• 28.07.2005 18:32

Villeneuve: Wenn der das auf der Autobahn macht...

Jacques Villeneuve über die Crashserie im Hockenheim-Rennen, Fernando Alonso und sein Wunsch-Qualifying-Format

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast hier ein paar Mal gewonnen - was denkst du über diesen Kurs?"
Villeneuve: "Es hat immer Spaß gemacht, auf dieser Strecke zu fahren. Ein paar Kurven haben sich in letzter Zeit geändert, aber das verändert die Strecke nicht allzu sehr. Der Kurs hat einen guten Rhythmus, er ist körperlich anstrengend und das Rennen kann Spaß machen, da einem leicht ein Fehler unterläuft und man jemanden vielleicht unter Druck setzen kann. Und natürlich macht es auf jeder Strecke Spaß, auf der man gewinnt."

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve sieht sich auch bei BMW fest im Sattel sitzen

Frage: "Sie bereitet dir also immer noch Freude?"
Villeneuve: "Die Erinnerungen liegen ein paar Jahre zurück, ich denke also, dass ich sie bald auffrischen sollte..."#w1#

Frage: "In deinem Team verändert sich viel, wie ist es um deine Chancen bestellt, was das kommende Jahr angeht?"
Villeneuve: "Nun, da ich einen Vertrag habe, sind meine Chancen sehr gut. Warum sollte sich etwas ändern? Das Team wurde samt allen Verträgen verkauft."

Frage: "Du bist also sehr zuversichtlich, dass du dort bleiben wirst?"
Villeneuve: "Klar, ich stelle das nicht einmal in Frage."

Frage: "Was ist mit dem letzten Rennen in Deutschland? Das war ja ganz schön ereignisreich. Kannst du uns sagen, mit wem du dich berührt hast und mit wem vielleicht nicht?"
Villeneuve: "Nun, die Leute beschweren sich über zu wenig Aufregung in den Rennen, ich wollte einfach sicherstellen, dass es über dieses Wochenende keine Beschwerden gibt! Seit dem Beginn der Saison wurde in den Fahrerbriefings immer erwähnt, dass man die Linie in der Bremszone nicht wechselt und in den Regeln steht sowieso, dass man den Vorwärtsdrang von jemandem nicht behindert, was heißt, dass man niemand ins Gras drückt. Das ist mir mit den zwei Fahrern passiert."

"Was Doornbos betrifft, so war es sein erstes Rennen, er war aufgeregt und klar, jeder kann Fehler machen. Er blieb innen und ging nach außen, dann ging er wieder auf seine Linie, als wir in die Bremsen traten. Wir haben uns ein wenig unterhalten und alles ist in Ordnung."

"In Bezug auf Tiago - er hat die gesamte Rückgerade und die Haarnadel damit verbracht, in seinen rechten Rückspiegel zu schauen, ging nach rechts. Damit sagte er mir an einem Punkt, dass ich ihn rechts nicht überholen soll und ich nach links gehen soll, was ich tat. Und als wir die Bremszone ereichten, kam er wieder auf seine Linie zurück. Seine Entschuldigung lautete: 'Ich habe in meinen rechten Spiegel geschaut und ich konnte dich dort nicht sehen, also bin ich nach links gefahren'. Ich hoffe, dass er das nicht auf Autobahnen tut, denn dann hat er ein paar heftige Unfälle."

Frage: "Du bist einer der ältesten Fahrer, der hier Rennen bestritten hat, es ist der 20. Grand Prix in Ungarn. Wie hat sich die Einstellung gegenüber diesem Rennen deiner Meinung nach verändert?"
Villeneuve: "In den ersten paar Jahren blieb ich im Hotel, nun habe ich ein Motorhome und schlafe an der Rennstrecke. Es ist eine spaßige Stadt, aber man sieht davon an einem Rennwochenende nicht viel, weil man früh ins Bett geht und früh aufsteht. Hier hat alles seinen eigenen Charakter, es war also immer ein schöner Platz zum Rennfahren herzukommen. Ich habe keine Ahnung, wie sich hier alles in den letzten paar Jahren verändert hat. Keine Ahnung."

Frage: "Du warst drei Rennen der Teamkollege von Fernando Alonso. Denkst du, dass er schon den Titel in der Tasche hat und was denkst du über den Kerl als Fahrer?"
Villeneuve: "Er hat einen großen Vorsprung und das ist immer die beste Position, in der man sich befinden kann. Alle Punkte, die man früh in der Saison sammelt, machen das Leben derjenigen, die dich schnappen wollen, schwer, auch wenn sie in der zweiten Hälfte schneller sind. Es ist offensichtlich, dass McLaren und Kimi nun schneller sind, aber sie liegen punktemäßig zurück und wenn sie einen kleinen Fehler machen oder ihr Auto kaputt geht, dann vernichtet das ihre Chancen. Fernando ist in den Rennen sehr stark. In diesem Jahr hat er nur einen Fehler gemacht, was weniger ist, als die meisten anderen Fahrer in der Saison, er ist also definitiv sehr reif unterwegs."

Frage: "Es wird ja momentan intensiv über die Abschaffung des Ein-Runden-Qualifyings gesprochen. Denkst du, dass dies der richtige Weg ist? Derzeit kann man auf 'Formula1.com' über zwei Modi abstimmen. Welchen ziehst du vor?"
Villeneuve: "Keinen. Ich mag das Ein-Runden-Qualifying, ich mag es nicht mit Benzin und ich denke, dass wir zwei Versuche haben sollten, sodass man wirklich viel Druck machen kann. Aber das Ein-Runden-Qualifying heißt, dass man keinen Verkehr hat. Alle denken, dass das bekannte Qualifying fantastisch war, aber wie oft ist man zurück an die Box gekommen und hat gesagt 'ah, es gab eine gelbe Flagge' oder 'es gab Verkehr'."

"Und für eine halbe Stunde waren gar keine Autos auf der Strecke. Das war nicht gut. Aber nun ist es verwirrend, dass man sich mit Benzin qualifiziert. Dann fragt man sich 'War das eine gute Runde?', 'Ist es die Strategie?'. Man kann nicht wirklich ans Limit gehen, denn ein Fehler heißt, dass man als Letzter startet. Wenn man also zwei Versuche auf einer Solo-Runde ohne Benzin hat, dann wäre das perfekt."