehr möchte sich Villeneuve ausschließlich auf das anstehende Rennen am Nürburgring konzentrieren, die Vorfälle in Monaco gehören zur irreversiblen Vergangenheit. "Unsere Pace in Monaco war gut", erklärte er. "Verglichen mit den anderen Strecken waren wir dort sehr stark. Ich hoffe, dass dies nun ein ähnlich gutes Wochenende sein wird."
"Wenn es ein langweiliges Rennen gibt, dann beschwert sich jeder"
Seine Aktion in Monte Carlo versuchte er zudem zu verteidigen. "Es war ein aufregendes Manöver, aber kein gutes, denn es hat nicht funktioniert", so Villeneuve. "Ich war überoptimistisch, aber wenn es ein langweiliges Rennen gibt, dann beschwert sich jeder, gibt es etwas Schlechtes zu berichten, dann hagelt es auch Beschwerden."
"Wir fahren Rennen. Ich habe eine Chance gesehen, sie ergriffen, aber es hat nicht geklappt. Ich hatte noch gute Reifen und wollte mit den Fahrern vor mir fighten", fuhr er fort. "Ich bin über die Randsteine gefahren, weil ich Felipe nicht treffen wollte, aber dann schlitterte ich in die Reifenstapel. Die Leute sehen nur das, was mich ärgert. Ich war Neunter, es war also keine große Sache. Wir hätten uns weiter nach vorn verbessern können, also musste ich die Chance ergreifen."
Doch mit dieser Aktion warf er sich und Massa aus dem Kampf um die Punkte, sein Rennen wurde aber schon viel früher zerstört. "Am frustrierendsten war, dass ich eigentlich das ganze Rennen hindurch die Pace hatte, aber dann steckte ich 20 oder 30 Sekunden im Stau fest, als das Safety-Car herauskam. Dadurch sind Felipe und Heidfeld vor mich gekommen. Das hat mein Rennen ruiniert", so der 34-Jährige. "Ich hatte viel mehr Benzin an Bord als Felipe und meine Pace war schneller als seine. Ich habe Reifen gespart, sie nicht verbraucht. Auch gegen Rennende waren wir noch stark. So viel zu Monaco, aber jetzt kommt das nächste Rennen..."

